Ein verfuehrerischer Handel
Geschmack im Mund. »Marlin wird Euch helfen? Das glaubt Ihr? Marlin wird ohne jegliche Skrupel mit Euch ins Bett gehen und Euch dann auf die Straße werfen!«
Sie hob das Kinn, und ein Schatten fiel über ihr Grübchen. »Phillip liegt sehr viel an mir!«
»Marlin liegt nur etwas an sich selbst.«
»Er war sehr liebenswürdig - und ist mein Freund.«
»In seinem Bett will er Euch haben! Dieser Schuft wird vor nichts zurückschrecken, um Euch dorthin zu bekommen.«
Ihre schlanken Hände ballten sich zu Fäusten. »Wenn das der Fall ist, dann seid ihr beide ja gleich! Ihr wollt mich zu Eurer Geliebten machen. Wenn er das angeblich auch will, wo liegt dann der Unterschied?«
Unbewusst tat er einen Schritt auf sie zu und Ariel einen zurück. »Ich werde Euch nicht verlassen, Ariel. Wenn unsere Beziehung einmal zu einem natürlichen Ende kommt, dann werde ich Euch ein kleines Haus in der Stadt einrichten -oder auf dem Land, wenn Euch das lieber ist. Ich werde Euch eine Summe Geldes aussetzen - genug, um Eure Bedürfnisse zu befriedigen. Marlin würde so etwas niemals tun.«
Der Gedanke war ihm noch gar nicht gekommen, aber jetzt, wo er ihn laut ausgesprochen hatte, schien ihm das eine fabelhafte Lösung zu sein. »Eure Wahl ist begrenzt, Ariel. Das seht Ihr doch sicher selbst ein. Ihr hättet auf der Farm bleiben und einen netten Bauernjungen heiraten sollen - aber das wolltet Ihr ja nicht!«
»Ich wollte eine Lady werden.«
»Ihr wolltet teure Kleider tragen, kostbare Juwelen besitzen und in einer eleganten Kutsche fahren. All das kann ich Euch bieten und noch mehr.«
Ariel sagte nichts, doch ihre hübschen blauen Augen füllten sich mit Tränen. »Ich werde einen anderen Weg finden«, beharrte sie. »Irgendwie werde ich alles zurückzahlen.«
Der Zorn erneuerte sich in ihm, betäubte den Schmerz, den er nicht fühlen wollte. Der wandelte sich zu etwas Kaltem und Trostlosem, das seinen Körper beherrschte. Sie wollte Marlin, einen Mann, der sie ausnutzen und dann mit Verachtung strafen würde. Sie zog Marlin ihm vor, genau wie Margaret es getan hatte.
Die Kälte nahm zu, drang ihm bis ins Mark. Er warf einen eisigen Blick auf sie. »Es hat Euch gefallen, mich zu küssen, Ariel. Es hat Euch gefallen, als ich Euch berührt habe.« Eine leichte Röte stieg in ihre Wangen. »Euer Körper sagt Ja, mein Johannisapfel! Selbst wenn Euer Verstand es leugnet.«
»Ihr seid ein Teufel, Justin Ross! Ein Teufel in der Verkleidung eines Ehrenmannes!«
Die Worte trafen und erstaunten ihn mit unglaublicher Wucht. Er hatte geglaubt, dass Gefühlsregungen in ihm längst erstorben seien. Justin verdrängte diese Regung mit eisiger Kälte, die er wie einen Schild benutzte. »Vielleicht habt Ihr Recht«, stimmte er ihr zu. »Aber das macht nicht wirklich etwas aus. Früher oder später kriege ich Euch! Damit solltet Ihr rechnen, meine Liebe!«
Ariel presste die Lippen zusammen. Er bemerkte, dass sie zitterten. Sie wirbelte herum, ihr Rücken, den sie ihm zuwandte, war kerzengerade; dann eilte sie zur Tür, riss sie auf und huschte in den Flur. Fluchend folgte Justin ihr, er blieb auf der Schwelle stehen, bis er sicher war, dass sie die Sicherheit ihres eigenen Zimmers erreicht hatte.
Verdammte Hölle! Er schlug heftig seine Tür hinter sich zu. Diese Dinge hatte er gar nicht aussprechen wollen, dies alles passierte ohne sein Zutun. Was hatte diese Frau an sich? Wie schaffte sie es nur, dass er ständig die Kontrolle über sich verlor?
Er hatte sie nur küssen wollen, mehr nicht. Aber in dem Augenblick, in dem sie in seinen Armen lag, war er verloren gewesen.
Unbestreitbar hatte er ihren leidenschaftlichen Kuss genossen. Wenn er die Augen schloss, spürte er noch immer ihre sanften Lippen, konnte noch immer ihren Wonneseufzer hören, als er ihre Brust streichelte.
»Ihr seid ein Teufel , Justin Ross!« Er presste die Augen zu, die Worte waren überraschend schmerzhaft - vielleicht weil sie von ihr kamen. Sie weckten trübe Erinnerungen, die er seit langem vergessen geglaubt hatte. Erinnerungen an seinen Vater und an den siebenjährigen Jungen, der zu ihm aufgesehen hatte wie zu einem Gott.
»Du bist der Ausbund des Teufels«, hatte sein Vater gesagt. »Isobel hätte dich im Fluss ersäufen sollen wie einen ungewollten Welpen - denn mehr bist du nicht.« Zuvor hatten sein Vater und seine Mutter sich gestritten: seine Mutter hatte den Grafen angefleht, ihr mehr Geld zu geben. Isobel wollte immer mehr Geld.
Justin hatte
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