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Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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stehen lassen, nach oben gehen und sich bei seiner Frau entschuldigen. Ihr eingestehen, dass sie bei ihm an erster Stelle kam, und hoffen und beten, dass sie ihm wieder ihr Herz öffnete. Er wollte ihren Körper mit glühenden Küssen bedecken, ihr heiße Liebesschwüre ins Ohr flüstern. Sie lieben, bis sie beide erschöpft im Bett zusammenbrachen.
    Wie fühlte man sich als Verlierer? Es war garantiert ein verdammt gutes Gefühl. Für ihn war es wie ein Sieg.
    Jetzt war der richtige Moment, um zu gehen.
    Offenbar hatte Bellamy das Gleiche beschlossen. Er steckte die Münze in die Jackentasche und stand auf.
    »Gut, wenn Sie keinen Mumm haben …«
    »Setzen Sie sich.« Spencer warf Leos Münze auf den Tisch. »Wir bringen das heute Abend zu Ende. Meine anderen Münzen sind oben. Ich bitte einen Diener, die Kassette zu holen.«
    Er sprang auf, doch noch ehe er an der Tür war, platzte Amelia in die Bibliothek. Gefolgt von Lily, in Nachthemd und Morgenmantel, ihre offenen Haare reichten ihr bis zur Taille. Beiden Frauen stand die Panik im Gesicht geschrieben.
    »Was ist denn los?« Spencer trat auf Amelia zu und wollte sie in seine Arme nehmen. Plötzlich spielten Pferde und Kartenspiele keine Rolle mehr. In diesem Augenblick gab es für ihn nichts Schöneres, als Amelia zu umschlingen. Er wollte immer für sie da sein. Und sie brauchte seinen Trost, deshalb war sie hergekommen.
    Doch als er sie in seine Arme schließen wollte, versteifte sie sich und schüttelte ihn ab.
    »Lass das, wir haben keine Zeit«, sagte sie nervös. »Claudia ist verschwunden.«

21
    V erschwunden?« Spencer wurde aschgrau im Gesicht und fasste ihren Ellbogen. »Bist du sicher? Vielleicht ist sie bloß …«
    »Nein, sie ist weg. Und sie ist nicht allein.« Amelia grauste es, den nächsten Satz auszusprechen, aber es führte kein Weg daran vorbei. Vielleicht bestand noch Hoffnung … wenn sie schnell genug handelten. »Sie ist durchgebrannt, mit Jack. Sie haben eine Nachricht hinterlassen.«
    Sie hielt ihm den zusammengerollten Zettel hin, der in dem Türpfosten zur Küche gesteckt hatte, direkt unter der Klinke, wo die Farbe abgeblättert war und das Holz zum Vorschein kam. Mit ihren Brüdern hatte sie es früher genauso gemacht. Die d’Orsay-Post, hatten sie es genannt. Jacks Botschaft war unmissverständlich:
    »Wir wollen nach Gretna Green.«
    Beide hatten unterschrieben.
    Spencer starrte so wütend auf den Zettel, dass es Amelia nicht überrascht hätte, wenn sich die hingekritzelten Buchstaben von dem Papier abgelöst und zu neuen Worten zusammengefügt hätten, nur um seinen Zorn zu besänftigen. Ach, sie wünschte sich inständig, sie könnte alles rückgängig machen.
    »Wie lange sind sie schon weg?«, fragte er schroff.
    »Das … das wissen wir nicht. Vermutlich seit kurz nach dem Abendessen, also höchstens ein paar Stunden. Die Pferde sind noch alle da, folglich müssen sie zu Fuß unterwegs sein.« Sie knetete nervös ihre Finger. »Er muss es auf ihre Mitgift abgesehen haben.«
    »Es tut mir aufrichtig leid«, bekannte Lily hinter ihr. »Ich bin früh schlafen gegangen und habe leider nicht mitbekommen, dass sie sich aus dem Zimmer schlich.«
    »Lady Lily, Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen«, sagte Spencer. »Die Verantwortung für Claudia trage letztlich ich.«
    Er strafte Amelia mit einem harten, vorwurfsvollen Blick. Und natürlich war auch sie mitverantwortlich für Claudia. Und Jack … Jack wäre längst weg, wenn sie nicht darauf bestanden hätte, dass er bleiben durfte.
    »Ich bin untröstlich«, murmelte sie mit zitternder Stimme. »Dass er mitten in der Nacht mit ihr ausreißt … ich kann es einfach nicht glauben.«
    »Das sieht dir wieder ähnlich. Du hast mir auch nicht geglaubt, was ich dir über ihn erzählt habe. Er kann machen, was er will, du nimmst ihn jedes Mal in Schutz. Das hast du jetzt von deiner Gutgläubigkeit.«
    »Vielleicht ist es ein Missverständnis, und es gibt eine einfache Erklärung«, entgegnete sie kleinlaut, aber sie wusste, dass ihre Worte nicht überzeugend klangen.
    Mit verbissener Miene ging er zum Schreibtisch.
    »Habe ich es dir nicht gesagt? Der Kerl macht bloß Ärger, wenn er bleibt.«
    »Ja, hast du.« Gleichwohl war sie das Wagnis eingegangen, in der irrigen Annahme, dass Jack ausschließlich sie verletzen könnte. Sie hätte nicht im Traum gedacht, dass er Spencer oder Claudia in seine verhängnisvollen Eskapaden mit hineinzog.
    Bellamy und Ashworth waren ebenfalls

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