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Ein verboterner Kuss

Titel: Ein verboterner Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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verhexen.“ Sein Freund bestätigte das, und die Zuhörer erschauerten. „Wir haben ihn in südliche Richtung zur Kirche geschickt.“
    „Ich hab ihn auch beobachtet“, meinte ein buckliger alter Mann. „Er hat nach dem Arzt gefragt. Beelzebub höchstpersönlich, aber mich konnte er nicht täuschen.“ Er schnaubte verächtlich. „Ich hab ihn nach Westen zum Weiher geschickt.“
    Alle Männer lachten herzhaft darüber, wie das Dorf den Teufel hinters Licht geführt hatte.
    Großvater Tasker beugte sich vor. „Wisst ihr, wer heute Nacht auch unterwegs war? Keine Geringere als unsere Graue Dame! “ Er ließ das erst einmal auf die anderen einwirken, die erstaunt und ungläubig durcheinanderriefen. „Jawohl, Granny Wigmore hat die Graue Dame mitten im Sturm gesehen. Sie hat sogar mit ihr gesprochen, unsere Granny.“
    „Nie im Leben!“
    „Doch. Zum ersten Mal seit fast siebzig Jahren hat sie sich wieder gezeigt. Und wisst ihr, wen die Graue Dame gesucht hat?“
    Alle spitzten gespannt die Ohren.
    „Den Doktor!“ Die Zuhörer waren wie vom Donner gerührt. Großvater Tasker nickte. „Jawohl. Ich wette, sie hat ihn in Sicherheit gebracht, unsere gute Graue Dame.“
    „Ich hab sie ebenfalls genau gesehen“, warf Mort Fairclough ein. „Sie ritt schnell wie der Wind, auf einem Pferd aus Nebelschwaden und mit einem Umhang aus seidenen Spinnweben.“
    „Seidene Spinnweben?“ Ein Raunen erhob sich im Gasthaus.
    „Genau, ein Umhang aus schimmernden seidenen Spinnweben“, bekräftigte der Wirt energisch. „So, wer will noch ein Glas?“

3. Kapitel
    Eine süße Unordnung der Kleidung kann lüsterne Begehrlichkeiten wecken.
    Robert Herrick
    Wenige Minuten, nachdem Dominic in die Stallungen von Wolfestone zurückgekehrt war, legte sich der Wind, und der Regen hörte genauso schlagartig auf wie er angefangen hatte. Die plötzliche Stille war beinahe ohrenbetäubend.
    „Sollte meine Pechsträhne ein Ende haben?“, murmelte er vor sich hin, während die Regentropfen von seinem Umhang rannen und kleine Pfützen auf den schmutzigen Pflastersteinen bildeten.
    Vor dem Schloss hatte er einen schwarzen Einspänner gesehen. War der Arzt gekommen? Schon? Aber woher ..P.
    Er nahm Hex den Sattel ab und fand seinen eigenen Sattel ordentlich aufgehängt an der Wand. Die graue Stute war ebenfalls wohlbehalten wieder da, sie hatte einen Eimer Wasser vor sich stehen und war gründlich abgerieben worden. Also hatte das Mädchen das Tier gefunden und befand sich wahrscheinlich selbst wieder im Trockenen.
    Als er ins Schloss trat, eilte Miss Pettifer auf ihn zu. „Gott sei Dank, dass Sie zurück sind. Wo um alles in der Welt waren Sie bloß?“ Er öffnete den Mund, um eine Erklärung abzugeben, doch sie sprach bereits weiter. „Papa geht es etwas besser, aber Dr. Ferguson möchte trotzdem, dass er sich ins Bett legt. Er kann jedoch nicht laufen, und keiner von uns ist in der Lage, ihn nach oben zu tragen. Ob Sie wohl so freundlich wären?“ „Wie ist der Doktor so schnell hierhergekommen?“
    Miss Pettifer warf ihm einen verwirrten Blick zu. „Grac... Greystoke, meine Gesellschaftsdame, hat ihn geholt. Wussten Sie das nicht?“
    „Nein, das wusste ich allerdings nicht“,gab Dominic schroff zurück.
    „Aber Sie haben ihr doch Ihren Umhang und das Pferd gegeben.“
    „Nun ja“, gab Dominic kühl zu. Greystoke hat ihn geholt - als wäre es die normalste Sache der Welt, dass eine angestellte Gesellschaftsdame einfach auf einem fremden Pferd losritt, noch dazu nicht im Damensattel!
    Miss Pettifer öffnete die Tür zum Salon, und ein großer grauhaariger Mann erhob sich von seinem Stuhl. „Ferguson, Mylord. Ich bin der Arzt aus dem Dorf.“ Er streckte die Hand aus, und Dominic schüttelte sie.
    „Wie geht es Ihrem Patienten?“
    Der Doktor warf Miss Pettifer einen verstohlenen Blick zu und erwiderte dann leichthin: „Er ist nicht verletzt, nur ziemlich mitgenommen, nehme ich an. Genaueres kann ich erst sagen, sobald wir ihn ins Bett bekommen und ausgezogen haben.“ Er sah Dominic fest in die Augen und schien ihm damit eine stumme Botschaft zu übermitteln. Sir Johns Zustand war doch ernster, als der Tonfall des Arztes es vermuten ließ.
    Dominic nickte. „Dann trage ich ihn wohl besser nach oben, nicht wahr?“ Er zögerte. „Hm, ich weiß nicht genau, wohin ich ... “
    „Greystoke richtet oben gerade ein Zimmer für meinen Vater her.“
    Er zog die Augenbrauen hoch. „Tatsächlich? Wie schön für sie“,

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