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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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gemein haben, dann stehen die Chancen schlecht, dass es sich mit den anderen zehn ändert. Das scheint nicht der entscheidende Punkt zu sein.«
    Jack zögerte, dann fuhr er fort.
    »Alle Schiffe sind noch registriert - es gibt keinen Hinweis auf Versicherungsbetrug. Zudem gehörten die verschiedenen Schiffe, die ich untersucht habe, unterschiedlichen Reedereien, ihre Fracht einer ganzen Reihe von Kaufleuten. Es gibt kein Verbindungsglied.«
    Tony runzelte die Stirn.
    »Aber wenn du bedenkst, wie hoch der Verlust ist, wenn ein Schiff gekapert wird, statt es zu versenken …« Er sah Jack an.
    »Die Reedereien kaufen ihre Schiffe zurück - aber die Ladung ist unwiderruflich verloren.«
    »Wenigstens für diese Seite des Ärmelkanals.« Charles blickte Jack an.
    »Ist die Fracht nicht auch versichert?«
    Jack schüttelte den Kopf, schaute weiter Tony an.
    »Nicht unter solchen Umständen. Fracht ist versichert gegen Verlust, wenn das Schiff selbst verschollen ist, aber nicht gegen Kapern in Kriegszeiten.«
    »Also betrachtet man es als Verlust durch einen kriegerischen Akt?«, fragte Tristan.
    Jack nickte.
    »Die Fracht wäre verloren, aber es gäbe keine Forderung, die die Besucher von Lloyd’s Coffee House übermäßig beunruhigen oder eine der wichtigen Gilden in Aufregung versetzen würde - wie beispielsweise die Reedereien.«
    »Und wenn die Kaufleute unabhängig voneinander agiert haben und die Verluste unterschiedlich waren und scheinbar zufällig …« Tony machte eine Pause, runzelte die Stirn.
    »Wer hätte etwas davon?«
    Keiner von ihnen konnte eine Antwort darauf liefern.
    »Gut. Dann brauchen wir dringend weitere Informationen.« Tony sah Gervase an.
    Der lächelte beinahe grimmig.
    »Es war ein wenig Überredungskunst meinerseits nötig, aber ich habe von drei verschiedenen Personen, die nichts miteinander zu tun haben, drei Geschichten über ›besondere Aufträge‹ gehört, die auf den Kanalinseln angeboten wurden. Die Kontaktleute waren alle englisch, und es wurde allseits übel aufgenommen, dass diese ›Aufträge‹ ausschließlich nichtenglischen Kapitänen angeboten wurden, wenn auch immerhin nicht nur Franzosen.«
    Gervase wechselte einen Blick mit Tony.
    »Du weißt, wie die Seeleute auf und um die Inseln sind - sie glauben, für sie gelte ihr eigenes Recht, was im Großen und Ganzen ja auch stimmt. Es war früher nie klar, wo sie standen.«
    Tony schnaubte.
    »Meinem Verständnis nach stehen sie für sich selbst ein.«
    »In der Tat«, schaltete Charles sich ein.
    »Aber ich nehme doch an, dass die Verbindungen zwischen unserer Küste und den Inseln und zwischen den Inseln und der Bretagne und der Normandie auch während des Krieges weiter funktioniert haben, oder?«
    »Aber ja.« Tony und Gervase nickten, Jack ebenfalls.
    »Aufgrund der geografischen Lage …« Jack zuckte die Achseln.
    »Es wäre schon ein Wunder, wenn sie nicht der Unterschlupf für ›unabhängige Kapitäne‹ wären.«
    Tony wandte sich an Gervase.
    »Hast du irgendeine Bestätigung für diese bestimmten Schiffe erhalten?«
    Gervase schüttelte den Kopf.
    »Keiner meiner Kontakte hatte Informationen über bestimmte Schiffe - sie waren nie im Rennen für diese ›besonderen Aufträge‹, und wie es aussieht, hat derjenige, der dahintersteckt, sich nicht in die Karten schauen lassen.«
    Tony schnitt eine Grimasse.
    »Ich könnte hinfahren und der Sache nachgehen, aber …«
    Jack schüttelte den Kopf.
    »Abgesehen von allem anderen, gibt es sicher mehr als ein paar Leute, die sich am Ende noch an einen gewissen Antoine Balzac erinnern. Und diese Erinnerungen werden nicht unbedingt freundlich sein.«
    Tony zog die Augenbrauen hoch.
    »Das mag stimmen.« Er griff in seine Rocktasche.
    »Was uns zu meinem Fund bringt, der mich darin bestärkt, nicht ausgerechnet jetzt zu fremden Gestaden aufzubrechen, um dort Nachforschungen anzustellen.«
    Er warf das Briefbündel auf den Tisch; alle schauten dorthin.
    »Gestern kam ein schmierig aussehender Schreiber in staubigem Schwarz in die Waverton Street, angeblich um Mrs. Alicia Carrington zu sprechen. Die beiden Schwestern waren aber aus, im Park, wie man es zu der Stunde erwarten durfte. Besagter Schreiber bestand darauf, auf ihre Rückkehr zu warten, worauf er in den Salon geführt wurde. Als Mrs. Carrington jedoch heimkehrte, war er nirgends mehr zu finden.
    Später, als ich den Salon dann durchsucht habe, habe ich diese Briefe hier gefunden, hinter einige Bücher in einem Regal

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