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Ein verboterner Kuss

Titel: Ein verboterner Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Wahrscheinlich ist diese Medizin genau das, was er braucht.“ Er nahm mit jeder Hand eine Tasche. „Sie können die kleineren Stücke ins Haus bringen, wenn ich wiederkehre. Und sobald Sie drinnen sind, ziehen Sie diese nassen Sachen aus, haben Sie mich verstanden? Ich will nicht, dass Sie sich erkälten.“
    Er trug die Taschen die Auffahrt hinauf, stellte sie in die Eingangshalle und machte sich eilig auf den Rückweg. Doch als er an der Kutsche ankam, war von Greystoke und der Stute nichts zu sehen. Wo zum Teufel steckte sie? Sie konnte doch unmöglich selbst losgeritten sein, um den Arzt zu holen?
    Nein. Sie war eine Bedienstete, und Bedienstete ritten nicht. Wahrscheinlich hatte sie die Zügel losgelassen und die Stute war anschließend weggelaufen. Ohne Zweifel war die arme kleine Seele irgendwo da draußen im Sturm und versuchte, das verdammte Tier wieder einzufangen! Er fluchte. Glaubte sie etwa, er würde sie deportieren lassen, weil sie das Pferd verloren hatte?
    Es war ja noch nicht einmal sein Pferd!
    Vor sich hin schimpfend holte er das restliche Gepäck und stapfte danach zu den Stallungen. Er legte Hex einen der alten, staubigen Sättel auf, zog seinen weiten polnischen Langmantel an und ritt grimmig wieder hinaus in den Sturm.
    Zuerst wollte er den Arzt suchen, dann das Mädchen.
    Seine Pechsträhne hielt wahrlich an.
    Dominic brauchte über eine Stunde, um das Haus des Arztes zu finden, und als er es endlich gefunden hatte, war seine Laune an einem Tiefpunkt angelangt. Dieses Dorf war voller Schwachköpfe! Jeder, den er gefragt hatte, hatte ihn in eine andere Richtung geschickt. Schließlich hatte er es durch reinen Zufall gefunden. Er war vor dem großen, sauber aussehenden Haus nur stehen geblieben, weil er hoffte, dass die Bewohner etwas intelligenter waren als die Einheimischen, die er zuvor befragt hatte, und ihm die richtige Auskunft geben würden.
    „Wo der Doktor wohnt? Na, hier natürlich“, hatte die Frau an der Tür erklärt und Dominic angesehen, als wäre er der Dorftrottel.
    Dominic fluchte halblaut vor sich hin. Das Haus lag ganz am Rande der Ortschaft, gar nicht weit weg von Wolfestone Castle. Warum hatte das keiner gewusst?
    „Aber ich weiß nicht, wo er gerade ist“, hatte ihm die Arztfrau auf seine Schimpfkanonade hin schroff mitgeteilt. „Und ehe Sie das fragen - nein, ich weiß auch nicht, wann er zurückkommt. Es könnte sich um eine Geburt handeln oder so etwas, er hat es mir nicht gesagt. Er sagt mir nie etwas.“ Sie sah ihn verächtlich an, und nach einer kleinen Weile fügte sie hinzu: „Und schmutzige Zigeuner behandelt er ohnehin nicht.“ Damit hatte sie ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen.
    Fluchend betätigte Dominic erneut den Türklopfer.
    Die Arztfrau öffnete und überschüttete ihn mit einem üblen Wortschwall über aufdringliche Bettler und schmutzige Zigeuner.
    Dominic setzte einen Fuß in den Türspalt und teilte ihr mit kalter Stimme mit, dass Lord DAcre die Dienste ihres Mannes so schnell wie möglich benötigte, da Sir John Pettifer einen Unfall erlitten hätte.
    Bei der Nennung der Adelstitel traten der Frau fast die Augen aus dem Kopf. „Lord DAcre?“, hauchte sie in vollkommen verändertem Tonfall. „Ach, ich hatte ja keine Ahnung, dass er schon in Wolfestone ist. Und Sir John Pettifer geht es schlecht, sagen Sie? Wie schrecklich für den armen Mann! Ich sage dem Jungen, dass er meinen Mann suchen und sofort zum Schloss schicken soll. Sagen Sie Lord D’Acre, dass Mrs Ferguson sich um alles kümmert. Und bitte richten Sie Seiner Lordschaft aus, wenn ich irgendetwas für ihn tun kann ...“
    „Ich bin Lord DAcre“, unterbrach Dominic sie sanft und zog seinen Fuß weg. „Aus dem Zigeunerzweig der Familie.“ Ehe die Frau ihren Mund wieder zuklappen konnte, schloss er die Tür vor ihrer Nase.
    „Die Leute sagen, der Teufel reitet heute Nacht mit dem Sturm!“ Großvater Tasker ließ sich auf der Bank direkt neben dem Feuer nieder. Trotz des Regens füllte sich das Dorfgasthaus zusehends.
    „Ja, ich hab ihn gesehen, aber nur durchs Fenster. Meine Frau hat mit ihm gesprochen.“
    „Nie im Leben!“
    „Doch. Augen wie Fenster zur Hölle, hat sie gesagt. Hat ihn nach Osten geschickt, Richtung Moor.“
    Die Zuhörer lachten leise. „Wirklich? Ganz schön raffiniert, deine Frau.“
    „Groß war er und ganz dunkel“, meldete sich ein anderer zu Wort. „Auf einem Pferd so schwarz wie die Sünde. Er sagte etwas, das klang, als wollte er uns

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