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Ein verboterner Kuss

Titel: Ein verboterner Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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durchzuschneiden war die schnellste Art, sie zu befreien.“
    „Dem stimme ich zu. Aber woher hatten Sie das Messer?“ „Ich hatte natürlich eins bei mir.“
    Er sah sie ungläubig an. „Sie tragen ein Messer bei sich?“ Sie zog die Augenbrauen hoch. „Ja, ich versuche, möglichst nie unbewaffnet zu reisen. “
    Er runzelte die Stirn. „Aber Damen ..." Er verstummte. Sie war keine Dame, sondern eine Bedienstete. Ohne Zweifel musste sie allein zurechtkommen. Das zeigte schon, wie sie versucht hatte, Holz zu hacken.
    Sie schien allerdings gemerkt zu haben, worauf er hinauswollte. „Damen reisen durchaus bewaffnet. Meine Mutter hat das immer getan, genau wie zwei meiner Schwestern. Auch meine Großtante und mehrere andere Damen, die ich kenne.“ Er bezweifelte, ob die Frauen, von denen sie sprach, wirklich Damen waren. Bei den einzigen „Damen“ seiner Bekanntschaft, die regelmäßig bewaffnet waren, handelte es sich um Geschöpfe der Nacht. Doch das sagte er nicht. „Aber sie bevorzugten bestimmte keine Messer, wenn sie unterwegs waren, darauf würde ich wetten“, meinte er stattdessen.
    „Nein, sie bevorzugen Pistolen. Nur eine angeheiratete Verwandte und eine andere Freundin der Familie tragen Messer.“ Sie runzelte die Stirn und korrigierte sich. „Nein, Elinores Waffe ist eigentlich eher ein kleines Stilett. Das von Cassie ist allerdings ein richtiges Messer.“
    Ein Stilett? Gütiger Gott! Allmählich bekam er eine Vorstellung von Greystokes familiärem Hintergrund. Manche Gesellschaftsdamen entstammten durchaus guten Familien, die in finanzielle Schwierigkeiten geraten waren. Andere wiederum, vor allem die jüngeren, versuchten ihre Situation zu verbessern. Anhand dessen, was sie ihm eben erzählt hatte, kam er zu dem Schluss, dass Greystoke zur letzteren Kategorie gehörte.
    Plötzlich sah er sie vor sich, wie sie durch den strömenden Regen gelaufen war. Ihre nasse Kleidung hatte ihr dicht am Körper geklebt, ein Messer darunter wäre ihm sicher aufgefallen. Wollte sie sich über ihn lustig machen?
    „Wo hatten Sie es denn, Ihr Messer?“
    „In meinem Stiefel“, gab sie leichthin zurück. „Brauchen Sie jetzt den Zunder?“
    Wortlos nahm er ihr die Zunderbüchse aus der Hand. In ihrem Stiefel? Die Spitzen ihrer Stiefel lugten unter dem schmutzigen grauen Rock hervor. Er brauchte jetzt nur den Saum hochzuziehen, dann würde er wissen, ob sie sich über ihn lustig machte oder nicht...
    „Sie glauben mir nicht, nicht wahr? Dann sehen Sie doch selbst nach.“ Sie stellte einen Fuß vor und hob den Rocksaum gerade so weit an, dass er ein knöchernes Heft aus ihrer Stiefelette ragen sah.
    Gütiger Gott, sie trug tatsächlich ein Messer in ihrem Stiefel! Und sie hatte hübsche Waden. „Das ist ja interessant“, fing er an.
    Sie nickte zufrieden. „Ich habe es Ihnen doch gesa...“
    „Nicht eine einzige Sommersprosse auf Ihrem Bein.“
    Verärgert zog sie den Rock wieder zurecht.
    „Natürlich könnten auf Ihrem anderen Bein Hunderte davon sein. Ziemlich unberechenbare Dinger, diese Sommersprossen. Entstehen an den interessantesten Stellen.“
    Sie schnaubte leise, schluckte den Köder aber nicht.
    Unbeholfen mühte er sich mit dem Feuerstein ab. Seine Finger wollten ihm einfach nicht gehorchen, sie lenkte ihn zu sehr ab. Er nahm sich zusammen, brachte endlich einen Funken zustande und zündete das Feuer an.
    „Sie sind sehr geschickt im Feuermachen“, bemerkte sie.
    Er warf ihr einen raschen Blick zu, um zu sehen, ob sie ihn aufzog. Nein, es hatte nicht den Anschein. Er richtete sich auf. „Das dürfte für den Rest der Nacht brennen.“ Mit entschlossener Miene wandte er sich ihr zu. „So, aber jetzt.“
    Grace schrak zusammen. „Was meinen Sie damit, aber jetzt?“
    „Ich habe Sie aufgefordert, Ihre nassen Sachen auszuziehen.“
    „Das werde ich auch tun, sobald ..."
    „Ich bin es nicht gewohnt, dass man meine Befehle missachtet, Greystoke.“
    Grace wich hastig zurück, um den großen Küchentisch zwischen sich und ihn zu bringen, aber er war schneller und packte ihr Handgelenk. „Kommen Sie mit, Miss ... Greystoke.“ Er zog sie mit sich aus der Küche in die große Eingangshalle.
    Grace schäumte innerlich. Dieser selbstgerechte Schuft! Sie war es langsam leid, von ihm herumgezerrt zu werden. Sie konnte kaum mit ihm Schritt halten!
    Er blieb vor dem Stapel Gepäck stehen. „Welcher Koffer ist Ihrer?“
    „Dieser dort.“
    Er hob ihn auf und kehrte mit Grace in die Küche

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