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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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sich.
    »Lass uns irgendetwas finden, was eine echte Ablenkung bietet. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ohne das werde ich verrückt.«
    Alicia lachte und ließ sich mitziehen.

    An die Aufzeichnungen zu gelangen, die sie suchten, war nicht ganz so leicht, wie Tony es die Damen hatte glauben machen wollen, aber trotzdem waren er und Jack schon bald in der Schreibstube über dem Kaffeehaus und gingen die Unterlagen durch und hielten Ausschau nach den Frachtbriefen der zehn anderen Schiffe, die Ruskin notiert hatte und die in der Folge gekapert worden waren.
    Während er arbeitete, ging Tony im Geiste alles durch, was sie sich überlegt hatten.
    »Die Verbindung sollte besser nicht über Lloyd’s selbst laufen.«
    »Das ist unwahrscheinlich«, antwortete Jack von der anderen Seite des Raumes.
    »Soweit ich es weiß, haben sie nie mit Tee gehandelt.«
    Etwa eine halbe Stunde später fragte Tony halblaut:
    »Ich überlege gerade« - er machte eine Handbewegung zu den Aktenschränken entlang der Wände - »ob man eine Chance hätte, wenn man versuchen wollte, hierin die Schiffe ausfindig zu machen, die eine Woche oder so vor dem Kapern der anderen mit einer Fracht Tee oder Kaffee eingelaufen sind?«
    Jack schaute hoch, dann schüttelte er den Kopf.
    »Das ist wie eine Nadel im Heuhaufen zu suchen. Praktisch jedes Schiff, das durch den Londoner Hafen kommt, wird hier einen Frachtbrief haben. Das sind am Tag oft Hunderte. Wir würden nie genug überprüfen können, um das Schiff zu finden, das wir suchen.«
    Er wandte sich wieder der Arbeit vor sich zu.
    »Aber vergiss nicht, wir werden die Verbindung bestätigt haben, sobald wir wissen, um welchen Händler und welche Schifffahrtsgesellschaft es sich handelt.«
    Tony nickte und fuhr fort, die Akten durchzublättern.
    Am Ende brauchten sie zwei Stunden, um die zehn Frachtbriefe zu finden. Danach versetzten sie den Raum sorgfältig wieder in seinen Ursprungszustand und entfernten alle Spuren ihres Besuches. Schließlich zogen sie sich geräuschlos aus der Schreibstube und dem Gebäude zurück.

    Als Tony in der Upper Brook Street eintraf, lag Mayfair in nächtlicher Stille; die Straßen waren in dunkle Schatten gehüllt. Miranda, Adriana und Alicia waren gewiss schon lange zurück. Sie würden alle in ihren Betten liegen und schlafen.
    Er schloss die Haustür hinter sich und verriegelte sie leise, dann durchquerte er die Eingangshalle. Es brannte keine Lampe und keine Kerze; Hungerford wusste genau, was sein Herr von ihm erwartete. Einmal abgesehen davon, dass er im Dunkeln ausgezeichnet sehen konnte, kannte er dieses Haus wie seine Westentasche, konnte genau sagen, welche Stufe und welche Diele am ehesten knarrten.
    Oben an der Treppe angekommen bog er nicht in die Galerie ein, die in den Ostflügel führte, wo Adrianas und Mirandas Räume lagen, sondern begab sich zu dem Zimmer, das Alicia zugewiesen worden war, die dritte Tür nach der zu den Räumen des Hausherrn. Mit der Hand auf der Türklinke blieb er stehen, als ihm plötzlich etwas auffiel …
    Woher hatte Mrs. Swithins wissen können …?
    Die Antwort lag auf der Hand … Er war offenbar wirklich s o leicht zu durchschauen.
    Mit einer Grimasse drückte er die Klinke nach unten.
    Alicia lag im Bett, schlief aber nicht. Unter der weichen, warmen Decke mit der kostbaren Seidenstickerei hatte sie die vergangene Stunde gewartet, darauf, dass sie wenigstens Tonys Schritte hörte, wenn er an ihrer Tür vorüberging … oder auch nicht.
    Sie hatte einfach nicht einschlafen können, wachgehalten von einer inneren Erwartungshaltung … dass er zu ihr käme. Das wollte sie, sie brauchte ihn hier … Das war bezeichnend; schließlich war sie hier in seinem Haus, einem alten vornehmen Stadthaus. Zwar schüchterte sie das ein, aber sie bezweifelte, dass es irgendeine Wirkung auf ihn hatte. Daher hatte sie sich gezwungen, darüber nachzudenken, was der Tag gebracht hatte, was alles geschehen war. Es war ein langer Tag gewesen, an dem viel passiert war, an dem sich vieles geändert hatte.
    So leicht.
    Vor allem die Leichtigkeit, mit der die Änderungen bewirkt worden waren, und die Ungezwungenheit und Mühelosigkeit, mit der sie in die Stellung geschwebt war, die er für sie geschaffen hatte, beschäftigte sie. Es schien sie in gewisser Weise fast zu verspotten. Alles hatte sich einfach ergeben, ganz glatt, und sie rang immer noch darum, es zu verarbeiten und mit den Folgen klarzukommen. Als hätte er sie einmal mehr wie

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