Ein Vampir zum Vernaschen: Argeneau Vampir 3
würde.
Kate schaute in diesem Moment zufällig in seine Richtung, und Lucern starrte wütend zurück, weil sie so schlecht von ihm dachte. „Kate ist eine wunderschöne Frau”, flüsterte Jodi Hampton leise in Lucs Ohr. „Sie ist liebenswert und großherzig. Viele ihrer Autorinnen wären verärgert, wenn ihr jemand wehtun würde. Mich eingeschlossen.”
Lucern wandte sich seiner Nachbarin überrascht zu. Jodi hatte beim Frühstück neben ihm gesessen und war auch danach an seiner Seite geblieben. Sie war fünfzig, verfügte aber über die Lebhaftigkeit einer viel jüngeren Frau und gehörte zu den Spitzenautorinnen des Verlags. Sie hatte sich ihre Karriere mühsam aufgebaut, mit jedem weiteren Buch ihre Leserschaft vergrößert, mit dem Erfolg, dass ihre letzten fünf Bücher es alle in die Bestsellerliste der New York Times geschafft hatten. Sie war nicht nur eine attraktive Frau, sondern auch selbstsicher und interessant.
Lucern hatte außerdem schnell entdeckt, dass zu ihren weniger auffälligen Eigenschaften große Warmherzigkeit gehörte obwohl sie sich im Augenblick anhörte wie eine Bärenmutter, die ein Raubtier von ihrem Jungen verscheuchen will. Das gefiel Lucern. Hier war zumindest jemand, der ihn nicht für hilflos hielt, sondern als potenzielle Gefahr betrachtete. Wenn auch nur in gefühlsmäßiger Hinsicht.
„Ich würde Kate niemals wehtun”, versicherte er und fühlte sieh Jodi sehr zugetan. Er mochte intelligente Frauen.
Jodi nickte bedächtig. „Das will ich hoffen, Luke Amirault, denn ich mag Sie.”
„Ich heiße eigentlich Argeneau, Lucern Argeneau”, sagte er. „Ich schreibe nur unter dem Namen Luke Amirault. Das ist mein Pseudonym.”
Wieder nickte Jodi und streckte die Hand aus. „Und mein richtiger Name ist Teresa Jordan. Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Lucern.”
„Nennen Sie mich Luc.” Er schüttelte ihr die Hand und spürte, wie sich seine Lippen zu so etwas wie einem Grinsen verzogen.
„Ich nehme an, Sie schreiben historische Liebesromane, Teresa?”
„Ja. Und ich habe all ihre historischen Werke, die mir bei den Recherchen geholfen haben. Sie sind viel jünger, als ich erwartet hatte. Aber das hätte mir eigentlich klar sein sollen; Ihre Bücher sind nicht wie diese verstaubten Wälzer anderer Historiker. Sie erwecken vergangene Zeitalter wieder zum Leben. Ihre Bücher machen Recherche zu einem Vergnügen.”
Lucern spürte, wie er erneut den Mund zu einem erfreuten Lächeln verzog. Es fühlte sich seltsam an. Er war nicht daran gewöhnt, so viel zu lächeln. Erst seit Kate in sein Leben getreten war, hatte er damit angefangen. Aber er hatte das Gefühl, sich daran gewöhnen zu können. Als die Flut von Fans langsam nachließ, entspannte sich Lucern ein wenig und fing an, mit seiner neuen Freundin über Geschichte zu diskutieren. Bald schon hatte sich die ganze Gruppe von Roundhouse-Autoren ihnen angeschlossen.
„Es ist ein bisschen ruhiger geworden.”
Kate nickte, als Chris an seiner Seite erschien. Es war ein langer, aber produktiver Morgen gewesen. Kate war ziemlich sicher, dass es ihr gelungen war, mit jeder einzelnen ihrer Autorinnen auf der Konferenz zu sprechen. Sie brauchte eine Pause. „Es ist Mittagszeit”, stellte sie fest. „Wahrscheinlich sind alle essen gegangen. Danach wird es wieder lebhafter werden.”
„Vielleicht sollten wir Luc holen und ebenfalls etwas essen”, schlug Chris vor.
„Gute Idee.” Kate drehte sich um, um Lucern ausfindig zu machen, und sah ihn in ein Gespräch mit Jodi vertieft.
„Erwirkt tatsächlich lockerer, seit er sich besser fühlt”, flüsterte Chris, als sie den Raum durchquerten. „Entweder ist er nicht so schlimm, wie Edwin immer sagte, oder du hast einen guten Einfluss auf ihn.”
Kate lachte. „Es ist eher wahrscheinlich, dass dieser ,Männerabend’, den ihr beiden am ersten Abend hattet, ihn ein wenig entspannt hat.”
Chris lachte ebenfalls. „Ich konnte nicht glauben, dass er noch nie ferngesehen hat. Er ist dann aber sehr schnell auf den Geschmack gekommen. Hinter all dem steifen Getue eines englischen Gentlemans verbirgt sich jedenfalls ein wirklicher Sinn für Humor. Ich mag ihn.”
„Ich ebenfalls”, erwiderte Kate automatisch und erkannte dann plötzlich, dass das der Wahrheit entsprach. Sie mochte Lucern tatsächlich. Sie wusste zwar nicht genau warum, aber es stimmte.
Und dabei ging es nicht nur um seine Küsse oder seine Bedeutung für ihre Karriere. Sie dachte immer noch
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