Ein verführerischer Schuft
Tat.« Kit nickte.
»Und das ist vielleicht der Punkt, in dem A.C. seinen Gewinn erwirtschaftet hat. Während des gesamten Krieges - gewiss aber in den Jahren 1812 bis 1815 - war der Preis für Kaffee und Tee - wohlgemerkt, der von hoher Qualität - ungeheuren Schwankungen unterworfen. Er war immer hoch, aber manchmal musste man astronomische Summen zahlen.«
»Weil«, griff Leonora den Faden auf, »ihr Männer immer auf Kaffee schon zum Frühstück besteht und wir Damen dagegen für unsere Teegesellschaften unseren Tee haben müssen - sonst käme das gesellschaftliche Leben ja gänzlich zum Erliegen.«
Es entstand eine längere Stille, während der die Männer sie anstarrten.
»Wollen Sie damit sagen« - Charles beugte sich vor und betrachtete sie eindringlich - »dass während des Krieges der Preis für Tee und Kaffee oft hochgetrieben wurde - sehr hoch - wegen plötzlicher Lieferengpässe?«
Alle fünf Damen nickten entschieden.
Miranda fügte hinzu:
»Nur die Ware von höchster Qualität, versteht sich.«
»Allerdings. Aber Tee und Kaffee von höchster Qualität erscheint auf jeder der Listen, ja? Immer eines von beidem, richtig?«
Wieder bestätigten die Damen das durch Nicken.
»Das«, fasste Alicia zusammen, »scheint die einzige Verbindung zu sein, die einzige Gemeinsamkeit, sozusagen.«
»Gegen Lösegeld freizukaufen fürs Frühstück.« Gervase nahm alle Listen, schob sie zusammen und blätterte sie dann durch.
»Darüber darf man gar nicht genauer nachdenken, aber es sieht eindeutig folgerichtig aus - und hört sich auch so an.«
Tristan blickte ihm über die Schulter.
»Zwei Schiffe aus der Karibik mit Kaffee, die anderen vier kamen alle aus Ostindien und hatten Tee geladen.«
»Diese Preise.« Jack richtete einen fragenden Blick auf seine Frau.
»Von einem wie hohen Anstieg sprechen wir hier? Haben die Preise sich verdoppelt oder gar verdreifacht?«
»Für den besten Kaffee?« Kit schaute zu Leonora und Alicia.
»Da gab es alles, vom zehnfachen bis zum fünfzigfachen des gewöhnlichen Preises, würde ich sagen.«
»Und bei Tee«, schaltete sich Miranda ein, »konnte es leicht der zehn- bis dreißigfache Preis im Vergleich zu vor dem Krieg sein - und der war schon hoch.«
»Wie hoch?«, wollte Tristan wissen.
Die Damen spitzten nachdenklich die Lippen, dann nannten sie Zahlen, angesichts derer die Herren erbleichten.
»Gütiger Himmel!« Charles hielt inne, rechnete nach.
»Das sind ja …«
»Ein verdammter Haufen Geld!«, brummte Jack.
»Und ein verdammt hübscher Gewinn«, erklärte Gervase.
»Und ein sehr guter Grund, dafür zu sorgen, dass der Nachschub von Zeit zu Zeit ausbleibt.« Tony sah die Damen fragend an.
»Nach dem, was ihr da sagt, wäre die Person, die am meisten dabei zu gewinnen hätte …«
»Der Händler, der seine Fracht Tee oder Kaffee sicher in den Hafen gebracht hat, kurz bevor die Ware knapp wird.«
Das hatte Jack gesagt. Tony schaute ihn an.
»Bevor?«
Jack nickte.
»Die Warenhäuser und Docks wissen es, wenn ein Schiff und seine Fracht nicht einlaufen, sodass die Händler ihre Preise entsprechend anpassen für die Waren, die sie auf Lager haben - das weiß ich sicher.«
»Also …« Sie alle setzten sich wieder hin und dachten darüber nach, dann rief Tony alle zur Ordnung.
»Angenommen, die Antwort ist wirklich Tee und Kaffee, wie gehen wir nun weiter vor?«
»Zunächst überprüfen wir die Frachtzettel der anderen zehn Schiffe, die dank Ruskins Weitergabe der Daten verloren gegangen sind.« Jack blickte Tony an.
»Zwei von uns - und wir wissen nun, wonach wir suchen müssen, sodass wir alle Frachtbriefe auf einmal schaffen könnten.«
Tony nickte.
»Das machen wir heute Nacht.«
»In der Zwischenzeit«, stellte Christian fest, »kann der Rest von uns mit der Ermittlung der Händler beginnen, die sich auf Tee und Kaffee spezialisiert haben. Die Verbindung zu A.C. muss über sie laufen.« Er runzelte die Stirn und schaute sich um.
»Was könnte die Verbindung zwischen A.C. und einem Händler sein, berücksichtigt man, dass wir wissen oder wenigstens glauben, dass er ein Mitglied der feinen Gesellschaft ist?«
Charles verzog das Gesicht.
»Können wir das annehmen? Dass er einer von uns ist?«
»Ich denke, das steht außer Frage«, antwortete Tony.
»Wer sonst hätte wissen können, wie man die Gesellschaft gegen Alicia manipuliert? Und Dalziel hat bestätigt, dass die dritte Runde Informationen gegen sie durch einen exklusiven
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