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Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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den Kopf.
    »Nein.«
    Bellamy sortierte seine Karten.
    »Ehrlich gesagt kann ich Sie beide nicht leiden. Machen wir uns doch nichts vor, für Sie bin ich der letzte Abschaum.«
    Das klärte einiges. Freundschaft klang anders. Spencer nahm seine Karten auf. Nicht sehr vielversprechend. Eine gute Gelegenheit, um seinen Deal mit Rhys einzufädeln.
    »Dann sind wir uns ja einig. Zehntausend.« Er kritzelte die Summe auf ein Stück Papier und schob den Zettel in die Mitte des Schreibtischs.
    Rhys war an der Reihe.
    »Ich habe keine zehntausend.«
    »Kein Problem, ich nehme Ihre Münze, wenn Sie verlieren.«
    »Für zehntausend?« Sein Blick signalisierte: »Ich dachte, wir hätten uns auf fünfzehntausend geeinigt.« »Zwanzigtausend, und ich bin dabei.«
    Hinterhältiger Bastard. Spencer hatte keine Lust zu feilschen und wollte es schleunigst hinter sich bringen. Er änderte die Summe auf dem Zettel.
    »Abgemacht.«
    Ashworth schüttelte die Messingmünze aus seiner Geldbörse, legte sie vor sich auf den Tisch und bedachte Spencer mit einem rätselhaften Blick. »Der Rest ist Schicksal.«
    »Pah, von wegen Schicksal.« Mit unbewegter Miene riskierte Bellamy einen schrägen Blick auf seine Karten, die auf dem Tisch lagen. Spencer vermutete, dass Julian ausstieg und abwartete, was sich zwischen ihm und Ashworth abspielte, bevor er seinen Einsatz machte.
    Doch Bellamy war nicht so clever, sondern griff in seine Brusttasche und zog eine Messingmünze heraus.
    »Bringen wir es hinter uns. Ich habe dieses ewige Hin und Her satt. Ich muss mit dieser Hure reden, bevor sie sich nicht mehr entsinnen kann, und herausfinden, wer an dem Abend mit Leo unterwegs war. Vielleicht kann mich dieser ominöse Begleiter zu den Mördern führen.«
    »Vielleicht ist sein Begleiter ebenfalls tot«, gab Ashworth zu bedenken.
    »Wenn ein anderer adliger Gentleman in derselben Nacht tot aufgefunden worden wäre, hätten wir das längst erfahren. Das hätte auch keinen Sinn ergeben.« Nach einer Pause fügte Bellamy nachdenklich hinzu: »Es sei denn, er hätte etwas mit dem Überfall zu tun …«
    »Um Himmels willen, hören Sie bloß mit solchen Verschwörungstheorien auf«, sagte Spencer und stöhnte auf. »Nein, es ergibt keinen Sinn. Ein tragisches Gewaltverbrechen entbehrt jeder Logik. Vielleicht hat die Prostituierte auch gelogen oder etwas durcheinandergebracht.«
    »Möglich.« Bellamy klopfte gereizt mit der Münze auf den Tisch. »Aber je eher ich mit ihr spreche, umso schneller gewinne ich Klarheit, oder?« Er warf die Münze auf den Schreibtisch. »Ein Spiel. Der Gewinner bekommt alle zehn Münzen.«
    »Entschuldigung, ich habe bereits zwanzigtausend gesetzt«, protestierte Spencer. »Erwarten Sie etwa von mir, dass ich alle meine Münzen einsetze?«
    »Wollen Sie das Pferd oder nicht?« Bellamys Augen wurden hart. »Es ist Ihre einzige Chance. Sieger oder Verlierer – nach dieser Runde stehe ich vom Tisch auf und verschwinde.«
    Vergeblich versuchte Spencer Julians Miene zu deuten, sie blieb regungslos. Wenn er sich schon vorher auf den Kerl konzentriert hätte, wüsste er jetzt, ob Bellamy wirklich ein gutes Blatt hatte oder bloß bluffte.
    Als wenn mir das etwas nützen würde, dachte Spencer zynisch, bei meinen schlechten Karten. Sicher, er konnte ein paar Stiche machen, aber wenn er mit dem Einsatz mitzog, lief er Gefahr, alles zu verlieren.
    Na ja, nicht alles. So dramatisch war es nun auch wieder nicht. Was stand denn letztlich auf dem Spiel? Ein paar Messingmünzen und ein in die Jahre gekommener Hengst. Mit einem Mal war ihm das alles nicht mehr wichtig. Seine Frau dagegen … Amelia war unersetzlich.
    So lange und vehement hatte er sein Ziel verfolgt, es aufzugeben, hatte nie zur Debatte gestanden. Nach all der Zeit hatte er praktisch aus den Augen verloren, warum er diesen Hengst überhaupt haben wollte. Wenn er Osiris aufgab, hatte er anfangs gedacht, gab er Juno auch auf. Und Juno aufzugeben kam ihm so vor, als gebe er sich selbst auf, pardon: als hätte er sich selbst aufgegeben. Das war Vergangenheit. Inzwischen war er in der Gegenwart angekommen. Besser gesagt, er stand am Beginn seiner Zukunft. Sie hatten sich nur deshalb hier versammelt, weil ihr Clubvorsitzender Leo Chatwick viel zu jung gestorben war. Wollte er, Spencer, allen Ernstes auf seinem Grabstein stehen haben: »Begnadeter Pokerspieler und Pferdenarr«?
    Einen Moment lang stellte er sich vor, was passieren würde, wenn er verlor. Er würde alles liegen und

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