Ein Vampir zum Vernaschen: Argeneau Vampir 3
Schriftstellerprogramm ansehen, versprachen aber, später wieder zum Treff zu kommen. Zwei weitere gingen mit dem gleichen Versprechen zum Kochunterricht. Eine wollte eine Tanzstunde nehmen und schleppte den widerwilligen Chris mit. Damit blieben noch Jodi, Kate und Lucern.
„Nun, wir können uns die Wahrsager und die Astrologen ansehen”, schlug Jodi vor, faltete ihren Konferenzplan und steckte ihn wieder in die Tasche.
„Klingt gut.” Kate schob den Stuhl zurück, um aufzustehen. Dabei warf sie zufällig einen Blick auf Lucern und stellte mit Überraschung seine Unsicherheit fest. Jodi war es ebenfalls aufgefallen. „Was ist denn, Luc? Befürchten Sie, die Handleserin wird in ihrer Zukunft etwas Schlimmes entdecken?”, neckte ihn die Schriftstellerin.
Lucern verzog das Gesicht. „Oder in meiner Vergangenheit.” Er hatte das in seinem üblichen säuerlichen Ton gesagt, aber in seinen Augen lag ein schelmisches Funkeln, das Kate inzwischen kannte. Jodi schien es ebenfalls zu bemerken, denn sie lachte. Dennoch war Kate ein wenig nervös.
Lucern blickte tatsächlich auf eine lange Vergangenheit zurück. Sechshundert Jahre. Das war eine Menge Zeit. Sie dachte an all die Jahre, die er schon gelebt hatte. Hatte er jemals jemanden geliebt? War er verheiratet gewesen? Hatte er Kinder? Derzeit war er Single oder er schien es zumindest zu sein. Guter Gott, sie war nicht einmal sicher, was das anging! Er hatte vielleicht eine Frau. Er hatte vielleicht Kinder. Er könnte....
„Wie ist es ihnen gelungen, einer Ehe so lange aus dem Weg zu gehen, Lucern? Oder sind Sie verheiratet?”, fragte Jodi, als hätte sie Kates Gedanken gelesen. Kate hatte schon oft den Eindruck gehabt, dass Jodi zu wissen schien, dass Lucern Kates Gedanken für alle möglichen Arten von Spekulationen öffnete, über die sie zuvor nur gelacht hätte. Kate beschloss, ihre Gedanken von nun an in der Nähe dieser Frau besser zu hüten.... nur zur Sicherheit.
„Und wie alt sind Sie überhaupt?”, fuhr die Autorin fort. „Fünfunddreißig oder so?”
Kate sah, wie Lucern den Mund zu einem seltenen, schiefen Grinsen verzog. „Oder so”, antwortete er. „Und nein, ich war nie verheiratet.”
„Warum nicht?” Offenbar hatte Jodi kein Problem damit, neugierig zu sein. Sehr zu Kates Erstaunen schien Lucern über die Frage eher amüsiert als verärgert zu sein. Offenbar hatte Chris recht; Luc wurde lockerer.
„Wer sollte mich schon wollen?”, fragte er leichthin. In seinen Augen stand eindeutig ein maliziöses Glitzern. Jodi warf einen Blick zu Kate, und Kate spürte, wie sie rot wurde. Hatte die Frau erkannt, wie sehr sie sich zu Lucern hingezogen fühlte? Guter Gott, sie musste wirklich vorsichtiger sein!
„Hier sind wir”, verkündete sie mit aufgesetzter Fröhlichkeit. Vor ihnen befand sich ein Schild, das zu dem Raum mit den Wahrsagungen und astrologischen Lesungen wies. In dem Raum waren kleine Tische aufgestellt. An jedem davon saß eine Wahrsagerin oder Astrologin, die ihre Schilder und was sie zu ihrem Handwerk benötigte, um sich aufgestellt hatte. Außerdem stand an jedem Tisch ein Stuhl für Klienten bereit. Es gab auch Tische, an denen man Kristalle und solche Dinge kaufen konnte. Das Ganze hatte ein bisschen etwas von einem Jahrmarkt.
„Ich werde mein Horoskop erstellen lassen”, verkündete Jodi. „Und dann lasse ich es deuten. Und eine Voraussage für die Zukunft lasse ich mir ebenfalls erteilen.” Die grünen Augen der Schriftstellerin leuchteten. Sie war offenbar ganz aufgeregt.
Kate war noch nie im Leben bei einer Wahrsagerin gewesen, und sie hatte keine Ahnung, wo sie anfangen sollte. Ein Blick zu Lucern zeigte, dass er offensichtlich gelangweilt war, also nickte Kate Jodi zu und lächelte. „Also los.”
„Sie sind eine sehr junge Seele, hell und berstend vor Liebe und dem Bedürfnis, alles zu erfahren, was die Welt zu bieten hat.” Lucern schwieg, als die angebliche Hellseherin mit den Wimpern klimperte, aber Kate schnaubte verächtlich. Die Wahrsagerin hörte auf, seine Hand zu betrachten, um ihr einen verärgerten Blick zuzuwerfen, dann fuhr sie fort: „Sie haben viele, viele Leben geführt.”
Kate schnaubte erneut. „Wann hatte er denn die Zeit dazu?”
„Wie bitte?” Die Wahrsagerin blickte höhnisch zu ihr auf.
„Ich dachte, er wäre eine junge Seele”, zitierte Kate. „Wie kann er eine junge Seele sein, wenn er viele Leben hinter sich hat?” Sie berührte Lucerns Arm. „Kommen Sie. Das
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