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Ein verboterner Kuss

Titel: Ein verboterner Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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sammelte er die Späne ein und warf sie auf ein Stück Sackleinen in der Nähe.
    „Sie machen das nicht zum ersten Mal“, stellte sie bewundernd fest.
    Er warf ihr einen Unheil verkündenden Blick zu, während er sich das nächste Holzscheit vornahm. Er spaltete es mit einem Hieb. Dann das nächste. Und noch eins.
    Grace beobachtete ihn, sie war fasziniert vom Schwung der Axt und dem Spiel seiner Muskeln. Das Hemd klebte ihm in-zwischen am Oberkörper, sein Gesicht war gerötet und seine Stirn bedeckte ein feiner Schweißfilm. Er bot einen prachtvollen Anblick, kraftvoll, männlich und zornig. Und aufregend.
    Sie schluckte. Sie war hergekommen, um Melly vor diesem Mann zu retten. Sie sah, wie seine Muskeln hervortraten. Ob Melly sich überhaupt vor ihm retten lassen wollte?
    Grace dachte an die Art, wie er ihren Splitter entfernt hatte. Unwillkürlich hob sie die Hand an die Lippen. Und wenn der Splitter nun in ihrer Lippe gesteckt hätte?
    Dominic war wiederum wütend auf sich selbst. Es war seine Schuld, dass sie jetzt hier in ihrem nassen, unansehnlichen Kleid stand, ihn mit großen Augen beobachtete und eine hässliche rote Wunde an der Hand davongetragen hatte. Ihre Hände waren so weich, beinahe samtig. Sie hatte noch nie im Leben mit den Händen gearbeitet, das sah man. Er hätte daran denken müssen, dass sie Feuer und heißes Wasser brauchen würde. Aber er hatte doch eigentlich vorgehabt, Sir John und seine Tochter umgehend wieder nach London zurückzuschicken! Immerhin waren sie uneingeladen hier erschienen. Sie hatten ihn gezwungen, diesen Ort aufzusuchen, den er nie im Leben hatte sehen wollen!
    Und sie hatten dieses großäugige, samthäutige Mädchen mitgebracht, verdammt!
    Er war völlig durcheinander, und das nicht nur, weil er hergekommen war.
    Dominic spürte, wie sie ihn beobachtete. Sie hatte keinen Laut von sich gegeben, als er diesen Splitter herausgezogen hatte. Keinen Mucks. Nur einmal einen Schreckenslaut, weil er sie überrascht hatte. Jede andere Frau, die er kannte - außer einer - wäre wohl in Tränen ausgebrochen.
    Seine Mutter hatte Schmerz ebenfalls stumm ertragen können. Manche Frauen lernten das. Gezwungenermaßen.
    Wieder und wieder schwang er die Axt, spaltete Scheit um Scheit. Es war seltsam befriedigend. Er musste irgendetwas tun, um sich abzureagieren.
    Er hatte noch immer ihren Duft in der Nase, ihren Geschmack auf den Lippen. Und er wollte mehr, verdammt! So etwas hatte er nicht vorgesehen. Doch diese kleine Miss Sommersprossen mit ihrer weichen Haut und ihren großen blauen Augen brachte sein Blut mehr in Wallung als jede andere Frau vor ihr.
    Schließlich hatte er einen ordentlichen Stoß Holz aufgestapelt, die Axt konnte er weglegen. Er fühlte sich verschwitzt, schmutzig und kein bisschen ruhiger als zu Beginn. Mit seinen schwieligen Händen hob er ein paar Scheite auf und presste sie an seine Brust, damit sie nicht herunterfielen. „Nehmen Sie die Späne auf dem Sackleinen“, forderte er sie auf. „Die brauchen wir zum Anmachen.“
    Sie schlang die vier Ecken des Tuchs zu einem lockeren Knoten und eilte ihm voraus, um ihm die Küchentür aufzuhalten. Er versuchte, nicht auf den verführerischen Schwung ihrer Hüften beim Laufen zu achten. Aber der feuchte Wollstoff schmiegte sich an ihren Körper, und Dominic blieb gar nichts anderes übrig, als hinzuschauen. Sein Mund fühlte sich plötzlich an wie ausgetrocknet.
    Auf dem großen Küchentisch lag eine ganze Reihe von frischem, geputztem Gemüse. Dominic runzelte die Stirn. „Was ist das?“
    „Gemüse aus Ihrem Garten. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen. Ich dachte, ich koche eine Suppe zum Abendessen. Sonst gibt es hier ja nichts.“
    Er zog die Augenbrauen hoch. War das etwa eine feine Stichelei über seine mangelhafte Gastfreundschaft gewesen? Vorlautes Ding! Er ließ das Holz geräuschvoll neben der großen alten Feuerstelle fallen. „Geben Sie mir die Späne.“
    Sie bückte sich anmutig und legte das Sackleinen neben ihn auf den Boden.
    „Gibt es hier Papier?“
    Sie reichte ihm eine alte Zeitung. Dabei streiften ihre Finger seine Hand, und wieder stieg ihm ihr Duft in die Nase. Nasse Wolle. Nasse Frau. Verdammt!
    Er knüllte das Papier zusammen und schüttete die Holzspäne darüber. „Ich wollte Sie schon die ganze Zeit nach der Sache mit dem durchtrennten Pferdegeschirr fragen.“ „Warum? Die Pferde hatten sich darin verfangen und waren ganz nervös und schreckhaft. Das Geschirr einfach

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