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Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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Spencer hatte keinen Zweifel, welche Gegenhilfe Jack später dafür erwartete.
    »Sie haben sie also laufen lassen?« Aufgebracht fuhr Bellamy sich durch die Haare. »Wo ist sie jetzt?«
    »Jedenfalls besser untergebracht als vorher«, antwortete Jack. »Keine Sorge, sie hat einen Aufpasser.«
    »Was weiß sie? Hat sie die Täter gesehen?«
    »Nur kurz, als sie wegliefen. Ihre Beschreibung ist bestenfalls vage. Groß, breitschultrig, einfach gekleidet. Keine genaueren Details. Interessant war noch«, er machte eine theatralische Pause, »ihre Beschreibung von Leos Begleiter.«
    Schweigen.
    »Was?«, brachte Bellamy schließlich heraus. »Aber … aber er war doch allein unterwegs an dem Abend.«
    »Nein, das war er nicht. Leo war mit einem anderen Gentleman zusammen, als er überfallen wurde. Die Dirne konnte sich ziemlich gut an Leos Begleiter erinnern – Haarfarbe, Größe, Kleidung, Aussehen.« Er maß Bellamy mit einem harten Blick. »Nach ihrer Beschreibung sah der Mann Ihnen verdammt ähnlich.«

20
    J ulian Bellamy wurde blass.
    »Er soll so ausgesehen haben wie ich?«
    Spencer genoss das Gespräch. Damit war er über jeglichen Verdacht erhaben und konnte Bellamy endlich eins auswischen.
    »Na, das ist ja eine interessante Entwicklung.«
    »Ich war an dem Abend nicht mit Leo zusammen«, beteuerte Bellamy. »Verdammt, ich wünschte, ich wäre bei ihm gewesen.«
    »Dann ist es doch merkwürdig, dass Leo mit einem Mann gesehen wurde, dessen Beschreibung auf Sie passt.«
    »Ich kleide mich modisch. Etliche Gentlemen versuchen, so auszusehen wie ich. Jeder hirnlose Londoner Dandy will mir nacheifern.« Er zeigte auf Jack. »Er doch auch. Wieso glauben Sie ihm mehr als mir?«
    Spencer ergriff die Münze.
    »Vielleicht weil der hirnlose Dandy in der Lage war, innerhalb kürzester Zeit die Person ausfindig zu machen, die Sie fast einen Monat lang vergeblich gesucht haben? Er hat Leos Münze gefunden, was beweist, dass er uns keine Ammenmärchen auftischt. Und falls Sie involviert sind, erklärt das eine ganze Menge. Beispielsweise warum Leos Leichnam in der fraglichen Nacht in Ihr Haus gebracht wurde. Weshalb Ihre Ermittlungen ins Leere gelaufen sind. Und wieso Sie so versessen darauf gewesen sind, mir die Schuld in die Schuhe zu schieben.«
    »Ich war nicht mit Leo zusammen«, erwiderte Bellamy nervös. »Wie Sie alle wissen, habe ich ein Alibi.«
    »Ach ja?« Spencer blickte ihn scharf an. »Wie war noch gleich der Name der werten Dame? Lady Carnelia? Ich bezweifle stark, dass sie Ihr Alibi bestätigen würde. Glauben Sie etwa, dass eine verheiratete Adlige einen öffentlichen Skandal provoziert, nur um Sie zu schützen?«
    Bellamy warf Lily einen Blick zu, als hoffe er, sie hätte Spencers Bemerkung überhört.
    Hastig senkte Lily den Kopf und stand auf.
    »Lady Claudia«, sagte sie und streckte eine Hand aus, »wären Sie so nett, mich zu unserem Zimmer zu begleiten? Ich Dummchen habe den Weg vergessen.«
    Als Claudia keine Anstalten machte, ihrer Bitte nachzukommen, umklammerte Lily ihr Handgelenk und zog sie förmlich aus dem Zimmer. Die Gentlemen erhoben sich höflich.
    Amelia blieb sitzen, blass und verwirrt.
    »Und?«, fragte Spencer in die Runde. Julian, ein Mörder? Nein, im Grunde glaubte er nicht daran. Bellamy war in der Mordnacht tief erschüttert gewesen, und es war offensichtlich, dass ihm Leos Tod ziemlich an die Nieren ging. So gut konnte Bellamy gar nicht schauspielern. Einerlei, ob Leo allein oder mit einem Begleiter unterwegs gewesen war, die naheliegende Erklärung für seinen Tod war auch die wahrscheinlichste – er war das bedauernswerte Opfer eines brutalen Raubüberfalls geworden. Trotzdem sollte Bellamy spüren, wie es war, wenn man schuldlos verdächtigt wurde, fand Spencer. Er sollte ruhig sehen, wie Lady Lily, die ihm bestimmt nicht gleichgültig war, bestürzt aus dem Zimmer flüchtete.
    »Wir sprechen unter vier Augen weiter, Morland«, sagte Bellamy. »In Ihrer Bibliothek.«
    »Ashworth kommt auch mit«, versetzte Spencer. »Besonders weil es noch etwas anderes zu klären gibt.« Er wog die Messingmünze in seiner Hand. Angesichts der aufgeheizten Stimmung war das die ideale Gelegenheit. »Ich bin dafür, wir spielen eine Runde Karten. Höchste Zeit, dass wir den Stud Club endgültig auflösen.«
    »Soll mir recht sein«, pflichtete Ashworth ihm bei.
    Spencer drehte sich zu Bellamy und warf ihm einen herausfordernden Blick zu. Der Moment war gekommen. Wenn der Mistkerl ihm nicht in

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