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Ein verführerischer Pakt

Ein verführerischer Pakt

Titel: Ein verführerischer Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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sie die Hände hoch. "Ich kann doch nicht einfach still herumsitzen und abwarten!"
    "Natürlich nicht. Sie werden nach oben gehen und erst einmal richtig ausschlafen. Ihr Sohn wird schon allein wegen Ihrer Aufmachung einen Schock bekommen; wenn Sie dazu noch vollkommen erschöpft aussehen, ängstigt er sich zu Tode."
    "Da kennen Sie Beau nicht." Verächtlich schaute sie Duquesne an.
    Guy schmunzelte. "Ich wette, er hat genauso viel Schneid wie Sie, nicht wahr? Wie alt ist er denn?"
    Er hielt ihr wieder den Brandy hin, und dieses Mal nahm sie ihn an. Sie trank einen Schluck, und anschließend nahm sie ihre ruhelose Wanderung wieder auf. "Er ist letzten Monat sieben geworden."
    "Na, dann macht ihm das Abenteuer bestimmt viel Spaß."
    Sie ließ sich in den Sessel fallen und schlug die Hände vor das Gesicht. Guy sah, dass sie zweimal aufschluchzte und dann ganz still wurde. Mit einer energischen Geste wischte sie sich die Tränen fort. "Bitte, verzeihen Sie. Ich weiß, wie sehr Männer Tränen verabscheuen."
    "Seien Sie kein Dummkopf", schalt er freundlich und strich ihr mit dem Finger das Haar aus der Stirn.
    "Zumindest möchte ich nicht wie einer behandelt werden." Ein verlegenes Lächeln breitete sich auf Lilys Gesicht aus.
    "Warum erzählen Sie mir nicht von Anfang an und ganz genau, was eigentlich passiert ist? Schildern Sie jede Kleinigkeit, so unwichtig sie Ihnen auch erscheinen mag. Vielleicht lässt sich damit etwas anfangen."
    "Anfangen? Wozu?"
    "Das weiß ich noch nicht, aber seien Sie versichert, das Ganze ist noch nicht vorbei, Lily. Noch lange nicht. Bradshaw hat zu einem kühnen Schlag ausgeholt und ist viel zu weit gegangen, um die Geschichte jetzt einfach auf sich beruhen zu lassen."
    Er beobachtete sie aufmerksam, während sie von dem Vorgefallenen berichtete.
    "Also haben Sie Bradshaws Stimme erkannt?" fragte er, als sie fertig war.
    "Nein, aber wer sollte es sonst gewesen sein? Meiner Meinung nach ist Clive der Einzige, der von so einer Tat profitieren würde. Er würde dadurch Zugriff auf meinen Witwenanteil erhalten – ein Drittel des Besitzes – und auch auf den Rest, der für Beau treuhänderisch verwaltet wird. Nicht zuletzt auf meinen Sohn selbst." Krampfhaft schluckte sie und zwang sich, nicht die Fassung zu verlieren. "Wenn er schon mich auf diese Art beseitigen wollte, dann wage ich gar nicht daran zu denken, was er einem hilflosen Kind antun könnte, das zwischen ihm und dem steht, was er sich zum Ziel gesetzt hat."
    Guy sah ihr an, dass ihr die kürzlichen Erlebnisse große Angst machten, aber noch weit mehr fürchtete sie sich davor, was Bradshaw mit ihrem Sohn anstellen würde. In diesem Punkt musste er ihr vollkommen zustimmen: Da Bradshaw der nächste männliche Verwandte war, würde der Titel auf ihn übergehen, sobald ihm der Junge nicht mehr im Weg stand.
    "Wer, abgesehen von Brinks, unterstützt ihn bei diesem Komplott? Das ist es, was mir Sorge bereitet", gab Guy zu. "Er hätte einen Beweis für Ihre Unzurechnungsfähigkeit erbringen müssen, um die Einweisung in eine Anstalt rechtfertigen zu können." Er bemerkte, wie sie den Blick abwandte und nervös an ihrer Unterlippe nagte. "Was ist? Was verschweigen Sie mir, Lily?"
    Seufzend lehnte sie sich im Sessel zurück. Sie wirkte resigniert. "Ich nehme nicht oft an Gesellschaften teil, aber vor einer Woche besuchte ich eine kleine Soiree bei den Dansons in Livsby Grange. Clive hatte darauf bestanden, ich sollte ihn begleiten. Offenbar habe ich … habe ich dort eine Art Szene gemacht."
    Guy horchte auf. "Inwiefern?"
    Sie zupfte am Saum ihres Gehrocks herum. "Nun, das Büfett war eröffnet worden. Clive brachte mir einen kleinen Teller mit Speisen und eine Tasse Punsch. Anfangs verlief alles bestens. Ich kannte die meisten Nachbarn und unterhielt mich recht gut. Nachdem wir gegessen hatten, nahmen wir unsere Plätze für die Veranstaltung ein." Lily zögerte.
    "Weiter! Was geschah dann?"
    "Die Lichter wurden gedämpft. Kurz darauf … fingen alle Gäste an, sich hin und her zu wiegen, wie zu einem Lied, das ich nicht hören konnte. Im Saal war so ein lautes Summen, dazwischen ertönten schrecklich grelle Geräusche. Es war furchteinflößend. Dann verwandelte sich plötzlich alles in …"
    "In was, Lily?" fragte Guy leise, um sie nicht zu erschrecken.
    Ihre Augen waren geweitet und ihr Atem ging jetzt stoßweise. Offenbar war sie ganz in die Erinnerung versunken. "Grässliche Dinge", flüsterte sie. "Ich muss geschrien haben. Clive

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