Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein verboterner Kuss

Titel: Ein verboterner Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
Vom Netzwerk:
erwiderte er gereizt. Er hatte sich ausgemalt, wie sie allein, verängstigt und frierend durch den Sturm irrte - aber sie hatte nicht nur den Arzt geholt und war wohlbehalten ins Haus zurückgekehrt, sondern erwies sich jetzt auch noch als erstaunlich tüchtig! Warum ihn das so wütend machte, konnte er allerdings nicht sagen. Er bückte sich, um Sir John hochzuheben.
    „Noch nicht! “, protestierte Miss Pettifer, und fügte errötend hinzu: „Sie sind ganz nass!“
    Dominic sagte kein Wort. Sie errötete noch stärker und  wandte den Blick ab, als er den Umhang ablegte und sich das Hemd auszog, ehe er einen der Stuhlüberwürfe benutzte, um sich abzutrocknen. „So, jetzt bin ich einigermaßen trocken -oder soll ich meine Reithose auch noch ausziehen?“ Sowohl der Arzt als auch Miss Pettifer gaben einen erstickten Schreckenslaut von sich, daher hob er Sir John auf seine Arme. „Dann zeigen Sie mir mal den Weg, Miss Pettifer“, meinte er spöttisch schmunzelnd.
    Die kleine Gesellschaftsdame wartete oben an der Treppe. Sie sah nicht mehr aus wie eine gebadete Katze, aber ihre nassen Sachen hatte sie immer noch an. Und ihre Augen leuchteten so blau wie eh und je.
    „Lord D’Acre. “ Sie betonte bissig seinen Namen und knickste halbherzig.
    Also war sie ihm deswegen immer noch böse. Die Tatsache, dass sie von einem Lord und nicht von einem vermeintlichen Zigeuner geküsst worden war, schien sie sogar mehr zu ärgern. Dominics Laune besserte sich schlagartig.
    „Gebiet... Miss Greystoke.“ Er verneigte sich betont höflich vor ihr.
    Ihre Augen wurden ganz schmal. „Hier hinein, bitte“, sagte sie kurz angebunden. Sie zeigte auf eine offene Tür, durch die er ein frisch gemachtes Bett, den Schein vieler Kerzen und ein knisterndes Kaminfeuer sehen konnte. Es war bei Weitem der am meisten einladende Raum im Schloss.
    Sie ging voraus und schlug die Bettdecke zurück. Er legte Sir John vorsichtig auf das Bett und richtete sich dann auf. Ihre Augen weiteten sich, als sie Dominics nackten Oberkörper wahrnahm. Allerdings wandte sie den Blick nicht ab wie Miss Pettifer, die rot geworden war und missbilligend die Lippen geschürzt hatte.
    Greystoke starrte ihn an. Mit großen Augen und leicht geöffneten Lippen, als hätte sie noch nie eine Männerbrust gesehen.
    Wahrscheinlich hatte sie das auch nicht. Der Gedanke gefiel ihm.
    „Dr. Ferguson und ich werden uns jetzt um Sir John kümmern. Sie beide gehen hinaus und machen sich nützlich. “
    Seine Worte holten Grace aus ihrer Trance, und sie riss den Blick von seiner Brust. „Aber ...“
    „Wir rufen Sie schon, wenn wir Sie brauchen. Und, Greystoke ..." Er sah sie aus seinen seltsamen goldenen Augen durchdringend an. „Ziehen Sie die nassen Sachen aus.“
    Und ohne zu wissen, wie ihnen geschah, standen Melly und Grace plötzlich auf der anderen Seite einer energisch geschlossenen Tür. Ehe sie etwas sagen konnten, hörten sie, wie der Schlüssel von innen im Schloss herumgedreht wurde.
    „Also wirklich“, rief Grace verärgert aus. Sie so einfach wie ein kleines Kind wegzuscheuchen, nach allem, was sie getan hatte!
    „Aber ich bin seine Tochter“, jammerte Melly. „Papa braucht mich!“
    Sie tauschten aufgebrachte Blicke. „Er mag ja ein ungehobelter Teufel sein, aber er hat recht“, gab Grace schließlich zu. „Dein Papa würde es nicht wollen, dass ihm zwei junge Frauen das Nachthemd anziehen. Komm, wir suchen uns selbst ein Schlafzimmer und beziehen unsere Betten.“
    Sie wählten für Melly ein Zimmer auf demselben Flur gegenüber von Sir Johns, damit sie nachts notfalls schnell bei ihm sein konnte, wenn er sie brauchte. Es war ein hübsches, sehr feminines Zimmer mit verblichenen Brokatbettvorhängen in Rosa, Cremeweiß und Grün. Grace gefiel es auf Anhieb. Der Blick ging hinaus über die frühere Rasenfläche zu einem merkwürdigen Hügel aus Schutt, der völlig von roten Rosen überwuchert war. Dahinter erhoben sich die Berge von Wales.
    Es gab ein breites Bett und ein schmales, und weil das Haus so groß, ungemütlich und leer war, gelangten sie zu der stummen Übereinstimmung, sich das Zimmer zu teilen. Melly begründete es damit, dass sie Angst hatte, in diesem seltsamen Schloss allein zu schlafen.
    Grace hatte einen anderen Grund, den sie aber nicht laut äußerte - sie traute dem Hausherrn nicht über den Weg. Ihm, seinen durchtriebenen goldenen Augen und seinem nackten, sonnengebräunten Körper.
    Melly musste ihre Gedanken gelesen haben,

Weitere Kostenlose Bücher