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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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als wir da saßen und uns gegenseitig anstarrten, dasselbe dachten. Keiner von uns wollte es aussprechen, aber einer musste es tun. Also fing ich an.
    »Und, welche Möglichkeiten haben wir?«
    »Sehr begrenzte.« Vayl holte tief Luft und verschränkte krampfhaft die Hände. Ich hatte noch nie erlebt, dass er so erregt gewesen wäre. »Ich kann nicht jagen. Ich habe … einen Eid geschworen.« Er beobachtete mich aus dem Augenwinkel. »Ich weiß, dir muss das dumm und altmodisch vorkommen …«
    »Überhaupt nicht. Natürlich kommt die Jagd nicht infrage. Wir sind schließlich die Guten.«
    Vayls Lippen zuckten.
    »Okay«, schränkte ich ein, »wir bewegen uns auf dem schmalen Grad zwischen Gut und Böse, aber wir entführen keine kleinen Kinder oder sprengen Regierungsgebäude in die Luft, also behaupte ich einfach, dass, wenn wir sündigen, es auf der Seite der Guten passiert.«
    »Was bedeutet, dass wir auch keine Blutbank überfallen können, oder etwas in der Art.«
    »Stimmt.« Waren wir nicht schrecklich vernünftig? So
sind Freaks nun mal, wenn die einzige Alternative nackte Panik ist. »Also, was kannst du tun?«
    »Ich kann mir einen freiwilligen Spender suchen. Vampire haben die Tendenz, sie anzuziehen. Ich kenne hier in der Gegend einen, an den ich mich wenden könnte.«
    Wow, mein Freund. Wo warst du, als ich mal nicht hingesehen habe? »Du hast … Bekanntschaften geknüpft? In letzter Zeit?«
    Hätte Vayl noch Blut in sich gehabt, wäre er wohl rot geworden. Er wich meinem Blick aus und begann herumzuzappeln, als hätte ich ihn dabei erwischt, wie er dem Lehrer einen Frosch ins Pult steckt. »Na ja, ich … ja.« Er richtete sich auf und sah mir direkt in die Augen, da ihm vielleicht bewusst geworden war, dass er niemandem Rechenschaft schuldig war, mir am allerwenigsten. »Darüber kann ich jetzt nicht reden.« Sein Blick wurde weicher. Wirkte ich wirklich so verletzt? »Ich werde es dir später erzählen, wenn wir die Zeit dazu haben.«
    »Du willst es dir also für den Rückflug aufsparen?«
    Er nickte, und sein Mundwinkel hob sich leicht. »Ja, dann werde ich dir alles erklären.«
    Eventuell. »Alles« ließ mir einen enorm großen Spielraum, was den Bereich anging, in dem ich Klärung wollte. Eines war jedenfalls sicher nach all diesen Anschlägen auf unser Leben, ich würde nicht vor einer verschlos senen Tür rumhängen, während Gott allein wusste, was drinnen vor sich ging. Was, wenn dieser freiwillige Spender von Vayl Teil der nächsten Attacke war? Ich verlieh meiner Sorge Ausdruck. Vayl wollte es zunächst nicht einsehen, aber ich redete einfach weiter: »Denk doch mal logisch, Vayl. Wir zwei gehören zu den bestabgeschirmten Leuten auf diesem Planeten. Und trotzdem hat jemand uns auf einem Highway aufgespürt, dein Gepäck
infiltriert und deinen Blutvorrat verunreinigt. Du kannst das nicht machen, nicht mit jemandem, dem du nicht vertrauen kannst.« Wir sahen uns an. Ich musste nichts mehr sagen. Er wusste, welche Wahl ihm noch blieb. Aber er sperrte sich noch dagegen.
    »Das werde ich nicht tun. Ich kann nicht …«
    »Warum nicht?«
    Vayl sah mich lange an und knirschte mit den Zähnen, als ob das, was er sagen wollte, erst zerkaut werden müsste, zerrieben zwischen seinen Backenzähnen, bis die scharfen Kanten abgetragen waren.
    »Jasmine …« Er unterbrach sich, dachte nach, und versuchte es erneut. »Ich habe keine Ahnung, was dadurch mit uns geschehen würde. Du würdest damit einen Pfad betreten, der dich in den Vampirismus führen kann.«
    »Nicht, solange du mich nicht völlig aussaugst. Nicht, wenn ich nicht dein Blut trinke.«
    »Das stimmt. Aber da du eine Empfindsame bist, könntest du … würdest du dich wahrscheinlich verändern.« Ich muss völlig verständnislos dreingeblickt haben, denn er versuchte weiter, es mir zu erklären: »Die Art von … Verbindung, die du vorschlägst, ist nicht einseitig.«
    »Was willst du damit sagen? Dass du eine Art Magie in deinem Kielwasser führst?«
    Die Anspannung um Vayls Augen ließ ein wenig nach, und auf seiner rechten Wange erschien ein Grübchen. »So könnte man es nennen.«
    »Was könnte mit mir passieren?«
    Vayl ließ sich auf seiner Couch zurückfallen, und ich setzte mich neben ihn. »Ich habe es noch nie mit einem Empfindsamen getan, es lässt sich also kaum vorhersagen.«
    »Könntest du dafür sorgen, dass ich fliegen kann?«, fragte ich.

    Das sicherte mir seine volle Aufmerksamkeit. »Was?«
    Mir war etwas

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