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Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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leise. Was sie überraschte, denn sie traute ihm vieles zu, aber nicht, dass er Humor besaß. »Mit dem Kneifen hat das nichts zu tun, sondern mit Ihrer Reaktion darauf.«
    Amelias Gesicht brannte, als ihr siedend heiß einfiel, dass sie sich mit einem entsetzten Aufschrei blitzartig in eine Ecke der Kutsche gerettet hatte. Und das war noch nicht alles gewesen. Die Glut seiner Berührung hatte sich von ihrem Schenkel in ihrem gesamten Körper ausgebreitet. Ihr Kopf fuhr Karussell, ihr Puls tanzte einen wilden Tanz.
    Sie atmete tief durch.
    »Sie meinten vorhin, Sie hätten aus diesem Experiment zwei Einsichten gewonnen.«
    Er bedachte sie mit einem verlangenden Blick.
    »Dass ich nichts dagegen hätte, mit Ihnen ins Bett zu gehen.«
    Verflixt, seine Antwort zog ihr den Boden unter den Füßen weg, und ihr war mit einem Mal schwindlig. Ihre Wangen brannten, ihr Magen verknotete sich und das Blut sprudelte fröhlich durch ihre Venen.
    Jetzt tu um Himmels willen nicht so, als würdest du dich geschmeichelt fühlen, ermahnte sie sich streng. Brich ja nicht in Begeisterungsstürme aus, nur weil der Duke of Morland mit dir ins Bett will. Vermutlich hat er sich schon alles bis ins kleinste Detail ausgemalt. Bilde dir bloß nichts ein!
    Die Einsicht kam zu spät.
    Amelia verdrängte ihre euphorisierenden Visionen und kämpfte das Glücksgefühl nieder. Der Herzog fand sie nicht begehrenswert. Fürs Bett war sie ihm indes gut genug, das hatte er ihr verletzend offen zu verstehen gegeben. Als wäre sie ein einfaches Stubenmädchen.
    »Ich kann es nicht glauben«, seufzte sie.
    »Halten Sie mich für unglaubwürdig?«
    »Ich halte Sie für inkonsequent. Heute Morgen machen Sie mir einen Heiratsantrag. Noch vor sieben Stunden wollten Sie sich mit Mr. Bellamy duellieren, weil Sie Lily keinen Antrag machen wollten. Obwohl sie viel besser zu Ihnen passen würde.« Weil sie viel hübscher ist als ich und viel anmutiger. Und mehr Geld hat.
    »Ich will Lily nicht heiraten.«
    Obwohl Amelia sich innerlich schalt, dass es kein ehrlich gemeintes Kompliment war, breitete sich ein verheißungsvolles Prickeln in ihrem Nacken aus.
    »Lady Amelia«, fuhr er fort, »Sie sind immer entwaffnend ehrlich zu mir. Darf ich deshalb offen mit Ihnen sprechen?«
    Sie nickte zustimmend.
    »Durch Leos Tod ist mir klar geworden, dass ich nicht unsterblich bin und danach handeln muss. Ich habe nämlich ein Mündel, eine Cousine, sie ist ein paar Jahre jünger als ich. In zwei Jahren hat sie ihr gesellschaftliches Debüt und soll heiraten. Würde mir in der Zwischenzeit etwas zustoßen, gingen mein Titel und mein Besitz an entfernte Verwandte, und ihr Schicksal läge in der Hand fremder Menschen. Um dieses Risiko auszuschalten, beabsichtige ich zu heiraten und einen Erben in die Welt zu setzen.«
    »Und das haben Sie heute Morgen mal eben so beschlossen?«
    »Ja.«
    »Warum ich und nicht Lily? Oder eine von den anderen Damen, die Sie auf unzähligen Bällen unter die Lupe genommen haben?«
    Er machte große Augen.
    »Unter die Lupe genommen? Glauben die Leute etwa, dass ich gezielt nach einer Braut suche? Kreuzverhör beim Walzer?«
    »Ja, so ähnlich.«
    Er lachte abermals. Das zweite Mal an diesem Morgen. Erstaunlich. Das Lachen klang so sanft und tief, dass Amelia von einer glutheißen Welle überwältigt wurde.
    »Nein. Ich versichere Ihnen, das war nie meine Absicht. Aber ich möchte Ihre Frage ehrlich beantworten. Also, ich wünsche mir so bald wie möglich einen Erben. Ich habe nicht das Bedürfnis zu flirten, galant herumzuscharwenzeln oder einem reichen jungen Dummchen, halb so alt wie ich, den Hof zu machen. Und nicht die Geduld, um die Hand einer jungen trauernden Lady anzuhalten, die erst noch ein Trauerjahr hinter sich bringen muss. Geld ist mir nicht wichtig. Ich suche eine sensible Frau von passender Herkunft, robuster Gesundheit und ruhigem Naturell, um mit ihr ein paar Kinder zu zeugen.«
    Sie starrte ihn entsetzt an.
    »Was Sie suchen, ist eine Zuchtstute!«
    Darauf antwortete er gleichmütig:
    »Das stimmt nicht. Im Übrigen stehen in meinen Stallungen viele prächtige Stuten. Nein, ich suche keine Zuchtstute, sondern eine Ehefrau. Eine Herzogin, die meinen Kindern eine gute Mutter ist, die ein großes Haus führen kann und die meine Cousine in die Gesellschaft einführt.«
    Kaum dass Amelia die Tragweite seines Angebots begriff, traf es sie wie ein Schock, und sie war froh, dass sie sich hingesetzt hatte. Dieser Mann wollte sie zur

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