Ein verführerischer Schuft
vereint.
Er fühlte sich besser als er je für möglich gehalten hatte, nicht nur rein physisch, sondern auch auf allen anderen Ebenen. Er hatte ein Gefühl inneren Friedens - hier, in ihren Armen war er zu Hause; hier zu sein, das war ihm vorbestimmt.
Seine Befriedigung reichte so tief, dass es ihm fast Angst machte. Sie lag wie ein goldenes Meer um ihn herum, zeitlos und alterslos, erfüllte seine Glieder mit einer angenehmen Schwere, beschwichtigte seinen Verstand - unendlich kostbar.
Mit geschlossenen Augen genoss er es, hielt es fest, ließ es zu, dass die Wellen an ihm leckten - und versuchte nicht daran zu denken, dass er es je verlieren könnte.
Schließlich fühlte er sich genötigt, sich zu rühren, das Meer der Zufriedenheit zu verlassen. Er rollte sich, ohne auf Alicias schläfrigen Protest zu achten, von ihr. Sie schien ebenso von dem Moment gefangengenommen zu sein wie er. Er legte sich neben sie, zog sie an sich und strich ihr das lange Haar aus dem Gesicht, damit er ihre Züge sehen konnte. Er schaute ihr in die Augen, schattige Teiche, rätselhaft in der Nacht.
Heirate mich gleich morgen.
Die Worte brannten ihm auf der Zunge; alle Gründe, weswegen er sie nicht aussprechen sollte, noch nicht jetzt - spülten sie weg. Stattdessen beugte er sich über sie, küsste sie auf die Lippen und sagte Worte, die ihm geradewegs aus dem Herzen kamen.
» Je t’aime.« Er flüsterte sie dicht an ihrem Mund, schloss die Augen.
» Je t’adore.«
Er hatte gar nicht gemerkt, dass er französisch gesprochen hatte; Französisch war für ihn immer schon die Sprache der Liebe gewesen.
Sie berührte seine Wange, erwiderte seinen Kuss zärtlich.
Ihre Lippen lösten sich voneinander; er atmete ein, fragte leise:
»Ist hier alles so, wie du es wünschst? Wenn es etwas gibt, was du brauchst …«
Sie unterbrach ihn, legte ihm einen Finger auf die Lippen.
»Nein - alles ist perfekt.«
Sie zögerte, dann fügte sie hinzu:
»Dein Haus gefällt mir.«
Sie flüsterten, als wollten sie die zufriedene Stimmung nicht stören, die sie einhüllte. Es war mitten in der Nacht, kurz bevor der Morgen zu dämmern begann, aber keiner von ihnen beiden war müde. Von einer köstlichen Mattigkeit erfüllt lagen sie einander in den Armen, berührten sich, streichelten einander immer wieder.
Die Zeit verflog, und dann erwachte das Verlangen erneut. Alicia dachte nicht nach, folgte ihm einfach, und er tat dasselbe.
In dem Moment brauchten sie keine Worte, keine sorgfältig formulierten Sätze. Die Kommunikation übernahmen ihre Hände, ihre Lippen, jeder Zoll ihrer Haut.
Sie liebten sich, liebkosten einander, bereiteten sich gegenseitig sinnliche Genüsse; die Wonne nahm zu, steigerte sich zu Entzücken.
Er öffnete ihr die Augen für eine Lust, für Empfindungen, die sie nie für möglich gehalten hatte. Im Gegenzug schob sie alle Vorbehalte beiseite und ließ sich von ihrem Instinkt und seinem anerkennenden Flüstern leiten.
Als sie dann erneut vereint waren und wieder den Höhepunkt erreichten, die inzwischen vertraute Seligkeit fanden, waren sie wieder zusammen, mit offenen Sinnen, absichtlich und vollkommen eins.
Später, als sie verausgabt und erschöpft in seinen Armen lag, hörte Alicia im Geiste wieder seine Worte. Ich liebe dich, ich bete dich an.
Sie fragte sich, ob er ihre Antwort verstanden hatte.
Tony schlief ermattet und zutiefst befriedigt ein; seine Gedanken schweiften, verschmolzen mit dem Nebel, der am Rande seines Bewusstseins waberte.
Er hatte ihr gesagt, dass er sie liebte, hatte die Worte laut ausgesprochen. Damit hatte er sich selbst überrascht; er hatte immer geglaubt, es würde ihm schwerfallen, sie einmal auszusprechen.
Aber sie waren ihm beinahe unwillkürlich über die Lippen gekommen, ohne dass er es geplant hätte, die Feststellung einer Tatsache, der er auch gar nicht widersprechen wollte.
Es war ganz leicht gewesen. Jetzt musste nur noch ihre Hochzeit geplant werden.
Sie standen mehr oder weniger unmittelbar davor, A.C. zu entlarven - einen Schritt davon entfernt, endlich frei zu sein, sich ihrer Zukunft zuzuwenden, ihr ihre volle und ungeteilte Aufmerksamkeit zu gewähren.
Wenn er seinen Willen bekam - und dazu war er fest entschlossen -, würden sie das nächste Mal, wenn sie sich so hemmungslos und schrankenlos wie eben gerade liebten, das in seinem großen Bett auf Torrington Chase tun, und Alicia wäre seine rechtmäßig angetraute Ehefrau.
Die folgenden Tage vergingen wie im
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