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Ein verfuehrerischer Handel

Titel: Ein verfuehrerischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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seinen Vater angestarrt, hatte die Verachtung gespürt, die dieser für seinen Sohn hegte, und auch begriffen, dass er diese Verachtung nicht einmal kaschierte. Dann hatte er sich umgedreht und war davongelaufen, sein kleines Herz in Scherben. Damals hatte er nichts gesagt, und mit den Jahren unterdrückte er seine Gefühle derartig, bis er gar nichts mehr empfand. Es war leichter, ohne Gefühle zu leben. Leichter und sicherer. Nach einer Weile konnte er sich nicht einmal mehr daran erinnern, wie es war, Freud oder Leid zu spüren.
    Der junge Graf seufzte. Solch ein Temperamentsausbruch sah ihm gar nicht ähnlich. Nach Jahren der Übung gelang es ihm mühelos, sich unter Kontrolle zu halten. Ihm gefiel es nicht, dass Ariel irgendwie diese Schutzmauer durchbrochen hatte, die ihn nun schon so lange umgab.
    Er begann, unruhig auf und ab zu laufen, seine Stelzenbeine trugen ihn mit nur wenigen Schritten von einem Ende des Teppichs zum anderen. Morgen würden sie in London ankommen. Sie würden in dieses dunkle, trostlose Haus in der Brook Street zurückkehren und wieder das getrennte Leben führen wie zuvor. Er hatte gehofft, dass diese Reise dazu beitragen würde, den Abstand zwischen ihnen zu verringern - doch sein Ziel schien in nur noch weitere Ferne gerückt zu sein.
    Geduld, ermahnte er sich. Seine bisherige Geduld hatte ihm nur zum Vorteil gereicht. Doch heute Abend war er zu weit vorgeprescht, obwohl es der Wahrheit entsprach, was er ihr gesagt hatte - Ariel hatte wirklich seinen Kuss, seine Berührung genossen. Ihr Körper reagierte auf ihn, ob sie das nun wollte oder nicht, und es lag in seinem Interesse, dass das auch weiterhin so blieb.
    Zeit war alles, was er brauchte.
    Wenn es sich für das Ziel lohnte, konnte Justin ein sehr geduldiger Mann sein.
    Ariel bemühte sich aufzuwachen: das Licht des frühen Morgens schien durch die Fenster und weckte sie aus einem unruhigen Schlummer. Einen Augenblick lang lag sie einfach nur da und erinnerte sich an den gestrigen Abend, wünschte sich, ihn gänzlich zu vergessen. Mit einem Stöhnen schob sie die Beine aus dem Bett.
    Es dauerte nicht lange, bis sie fertig war. Ariel raffte all ihren Mut zusammen, um dem Grafen gegenüberzutreten. Sie war entschlossen, so zu tun, als sei nichts zwischen ihnen geschehen ... als hätte er sie nicht geküsst, als hätte er nicht ihre Brüste gestreichelt, als wäre sie nicht in seinen Armen geschmolzen und hätte seine heißen Küsse nicht voller Hingabe erwidert.
    In Wahrheit waren all diese Dinge natürlich passiert und noch viel mehr. Sie hatte auf ihn reagiert wie eine Dirne, zu der er sie ja auch machen wollte. Justin Ross hatte Gefühle in ihr geweckt, von denen sie gar nicht geahnt hatte, dass ein Mann sie in einer Frau wecken konnte. Sie war außer sich gewesen, wütend auf sich selbst und hatte sich schuldig gefühlt, weil sie Phillip betrog. Was für eine erniedrigende Erfahrung! Vielleicht war das der Grund dafür, dass sie ihn so grausam angegriffen hatte.
    Eine schattenhafte Erinnerung stieg in ihr auf an warme, männliche Lippen und tiefe, betörende Küsse. Sie wurde übertönt vom Klang ihrer eigenen Stimme, als sie ihn mit der Erwähnung Phillips herausgefordert hatte. Daraufhin konnte er gar nicht anders, als zornig zu werden - er musste ihre Begegnung beenden, genau wie es in ihrer Absicht lag. Was sie allerdings nicht erwartet hatte, war das Aufflackern von Schmerz, das sie in seinen Augen gesehen hatte.
    Ariel hatte ihn verletzt, das stand fest - obwohl es beinahe unmöglich war, das zu glauben. Sie fragte sich, ob dieser Mann wirklich so war, wie er zu sein schien. War er ein so kalter, herzloser Mensch, wie er sich gab, oder war er vielleicht ... vielleicht doch ganz anders?
    Der Gedanke machte sie neugierig; sie wollte mehr über ihn wissen, wollte entdecken, was hinter dem kühlen Grau seiner Augen vorging.
    Ariel holte tief Luft, straffte sich innerlich und setzte sich in Bewegung, um dem gleichen zornigen Mann gegenüberzutreten, den sie am vergangenen Abend zurückgelassen hatte. Doch als sie ihre Tür öffnete, trug der Mann, der im Flur stand, eine reglose Maske zur Schau, die noch wesentlich beunruhigender war als sein Zorn.
    »Ehe wir unsere Reise fortsetzen, gibt es da noch etwas zu klären.«
    Ihr Herz begann zu rasen, es klopfte hart gegen ihre Rippen. Wie konnte er einfach so reden ... »Ja, Mylord?«
    »Ich möchte eine Entschuldigung Vorbringen.«
    Die unerwarteten Worte trafen sie so

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