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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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außerordentlich gutem Zustand. Was seine Finanzlage anbetrifft, so hat er alle Hürden mit fliegenden Fahnen genommen.«
    »Warum bist du dann nicht entzückt?«
    Zwei Matronen bezogen auf der anderen Seite der Pflanzen Stellung. Tony fasste Alicia am Ellbogen und führte sie aus der Nische. Ein Walzer setzte ein; die Tanzfläche schien der nächstliegende sichere Ort.
    Er zog sie in seine Arme, sah ihr ins Gesicht, während er sich mit ihr im Takt der Musik zu bewegen begann. Ihr Stirnrunzeln entging ihm nicht.
    »Es ist offensichtlich, dass deine Schwester eine Schwäche für Geoffrey hat - und er für sie. Du hast von allen möglichen Seiten gehört, dass sein Charakter einwandfrei ist und seine Verhältnisse bestens. Warum zögerst du dann?«
    Sie vollführten zweimal die Drehung, ehe sie ihm in die Augen sah. Ihr Blick war ernst, fest.
    »Geld, ein Titel und Ländereien, das ist alles gut und schön, und der Charakter bislang ebenfalls. Aber wer kann schon in die Zukunft sehen?«
    Sie blies kurz die Backen auf, sah dann weg.
    »Wenn ich sicher sein könnte, dass er all das ist, was Adriana verdient , wäre mir froher ums Herz.«
    Tony führte sie durch die enge Wendung an die Ecke der Tanzfläche; sie blieb entspannt in seinen Armen, warm und gelassen, aber, wie es so oft der Fall war, war sie in Gedanken bei ihrer Familie, gerade jetzt bei Adriana. Er musterte ihr Gesicht; er konnte an ihrer Miene ablesen, worüber sie nachdachte.
    Was eine Dame verdient.
    Er hatte nie gehört, dass das als Kriterium für eine Ehe genannt wurde, aber bei der Ehe, die sich Alicia für ihre Schwester wünschte, war es vielleicht wichtiger, unverzichtbar.
    Und sie hatte ja recht. So etwas war viel schwerer zu garantieren - dass ein Gentleman bieten konnte und wollte, was eine Dame verdiente.
    Der Walzer endete, aber ihre Vorstellungen beschäftigten ihn weiter, bestimmten seine Gedanken, während sie durch die prächtig gekleidete Menge schlenderten. Lady Magnuson war schon älter, aber reich und hatte beste Beziehungen. Alle Mitglieder der guten Gesellschaft, die bereits in der Stadt waren, hatten sich eingefunden, wenigstens, um sich eine Stunde lang sehen zu lassen. Viele hielten sie auf, wobei die meisten herauszufinden versuchten, wie genau ihre Beziehung zueinander war; weder er noch Alicia gönnten ihnen auch nur den kleinsten Erfolg dabei. Was die Gerüchte nur anheizte.
    Er sah sie an. Immer noch stand eine steile Falte zwischen ihren Brauen, während sie versuchte, einen Blick auf den Kreis um ihre Schwester zu erhaschen. Er hob den Kopf und schaute über die anderen Gäste hinweg dorthin.
    »Adriana scheint mir heil und unversehrt.«
    Er blickte zu Alicia.
    »Sie kommt bestens zurecht.«
    Die Falte vertiefte sich.
    »Ich sollte zu ihr zurück …«
    »Nein, das solltest du nicht.« Er hielt ihre Hand auf seinem Arm fest.
    »Sie ist zu vernünftig, um den Ballsaal ohne deine Erlaubnis zu verlassen. Und solange sowohl Geoffrey als auch Sir Freddie da sind, wird kein Schurke die Gelegenheit erhalten, sie unbemerkt zu entführen.«
    »Ja, aber …« Sie unterbrach sich, als er sie in einen nur schwach beleuchteten Flur entführte.
    »Wohin gehen wir?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Das war das Schlimmste daran, dass er das letzte Jahrzehnt seines Lebens größtenteils fern von hier verbracht hatte. Er nahm ihre Hand und ging weiter.
    »Ich kenne mich in diesem Haus nicht aus.«
    Sein Gehör war einwandfrei; er kam an einer Tür nach der anderen vorbei, hinter denen allen gedämpft Kichern oder andere verräterische Laute erklangen.
    Sie versuchte ihn zu bremsen, aber er zog sie einfach mit sich. Sie zerrte an seiner Hand.
    »Wir können doch nicht einfach …«
    »Natürlich können wir das.« Er blieb vor einer Tür stehen, lauschte und öffnete sie vorsichtig, als er nichts hörte. Sah flüchtig einen Hintern in weißen Hosen, der sich auf und ab bewegte, und schloss die Tür rasch wieder.
    »Nur hier nicht.«
    Ihm entging die wachsende Erbitterung in seiner Stimme nicht; aus dem seltsamen Blick, den sie ihm zuwarf, schloss er, dass auch sie es bemerkt hatte.
    Sie kamen um eine Ecke; es war sogleich klar, dass sie einen Flügel des Hauses erreicht hatten, der nicht länger benutzt wurde. Es brannten keine Lichter; auf den verstreut stehenden Tischchen an der Wand lag Staub. Er trat zur nächsten Tür und öffnete sie leise. Dann schaute er hinein, atmete erleichtert auf.
    »Perfekt.«
    Er zog sie über die Schwelle und

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