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Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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los.
    »Was machst du, wenn du sie findest?«
    »Ich werde alles Erforderliche unternehmen, um Claudia zu schützen.«
    Amelias Herz hämmerte angstvoll. Das klang, als würde er mit Jack nicht gerade zimperlich umspringen und notfalls sogar von der Waffe Gebrauch machen.
    »Bitte«, brachte sie stockend heraus. »Bitte, bring ihn nicht um. Ich könnte es nicht verschmerzen, wenn …«
    »Wenn du deinen Bruder verlierst«, sagte er bitter. Er warf ihr einen tief verletzten Blick zu und wandte sich zum Gehen. »Glaub mir, Amelia, ich weiß mittlerweile verdammt gut, was Jack dir bedeutet.«
    Zwei Stunden lang ging Amelia nervös und halb krank vor Sorge im Salon auf und ab. Je mehr Zeit verstrich, umso schwerer fiel es ihr, an einen glücklichen Ausgang der Affäre zu glauben. Falls Claudia und Jack die Nacht gemeinsam verbrachten, wäre der Ruf des Mädchens ruiniert. Dann spielte es auch keine Rolle mehr, ob sie noch vor der schottischen Grenze aufgegriffen wurden, ob Jack sie verführt hatte oder nicht. Um Claudias Ruf wenigstens teilweise wiederherzustellen, musste Spencer womöglich seinen Segen zu ihrer Hochzeit geben. Das wäre kein glücklicher Ausgang. Und Jack und Claudia würden es ihr ganzes Leben lang bereuen.
    Vorausgesetzt, Spencer ließ Jack am Leben.
    Vor Angst lief Amelia ein Schauer über den Rücken. Jack oder Spencer – es fiel ihr so unglaublich schwer, sich zu entscheiden. Jetzt drohten die dramatischen Ereignisse ihr die Entscheidung abzunehmen. Spencer würde es ihr wahrscheinlich niemals verzeihen, wenn Claudia zu Schaden käme.
    Lily döste unruhig in einem Sessel, doch Amelia fand keine Ruhe. Ihr Verstand raste, und fieberhaft spielte sie immer wieder die verschiedenen Möglichkeiten durch, während sie nervös zum Fenster hinausspähte. Wenn Jack hinter Claudias Mitgift her war, weshalb um alles in der Welt hatte Claudia sich darauf eingelassen? Gewiss, Jack sah gut aus, und er konnte auch sehr charmant sein, wenn er wollte … Aber mittlerweile sah er auch ziemlich abgerissen aus, und das Mädchen hatte kaum Zeit mit ihm verbracht. Zweifellos ärgerte es Claudia, dass Amelia und Spencer geheiratet hatten, aber war ihre jugendliche Auflehnung so groß, dass sie vor lauter Wut und Hass durchbrannte?
    Und dann gleich nach Schottland? Sie schüttelte zweifelnd den Kopf. Jack war bestimmt nicht der Typ, der nach Gretna Green durchbrannte. Es war eine lange, beschwerliche Reise, die zudem kostspielig war. Er selbst hatte kein Geld, und Claudias Geld reichte dafür nicht. Vielleicht hatten sie etwas mitgenommen, was sie verkaufen wollten.
    Hatten sie etwa etwas aus dem Haus entwendet?
    Getrieben von einer bösen Ahnung schnappte sie sich eine brennende Kerze und lief die Treppe hinauf in ihr gemeinsames Schlafzimmer mit Spencer. Sie riss die niedrige Kommode auf und tastete nach dem verborgenen Mechanismus, hielt die Kerze über das Geheimfach, strengte ihre Augen an …
    Ja, es war noch da, das kleine Samtbeutelchen mit Mamas Schmuck. In materieller Hinsicht war er nicht viel wert. Aber für Amelia waren die Perlenkette und die Topasohrringe unbezahlbar.
    Sie ließ das Geheimfach wieder zuschnappen, stand auf, und musste sich gleich wieder setzen. Ihr Herz raste in ihrer Brust, und ihr war schwindlig. Reiß dich zusammen, Amelia.
    Oh Gott, plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.
    Bleib hier.
    Das war alles, worum er sie gebeten hatte. Bleib hier, für den Fall, dass sie nach Briarbank zurückkehren.
    »Verzeih mir, Spencer«, murmelte Amelia, als sie ins Freie trat. Sie schlang ihren Regenumhang fester um die Schultern und schloss die Cottagetür hinter sich. Der Regen hatte etwas nachgelassen, aber es war unangenehm kalt. Das Mondlicht kämpfte sich für einen Augenblick durch die Wolkendecke, und Amelia nahm die Laterne, die neben der Tür hing. Tiefen Pfützen ausweichend, lief sie zu den Stallungen.
    Im Cottage hatte sie es einfach nicht mehr ausgehalten. Denn wenn sie mit ihrer Vermutung richtiglag – und ihre innere Stimme ließ daran keinen Zweifel –, war Claudia in noch größerer Bedrängnis, als Spencer glaubte. Und das Mädchen war bestimmt noch irgendwo in der Nähe.
    Sie ging in den Stall, in dem bisweilen sogar die edlen Pferde des englischen Königs untergebracht wurden, und sah, dass ihr gutmütiger Wallach in seiner Box stand. Die Gentlemen hatten natürlich die schnellen Hengste genommen.
    »Na, Captain. Lust auf einen kleinen Ausritt?« Das Tier schnupperte an

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