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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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Atemzug.«
    »Wow, ich wusste gar nicht, dass du das kannst. Cool.« Ich warf ihm einen unsicheren Blick zu. Die Veränderung war nicht groß. Aber die leichte Entspannung der Fältchen um seine Augen und seinen Mund zeigte mir, dass
ich das Richtige gesagt hatte. Woran ich erkannte, dass es Vayl wichtig war, was ich von ihm hielt. Wow. Wann war das denn passiert?
    Wahrscheinlich während deines letzten Blackouts , ertönte es aus einem verbitterten, verängstigten Winkel meines Bewusstseins.
    Ich stellte mir die Stimme vor, als wäre sie kein Teil von mir, ein flachbrüstiges Erstsemester mit zu viel Lidschatten und dem Selbstbewusstsein eines gescheiterten Präsidenten. Halt verdammt noch mal die Klappe , befahl ich ihr. Und dann fuhr ich meinen Boss zur Arbeit.
     
    Als wir das Tor zu Assans Anwesen erreichten, wartete dort schon eine kurze Schlange von Autos, darunter zwei Stretchlimousinen und ein glänzender schwarzer Jaguar. Einer nach dem anderen reichten die Fahrer den Wachen ihre Einladungskarten und erhielten daraufhin die Erlaubnis, auf das Grundstück zu fahren. Während meines Erkundungstrips hatte ich keine Wachen gesehen, aber der Nachrichtendienst hatte uns die Information zugespielt, dass Assan zwischen zehn und zwölf Wachleute beschäftigte. Die zwei am Tor gehörten zur Fraktion »Groß und Breit« und trugen ihre Mäntel nur halb zugeknöpft, vielleicht mit Absicht, damit alle Gäste die Waffen sehen konnten, die sich unter den Mänteln abzeichneten.
    Der eine sah aus, als hätte er chinesische Vorfahren. Sein schwarzes Haar hatte er zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sein Partner erinnerte mich an Schwarzenegger zu seinen massigeren Zeiten. Sollte er auch noch mit einem österreichischen Akzent sprechen, würde ich mir das Lachen verkneifen müssen. Sehr unprofessionell, ich weiß, aber je gestresster ich bin, umso mehr neige ich zu
unangebrachter Heiterkeit. Ich spürte bereits, wie die ersten Kicherattacken meine Kehle kitzelten.
    »Hoffen wir mal, dass das eine verdammt gute Fälschung ist«, murmelte ich, als ich die Einladung nahm und das Fenster herunterließ.
    »Was denn?«, flüsterte Vayl. »Wirst du etwa endlich nervös?«
    Ist der Papst katholisch? »Scht, wir sind dran.« Ich fuhr am Tor vor und reichte Arnold Junior die Einladungskarte. Aus der Nähe war er ein beeindruckender Anblick - gebaut wie ein Traktor und erfüllt von einem Selbstbewusstsein, das von dem Wissen herrührte, dass er uns plattwalzen konnte, ohne dabei auch nur ins Schwitzen zu geraten.
    »Willkommen auf Alpine Meadows «, sagte er mit einem durchschnittlichen amerikanischen Akzent - puh!
    Vayl beugte sich vor. »Vielen Dank«, erwiderte er mit einer melodischeren Stimme als sonst und lenkte damit den Blick des Wachpostens auf sich. Ich spürte, wie die Magie über meine Haut strich, als sie sich auf Arnold Junior richtete, ein untrüglicher Hauch von Kraft, so typisch Vayl, dass ich den Geruch selbst in einer Parfum fabrik erkannt hätte. »In fünf Minuten werden Sie sich weder an unsere Gesichter erinnern, noch an die Tatsache, dass Sie uns eingelassen haben.« Juniors Kiefer sank herab, und seine Pupillen weiteten sich, als hätte man ihm eine Droge injiziert. Er nickte, gab mir die Einladung zurück und trat vom Wagen zurück.
    »Könntest du das einsetzen, wenn Pete mir das nächste Mal den Hals umdrehen will?«, fragte ich, während ich den Lexus auf Assans Miniaturschloss zusteuerte. Das Grollen in Vayls Kehle hätte alles sein können, von einem Knurren bis zu einem Rülpser. Ich sah ihn kurz an und
entschied aufgrund des Zuckens seiner Lippen, dass es wohl ein Kichern war.
    Der Junge vom Parkservice tat sich schwer damit zu verstehen, warum eine High-Society-Lady ihr Auto selber parken wollte. Dann sprach Vayl kurz mit ihm, und alles wurde einfacher. Er beschrieb uns den Weg zur anderen Seite des Hauses, wo ich rückwärts in die Lücke setzte, die dem Haupteingang am nächsten war. Schnelle Fluchtwege sind sozusagen meine Spezialität. Nur dumm, dass ich keinen Hummer fuhr. Es hätte Spaß gemacht, einfach reinzufahren und dann auf dem Weg nach drau ßen die perfekt geschnittenen Hecken und die gigantischen antiken Urnen plattzumachen.
    Ich wartete wie ein braver kleiner Blaublüter, bis Vayl um den Wagen herumkam und mir die Tür aufhielt. Dann wanderten wir einen Weg entlang, der mit japanischen Laternen geschmückt war und uns zur Vorderseite des Gebäudes … äh, Herrenhauses … ähm, der

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