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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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unbekannte Größe, aber … Sie hatte seine Liebeserklärung, auf die sie sich stützen konnte und mehr. Das Band zwischen ihnen - dadurch spürte sie, was er fühlte, seine Sehnsucht, selbst wenn er es nicht bewusst zur Kenntnis nahm. Mit der Zeit würde er die Wahrheit erkennen, so wie sie auch, die Lage neu bewerten und sich den Gegebenheiten fügen.
    Mit einer Grimasse schaute sie nach unten. Sie würde dabei darauf setzen, dass ihre Liebe wirklich so war, wie sie sie sah - ein großes Wagnis, das sie aber ihrer Meinung nach eingehen sollten.
    Schnelle Schritte näherten sich über den Rasen. Sie hob den Kopf und sah einen Lakaien in schmuckloser schwarzer Livree entschlossen auf sich zukommen.
    Sie blickte nach links und entdeckte Maggs, der an einem Baumstamm lehnte. Jetzt richtete er sich auf, aber als der Lakai respektvoll vor ihr stehen blieb und sich verbeugte, entspannte er sich wieder und nahm seine unauffällige Beobachtung wieder auf.
    »Für Sie, Madam.«
    Der Lakai reichte ihr eine Nachricht. Sie nahm sie, öffnete sie und las sie, fluchte im Geiste. Die Sünden der Vergangenheit holten sie ein, und zwar schneller, als ihr lieb sein konnte. Sir Freddie Caudel ersuchte sie überaus förmlich und höflich um eine Unterredung.
    Sie schaute über den Rasen zu der schwarzen Kutsche, die auf dem Kiesweg angehalten hatte. Mit einem Seufzen steckte sie das Papier in ihr Retikül.
    »Nun gut. Ich komme.«
    Der Lakai verneigte sich und geleitete sie zur Kutsche. Maggs, der näher zu dem Fahrweg stand als sie, blieb halb verdeckt hinter dem Baum stehen.
    Als sie die Kutsche erreichte, öffnete der Lakai ihr die Tür und machte einen Schritt nach hinten, erwartete offensichtlich, dass sie einstieg. Verwirrt schaute sie ins Innere der geschlossenen Kutsche und sah Sir Freddie auf der einen Bank sitzen, so elegant und makellos gekleidet wie immer.
    Mit einem ungezwungenen Lächeln erhob er sich halb und deutete eine Verbeugung an.
    »Meine Liebe, ich hoffe, Sie verzeihen mir diese ungewöhnliche Vorgehensweise, aber aus Gründen, die Sie sicherlich nachvollziehen können, möchte ich mit Ihnen in vollkommener Ungestörtheit sprechen. Wenn Sie mir die Ehre erweisen wollen, zu mir in die Kutsche zu steigen, dachte ich, wir könnten währenddessen einmal den Rundweg entlangfahren - es ist im Augenblick ja noch überaus friedlich und still hier - und unser Gespräch in größter Annehmlichkeit und abseits von neugierigen Blicken führen.«
    Er lächelte, und in seinen blassen Augen stand ein beinahe reuevoller Ausdruck, in den sich milde Belustigung mischte. Er hielt ihr die Hand hin.
    »Wenn Sie so freundlich sein wollen, meine Liebe?«
    Mit einem unterdrückten Seufzen reichte sie ihm die Hand; mit der anderen raffte sie ihre Röcke und stieg ein. Sir Freddie ließ sie los, und sie nahm ihm gegenüber Platz, in Fahrtrichtung. Sir Freddie nickte dem Lakaien zu. Der Mann schloss die Tür, und einen Moment später rollte die Kutsche los.
    »Nun.« Sir Freddie lächelte überlegen auf eine ruhige Art und Weise.
    »Sie müssen mir bitte dieses kleine Täuschungsmanöver verzeihen. Ich bin sicher, Sie verstehen, dass unter den gegebenen Umständen und wegen der Natur meines Interesses und dem daraus resultierenden Wunsch nach einem Gespräch unter vier Augen mir nichts unangenehmer wäre, als der Gerüchteküche in irgendeiner Weise Nahrung zu geben.«
    Alicia neigte den Kopf. Aufgrund ihrer mittlerweile weitreichenden Erfahrung mit Sir Freddies Weitschweifigkeit wusste sie, dass es witzlos war, ihn zu drängen. Er würde beizeiten zum Kern seines Anliegens kommen. Nichtsdestotrotz …
    »Jetzt sind wir hier, und ich bin ganz Ohr.«
    »Allerdings.« Sir Freddie erwiderte ihr Nicken.
    »Ich sollte vielleicht noch kurz erwähnen, dass ich es unter den gegebenen Umständen nicht für passend hielt, in Torrington House vorzusprechen.«
    Er hielt eine Hand hoch, als wollte er ihren Einspruch unterbinden, den sie gar nicht hatte äußern wollen.
    »Ich bin sicher, man würde mir mit der gebotenen Umsicht begegnen, ja, sogar Freundlichkeit, ich bin mir jedoch auch bewusst, dass Manningham ein alter und geschätzter Freund von Torrington ist.«
    Sir Freddie machte eine Pause, als müsse er diesen Punkt noch einmal abwägen. Schließlich erklärte er:
    »Es genügt wohl, wenn ich sage, dass es mir unhöflich erschien, Sie dort aufzusuchen.«
    Wieder nickte sie und fragte sich gleichzeitig, wie lange er wohl brauchen würde, um auf

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