Ein Vampir zum Vernaschen: Argeneau Vampir 3
weiter aus dem Haus und sah einfach bezaubernd aus. Sie wirkte hin und her gerissen, als wollte sie ihm etwas sagen, wusste aber nicht so recht, wie.
Lucern war absolut hingerissen von ihr, als sie einen weiteren Schritt zur Seite tat und dann herausplatzte: „R.T. will kein Interview.”
„Nein?”
„Nein. Das R.T.-Ding, von dem Ihre Mutter sprach, ist eine Konferenz.” So etwas wie Schmerz zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab, dann, während Lucern noch versuchte zu begreifen, fügte sie hinzu: „Aber machen Sie sich keine Gedanken. Sie werden es nicht bereuen. Ich werde bei Ihnen sein und die ganze Zeit auf Sie aufpassen.” Sie bewegte sich immer noch zur Seite und hatte es beinahe durch die Tür geschafft, als sie hinzufügte:
„Ich schicke Ihnen sämtliche Informationen und die Tickets und hole Sie vom Flughafen ab und alles. Also, machen Sie sich keine Gedanken!”
Das Taxi hupte erneut.
„Ich muss gehen!”, rief Kate und zog die Tür ins Schloss. Das Geräusch hallte durchs Haus, gefolgt von ihren raschen Schritten auf der Verandatreppe. Dann wurde es still.
Lucern war wie erstarrt. Es war, als hätte ihm jemand einen Schlag vor den Kopf verpasst. Konferenz? Seine Mutter hatte nichts von einer Konferenz gesagt. Sie hatte gesagt, Romantic Times sei eine Zeitschrift. Ein Buchclub. Jemand, der ein Interview haben wollte. Kate war wohl durcheinander. Guter Gott, das wollte er nur für sie hoffen!
Er eilte zur Tür und starrte durch das Buntglas, als das Taxi losfuhr. Dann schaute er dem Auto hinterher.
Er blieb einen Moment stehen. Er würde diese Zeitschrift im Internet nachsehen, nur um sich zu überzeugen, dass sie wirklich verwirrt gewesen war.
Keine drei Minuten später hallte sein Brüllen durchs Haus.
7
„Ich werde es nicht tun”, verkündete Lucern, und in dieser ruhigen Erklärung schwang gewaltiger Zorn mit.
„Oh doch.” Marguerite fügte ein weiteres Wort in ihr tägliches Kreuzworträtsels ein. Sie hatte an dem verdammten Ding gearbeitet, seit er eingetroffen war.
Marguerite konnte den Geruch und den Lärm der Stadt nicht ausstehen. Lucerns Vater Claude hatte das auch nicht gemocht.
außerdem bedeutete Leben in der Stadt für sie, alle zehn Jahre umziehen zu müssen, um keine unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, weil sie scheinbar nicht älter wurden. Lucerns Eltern hatten schließlich all das gemieden, indem sie eine Autostunde von Toronto entfernt mehrere Grundstücke gekauft und Ihr Heim dort gebaut hatten. Daher hatten sie keine Nachbarn, die nahe genug waren, dass man sich Sorgen machen musste, und sie brauchten nicht mehr umzuziehen, wenn sie das nicht wollten.
Zumindest hatten sie in den dreißig Jahren, seit sie ihr Haus gebaut hatten, nicht mehr umziehen müssen.
In diesem Herrenhaus der Familie saß Lucern nun also und sah zu, wie seine Mutter ein weiteres Wort eintrug. Er hatte keine Ahnung, warum sie ihre Zeit mit verdammten Kreuzworträtseln verschwendete; ein jahrhundertelanges Leben kombiniert mit einem eidetischen Gedächtnis hatten zur Folge, dass so etwas keine wirkliche Herausforderung sein konnte. Er zuckte die Achseln, sah sie erbost an und wiederholte: „Ich tue es nicht.”
„Doch.”
„Nein.”
„Doch.”
„Nein.”
„Doch.”
„Also gut, Ihr beiden, hört auf”, unterbrach Bastien sie. Er war zum Familiensitz gefahren, nachdem Lucern ihn angerufen und unverständliches Zeug darüber geredet hatte, dass man ihn getäuscht und gedroht hatte, er werde ihrer kostbaren Mutter den Hals umdrehen. Bastien hatte nicht wirklich geglaubt, dass sein Bruder das in die Tat umsetzen würde, aber Neugier hatte ihn dazu gebracht, zum Familiensitz zu kommen, um zu sehen, was passieren würde. Er war kurz nach Lucern eingetroffen und wusste immer noch nicht, worüber Lucern sich so aufregte.
Aber er wollte es nur zu gern wissen. Es passierte nicht oft, dass Lucern solches Feuer in den Augen hatte. Mürrisch, säuerlich, reizbar? Ja, all das war Lucern. Aber wild vor Zorn? Nein.
Kate C. Leever hatte ein Feuer in ihm entfacht, wie es Bastien in all seinen fünfhundert Jahren noch nicht gesehen hatte. Und Bastien war sicher, dass auch dieser Ausbruch etwas mit der unschätzbaren Lektorin zu tun hatte. Luc hatte ihren Namen mehrmals wie einen Fluch ausgestoßen, als er am Telefon tobte. Tatsächlich hatte das zu den wenigen Worten gehört, die Bastien verstanden hatte.
Er wandte sich seinem Bruder zu. „Was ist denn nun los, Luc? Ich dachte,
Weitere Kostenlose Bücher