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Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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Duchess of Morland machen. Wenn sie ihn erhörte, diesen rohen, unsensiblen Grobian, würde sie zu einer der hochrangigsten, reichsten Ladys in ganz England. Sie würde große Feste geben und in den Elitezirkeln der Gesellschaft verkehren. Und – oh, ihr Herz machte bei der Vorstellung einen Satz …
    »Ich hätte endlich mein eigenes Haus«, flüsterte sie.
    »Um genau zu sein, hätten Sie sechs eigene Häuser. Aber ich weile so gut wie nie auf meinem schottischen Anwesen.«
    Amelia umkrampfte die Sessellehnen, als hätte sie Angst, ohnmächtig vom Stuhl zu kippen. Sechs Anwesen! Ob Morland nicht gelegentlich für das eine oder andere einen tüchtigen Verwalter suchte? Sie könnte Jack überreden, sein Studium wieder aufzunehmen und aufs Land zu ziehen, weit weg von seinen nichtsnutzigen Freunden …
    Nein, nein, nein. Es gab tausend Gründe, dem Herzog einen Korb zu geben. Es musste sein. Ihr fiel bloß kein einziger ein.
    »Aber …«, stammelte sie, »aber wir kennen uns doch kaum.«
    »In den letzten Stunden habe ich Sie bei einem gesellschaftlichen Anlass erlebt, Ihr Verhalten während einer schwierigen Situation beobachtet und mit Ihnen ernsthafte Gespräche geführt. Ich kenne Ihren hochkarätigen Adelsstammbaum und weiß, dass Ihre Familie mit Söhnen gesegnet ist – gute Voraussetzungen für mein Vorhaben, einen männlichen Erben in die Welt zu setzen. Das hat mich in meinem Entschluss bestärkt. Wenn Sie noch Fragen haben, bitte, ich bin ganz Ohr.« Er hob fragend eine Augenbraue.
    Sie schluckte.
    »Wie alt sind Sie?«
    »Einunddreißig.«
    »Haben Sie andere nahe Angehörige, ich meine, außer der besagten Cousine?«
    »Nein.«
    »Wie heißt sie überhaupt?«
    »Lady Claudia. Sie ist fünfzehn.«
    »Lebt Sie bei Ihnen in Ihrem Londoner Stadthaus?«
    »Nein. Sie war die letzten paar Monate in York, bei Verwandten ihrer Mutter.«
    Eine Pause entstand. Amelia überlegte fieberhaft. Was fragte man einen Gentleman wie Morland? Sie fand es absurd, sich nach seiner Lieblingsfarbe oder seinem Lieblingsschneider zu erkundigen. Schließlich platzte sie heraus:
    »Haben Sie etwas gegen Katzen?«
    Er zog eine Grimasse.
    »Im Prinzip schon.«
    »Ich hätte gerne Katzen«, trumpfte sie auf. Endlich hatte sie einen Grund, um seinen bizarren Antrag abzuschmettern.
    Er trommelte mit dem Zeigefinger auf die Schreibtischplatte.
    »Wenn Sie mir versprechen, dass Sie mir die Biester vom Hals halten, hab ich nichts dagegen.«
    Verflixt, das war nach hinten losgegangen!
    Sie wagte einen erneuten Vorstoß.
    »Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?«
    »Ein Plädoyer für die Rechte der Frau, von Mary Wollstonecraft.«
    »Sie machen Witze.«
    »Stimmt.« Um seine Mundwinkel spielte ein belustigtes Lächeln. »Ehrlich gesagt habe ich das Buch schon vor Jahren gelesen.«
    »Tatsächlich? Und wie finden Sie es?«
    »Ich finde …« Er glitt vom Schreibtisch und baute sich vor ihr auf, kühle Herausforderung lag in seinem Blick. »Ich finde, Sie halten mich hin, Lady Amelia.«
    Einen Herzschlag lang stockte ihr Puls. Dann raste er los und pochte hart in ihrer Kehle. Wieso war das mit dem guten Aussehen so ungerecht verteilt? Ein grässlicher Kerl sollte auch grässlich aussehen. Und nicht mit schönen, dunkel gelockten Haaren gesegnet sein und einem umwerfenden Profil wie ein junger Gott. Vor allem sollte er keine dunklen Schmachtaugen haben und sinnliche Lippen, die zum Küssen einluden. Wenn er lächelte, wurde sie augenblicklich schwach.
    Sie beschloss, schwerere Geschütze aufzufahren.
    »Wenn ich Sie heirate, erlassen Sie Jack dann die Spielschulden?«
    Bitte sag Nein, flehte sie stumm, oder ich werde verrückt. Wenn du Ja sagst, kann ich mich vielleicht nicht zurückhalten und stürze in deine Arme. Oder – Katastrophe – nehme deinen Antrag an.
    »Nein«, antwortete er.
    Eine Woge der Erleichterung, gepaart mit Enttäuschung, erfasste sie, und Amelia fühlte sich hin- und hergerissen. Eins war ihr jedoch klar:
    »In diesem Fall, Hoheit, tut es mir leid, aber ich kann nicht …«
    »Ich werde Ihnen selbstverständlich eine beträchtliche Summe zukommen lassen, als Bestandteil unseres Ehevertrags. Zwanzigtausend Pfund und ein wenig Grundbesitz halte ich für angemessen. Darüber hinaus bekommen Sie eine großzügige Apanage zu Ihrer freien Verfügung. Ich dachte da an mehrere hundert Pfund.«
    »Mehrere hundert Pfund? Im Jahr?«
    »Seien Sie nicht albern. Vierteljährlich.«
    Amelias Kopf war mit einem Mal wie leergefegt.

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