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Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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Vereinbarung. Ich hätte auch nie mehr von dir erwarten dürfen.«
    »Ich dachte …« Was lief plötzlich falsch? Heute Morgen hatten sie sich fabelhaft verstanden und etwas Wunderbares zusammen erlebt. Zuneigung. Freundschaft. Intime Nähe. Jetzt war da wieder diese unüberwindliche Wand zwischen ihnen. »Amelia, ich will doch bloß, dass du glücklich bist.«
    »Oh, mach dir keine Sorgen.« Sie richtete sich auf und stemmte die Hände in die Hüften. »Ich fahre nach Briarbank und richte dort ein kleines Fest aus. Ich bin die Gastgeberin, und das macht mich glücklich.« Ihre Lippen zu einem gequälten Lächeln verzogen, ging sie zur Tür. »Gut. Das wäre geklärt. Wenn du mich bitte entschuldigst, ich muss mich um das Abendessen kümmern.«

16
    D ie Wochen vergingen wie im Flug für die junge Herzogin. Amelia verbrachte viel Zeit mit Mrs. Bodkin und kümmerte sich um den Haushalt. Nachmittags erledigte sie ihre Korrespondenz und traf die Reisevorbereitungen für ihren Aufenthalt in Briarbank. Wenn sie Muße hatte, unternahm sie Spaziergänge durch den Park und die Gartenanlagen von Braxton Hall.
    Die Nächte verbrachte sie in Spencers Bett. Sie redeten nicht viel, und außerhalb seiner Suite sprachen sie fast gar nicht miteinander. Es war so wie in vielen Vernunftehen. Sie spielten nicht mehr miteinander Karten, diskutierten nicht mehr über Bücher. Keine Debatten, keine dramatischen Gefühle. Jeder ging seinem Tagesgeschäft nach, sie hatten wilden Sex und behandelten sich mit höflicher Distanziertheit. Mit jedem Tag wuchs die Mauer zwischen ihnen, und Amelia verkroch sich in einem sicheren Kokon.
    Denn sie musste ihr Herz schützen, besser gesagt das, was davon noch übrig war. Nach einer leidenschaftlichen Nacht und einem wundervollen Morgen hatte sie den großen Fehler gemacht, ihm ihr Herz zu schenken, doch Spencer war darauf herumgetrampelt und hatte es in einen Scherbenhaufen verwandelt. Wenn sie ihm etwas bedeutete, wie konnte er ihr dann den Umgang mit ihrem Bruder verbieten? Es war ihr unbegreiflich, und Spencer hüllte sich in Schweigen.
    Claudia war kratzbürstig wie immer. Ob sie an den Mahlzeiten teilnahm, hing von ihrer Laune ab. Alle Versuche, mit ihr Freundschaft zu schließen, liefen ins Leere, bis Amelia schließlich aufgab. Das Mädchen kam sicher irgendwann zur Vernunft. Zudem nahmen sie die neuen Aufgaben erheblich in Anspruch. Sie musste Einladungen an ihre Gäste schreiben und Diener nach Briarbank schicken, die das Cottage auf Vordermann brachten, mit Vorräten und Bergen von frischer Wäsche ausstatteten.
    So rückte der Termin für ihre Abreise unhaltbar näher. Anstatt die längere Route über London zu nehmen, hatte Spencer sich für den direkten Weg über Oxford nach Gloucester entschieden. Angesichts der schmalen, holprigen Landstraßen wurde es eine langsame, anstrengende Fahrt. Amelia und Claudia war die meiste Zeit übel, und sie mussten sich dauernd übergeben.
    Am dritten Morgen, als sie Oxfordshire erreichten, blinzelte Amelia zum Kutschenfenster hinaus. Sie hatte eben einen kurzen Brief an Lady Grantham, eine Cousine zweiten Grades, geschrieben und ihren Besuch in Grantham Lodge angekündigt. Amelia und Venetia hatten sich zwar nie besonders nahegestanden, doch ihre Cousine besaß ein nettes Anwesen und war versessen auf Gäste des Hochadels. Deshalb hoffte Amelia, dort herzlich willkommen zu sein. Außerdem war sie heilfroh, wenn sie sich zwischendurch von ihren Reisestrapazen erholen konnte.
    Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als sie in Grantham Lodge eintrafen. Es war ein freundliches modern gestaltetes Herrenhaus. Die weiße Fassade mit den vielen Butzenglasfenstern spiegelte sich in einem kleinen Teich, der vor dem Haus lag. Zwei Schwäne glitten über die glitzernde Wasserfläche. Sir Russell ist bestimmt ein erfolgreicher Geschäftsmann, dachte Amelia. Die Granthams waren immer schon sehr ambitioniert gewesen.
    Die Kutschen hielten vor dem Haus. Als sie und Claudia ausstiegen, wurden sie von Sir Russell und Lady Grantham freundlich begrüßt. Venetia, in apricotfarbene Seide gehüllt, hatte jenes sonderbar schmale Lächeln auf dem Gesicht, an das Amelia sich gut erinnerte. Ihre Cousine vertrat die Theorie, dass zu viel Mimik für frühe Faltenbildung sorge. Lieber faltig und glücklich als ein Gesicht wie eine vertrocknete Sardine, fand Amelia.
    »Amelia, Liebes. Es ist ja schon ewig her, seit wir uns zuletzt gesehen haben!«
    Nach Amelias Berechnungen waren es

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