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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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während sie langsam eintrat, reichte aus, um ihr zu zeigen, dass sie fasziniert war.
    Die Jungen erspähten sie und lächelten.
    Sie beschleunigte ihre Schritte und ging so ungezwungen wie möglich zu ihrem gewohnten Platz am Kopfende des Tisches.
    »Guten Morgen.« Sie setzte sich und blickte Tony an, nickte ihm kurz zu.
    »Mylord. Welchem Umstand verdanken wir das Vergnügen?«
    Ein Lächeln blitzte kurz in seinem Gesicht auf; sie hoffte nur, Adriana hatte es nicht gesehen, oder wenn, dass sie es dann nicht hatte deuten können.
    »Ich bin gekommen, um euer aller Gesellschaft zu genießen« - er schaute kurz zu den Jungen; er war eindeutig ihr Held - »und zudem die jüngsten Entwicklungen zu diskutieren sowie euch alle dazu anzuhalten, wachsam zu bleiben und auf euch aufzupassen.« Sein Blick kehrte zu ihrem Gesicht zurück.
    »Es scheint, in die Sache gerät Bewegung, allerdings nicht so, wie ich es gedacht oder gehofft hatte. Ihr alle« - er blickte alle der Reihe nach an - »müsst weiter auf der Hut sein.«
    »Warum?«, wollte David mit weit aufgerissenen Augen wissen.
    Alicia spürte Adrianas Blick, dann beugte sich ihre Schwester vor und schaute Tony an.
    »Dieser komische Mann, der gestern da war, aber dann doch nicht gewartet hat - hat er etwas damit zu tun?«
    Alicia sah Tony an, der las die Frage in ihren Augen und nickte kurz.
    »Ja.« Alle Augen richteten sich wie von unsichtbarer Kraft gelenkt wieder auf ihn, während er begann, die Sache mit den Briefen zu erklären.
    Sie hörte zu, beobachtete die Reaktion ihrer Brüder auf seine Worte genau, während sie gleichzeitig auf einer persönlicheren Ebene über ihn nachdachte.
    Immerhin hatte er sich umgezogen. Er war nun in einen Vormittagsrock aus tiefdunkelbrauner Wolle zu altweißen Unaussprechlichen und glänzenden schwarzen Stulpenstiefeln gekleidet. Seine Weste war cremefarben und braun gestreift, sein weißes Halstuch perfekt gestärkt und geknotet.
    Am kleinen Finger der rechten Hand schimmerte der Onyx-Siegelring, den er stets trug; seine Uhrkette und die Goldnadel in den Falten seines Halstuches vervollständigten das Bild schlichter und doch einschüchternder Eleganz.
    Er hatte ihr Bett im frühen Morgengrauen verlassen, wie immer. Er musste nach Hause gegangen und dann wieder zurückgekehrt sein. Sie hoffte, er hatte die Türglocke benutzt und war nicht einfach hereingeplatzt … andererseits, wäre es einem von ihnen überhaupt als seltsam aufgefallen, wenn er das getan hätte?
    War dies ein Vorgeschmack darauf, was ihnen bevorstand - ein erster Blick in die Zukunft ihrer Beziehung? Dass er nach und nach mehr als ein häufiger Besucher werden und mit der Zeit den Status eines akzeptierten Familienmitglieds erlangen würde, und zwar eines Mitglieds, dessen Ansichten und Anordnungen Beachtung fanden.
    Wie es bei ihren Brüdern eindeutig der Fall war. Im Moment schärfte er ihnen ein, wie wichtig es war, vorsichtig zu sein und auf der Hut, ja, jegliches Risiko zu vermeiden; sie hatte nicht vor, sich zu beschweren. Sie schenkten seinen Warnungen viel mehr Glauben als es bei ihren der Fall gewesen wäre.
    Tief in ihrem Innern war sie sich einer gewissen winzig kleinen Verärgerung bewusst, dass es ihm so mühelos gelang, eine Rolle zu übernehmen, die mehr als ein Jahrzehnt ihr zugefallen war, dass ihre Familie - und auch Adriana - sein Tun ohne Frage hinnahm … Trotzdem, als er ihre Schwester in seine Warnungen einschloss, die ihrerseits genauso fasziniert seinem wahrheitsgemäßen, aber nicht notwendigerweise enthüllenden oder besorgniserregenden Bericht über die Briefe und seiner Meinung dazu, was sie bedeuteten, gelauscht hatte, konnte sie sich nicht überwinden, ihm zu widersprechen.
    Dennoch fühlte sich ein Teil von ihr, ihr Innerstes, beinahe entblößt. Auf jeden Fall verspürte sie eine bestimmte Verunsicherung bezüglich der Richtigkeit dessen, was war, und dessen, was als Nächstes kommen könnte. Bis heute Morgen war das, was zwischen ihnen gewachsen war, zwischen ihnen allein gewesen, jetzt jedoch … Vielleicht wurde es so in seiner Welt gehandhabt?
    Das wusste sie ehrlich nicht; sie hatte sich weit über den Bereich hinausgewagt, der in den Büchern im Salon beschrieben war. Keines lieferte eine Beschreibung des gewöhnlichen Verhaltensmusters, der Arrangements zwischen einem Adeligen und seiner Mätresse.
    Man konnte voraussetzen, er wusste, wie es üblicherweise gemacht wurde; davon musste sie ausgehen und wie so oft bis zu

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