Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
den Punkt zu kommen. Und wenn eben dieser Punkt sein Heiratsantrag für Adriana war, konnte sie gleich jetzt die Zeit nutzen, um sich die richtigen Worte für ihre Ablehnung zu überlegen.
    Sir Freddie sprach weiter, kam vom Hundertsten ins Tausendste; seine Stimme und seine vornehme Sprechweise, seine wohlgewählten Formulierungen waren angenehm fürs Ohr. Ruhig und gemessen beschrieb er seine gegenwärtige Stellung, seine Gründe für die Suche nach einer Frau, dann ging er zu einer Aufzählung Adrianas mannigfaltiger Reize über.
    Die Kutsche schaukelte plötzlich, weil eines der Räder in ein Schlagloch geraten war. Milde erstaunt, dass es so etwas auf den gepflegten Fahrwegen im eleganten Park gab, schaute Alicia zu Sir Freddie und merkte, dass er immer noch damit beschäftigt war, mit blumigen und verschnörkelten Wendungen zu erläutern, was genau an ihrer Schwester sein Interesse geweckt hatte.
    Sich zur Geduld mahnend faltete sie die Hände im Schoß und wartete. Ihre Gedanken begannen wieder abzuschweifen … Sie dachte an Maggs, der unter dem Baum stand und zusah, wie die Kutsche eine Runde nach der anderen durch den Park fuhr …
    Etwas nagte an ihr. Von Beginn an waren die Vorhänge in der Kutsche zugezogen gewesen, was wohl verhindern sollte, so hatte sie angenommen, dass jemand zufällig sehen konnte, wie Sir Freddie mit ihr sprach. Die Kutsche ruckte wieder; die Vorhänge bewegten sich … Und sie konnte einen Blick auf die Umgebung draußen erhaschen.
    Es war nicht der Park.
    Sie blickte Sir Freddie an, während sie zum ersten Mal auf die Geräusche draußen achtete. Sie fuhren über eine große Straße, die nicht von Bäumen gesäumt wurde, noch nicht einmal von Geschäften, sondern von Häusern - eine Straße, die nicht in die Stadt führte, sondern aus ihr heraus.
    Ihr Erschrecken, die Tatsache, dass sie es bemerkt hatte, zeigte sich auf ihrem Gesicht.
    Etwas in Sir Freddies Miene änderte sich, als ob ein Schleier zur Seite gezogen worden war, der bisher sein wahres Ich verborgen hatte. Mit einem Mal erkannte sie, dass er sie eindringlich beobachtete, mit einem kühl berechnenden Ausdruck in den Augen.
    Er lächelte. Vorher hatte sein Lächeln charmant gewirkt, jetzt bewirkte es, dass ihr kalt wurde.
    »Ah - ich habe mich schon gefragt, wie lange es dauern würde.« Seine Stimme hatte sich ebenfalls leicht verändert, alle Verbindlichkeit war daraus verschwunden.
    »Wie auch immer, ehe Sie auf die Idee kommen, einen heldenhaften Fluchtversuch zu unternehmen, schlage ich vor, Sie hören sich zunächst an, was ich zu sagen habe.«
    Sein Blick bohrte sich in ihren, und seine Augen sahen kälter aus als die einer Schlange. Alicia saß wie gebannt da, ihre Gedanken wirbelten durcheinander, brodelten.
    »Flucht«, das setzte voraus …
    »Das Wichtigste, was Sie berücksichtigen müssen, ist, dass ein Stück vor uns auf der Straße eine andere Kutsche unterwegs ist. In ihr sitzen zwei eher grobe Männer - ich würde Ihnen nicht den Titel ›Herr‹ zugestehen - zusammen mit Ihrem jüngsten Bruder. Matthew hat, wie Sie sicher wissen, die Angewohnheit, sich nach draußen zu schleichen, wenn er sich im Unterricht zu langweilen beginnt. Das hat er auch heute Morgen mit nur ein wenig Ermutigung, zugegeben, getan, kurz nachdem Sie das Haus verlassen hatten. Er ist ein unternehmungslustiger kleiner Bursche, der sich der Aufsicht Älterer geschickt entziehen kann, wenn er das will.«
    Sir Freddie lächelte.
    »Aber ich bin sicher, Sie wissen das bereits.«
    Alicias Herz sackte nach unten. Alles Blut wich aus ihrem Gesicht. Sie wusste von Matthews gelegentlichen Ausflügen - nur innerhalb des Streifens zwischen dem Haus und der Straße, um zuzusehen, wie die Welt an ihm vorüberzog. Aber seit sie nach Torrington House gezogen waren, hatte sie geglaubt, er habe damit aufgehört.
    »Was haben Sie mit Matthew vor?«
    Sir Freddies Brauen hoben sich.
    »Nun, nichts, selbstverständlich - überhaupt nichts, meine Liebe. Er ist nur ein Pfand, damit Sie sich so benehmen, wie ich es will.«
    Sein Blick wurde hart.
    »Wenn Sie das tun, was ich sage, wird ihm kein Leid geschehen. Diese beiden Männer, von denen ich gesprochen habe, haben strikteste Anweisungen, denen sie besser gehorchen sollten. Sie werden Ihren Bruder an einen sicheren Ort bringen und mit ihm dort auf eine Nachricht von mir warten. In Abhängigkeit davon, wie die Sache sich entwickelt, werde ich ihnen auftragen, ihn entweder unversehrt in der Upper

Weitere Kostenlose Bücher