Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
Vom Netzwerk:
mir fast die Augen zufielen, und da ich mit dir sprechen wollte, dachte ich …« Sie presste eine Hand vor den Mund, weil sie plötzlich lachen musste. Wenn er wüsste, was sie ihm hatte sagen wollen!
    Stirnrunzelnd musterte er sie, worauf sie nervös loskicherte. Die Situation war einfach grotesk. Ihre absurde Eifersucht auf ein Pferd. Seine unverbesserliche Neigung, bei jeder sich bietenden Gelegenheit das Falsche zu sagen. Ihre verkorkste Ehe.
    »Ich hab an dich gedacht, du grässlicher Schuft«, sagte sie lachend und wischte sich über die Augen. »Den ganzen Tag hab ich an dich gedacht.«
    Spencer starrte sie an und presste die Kiefer zusammen, während er überlegte, was er sagen sollte. Wenn er jetzt antwortete, dass auch er den ganzen Tag an sie gedacht hatte, würde es dann hohl und unaufrichtig klingen? Nein, dass er lediglich an sie »gedacht« hatte, traf nicht den Kern der Wahrheit. Wie beschrieb man diesen Zustand, wenn sich die Gedanken einen endlosen, anstrengenden, frustrierenden Tag lang um jeden Schritt, jeden Atemzug einer einzigen Person drehten? Zumal er so intensiv an Amelia »gedacht« hatte, dass er sich einen Moment lang gefragt hatte, ob er vor lauter Müdigkeit und Sehnsucht halluzinierte, als sie in der Dunkelheit vor Junos Stall stand. Erst als sie gestolpert war und er sie aufgefangen hatte, hatte er gemerkt, dass er wirklich sie zitternd in seinen Armen hielt, und beinahe die Kontrolle über sich verloren.
    Ehe er jedoch auch nur einen erklärenden Satz herausbrachte, drehte sie sich auf dem Absatz um und stürmte davon.
    Verdammt.
    Nachdem er sich die Hände an der Hose abgewischt und den Stallburschen am Eingang der Remise ärgerlich angefahren hatte, ging er ihr nach. Auf der Wiese holte er sie ein. Mit gesenktem Kopf, die Arme fest um ihren Oberkörper geschlungen, stapfte sie durch das Gras. Der Saum ihres Kleides war feucht und durchschimmernd und blieb immer wieder an ihren Fußknöcheln hängen. Ihr Anblick berauschte ihn.
    »Hör mal«, begann er, während er neben ihr herging, »du kannst die Ställe gern besuchen, wann immer du möchtest, aber nicht allein. Die Stute, die du vorhin erschreckt hast, kann sehr hinterhältig sein. Sie keilt aus und beißt – davon können die Stallknechte ein Lied singen.«
    »Aha, so läuft das also. Vielleicht sollte ich mich mal als hinterhältiges Biest aufführen, damit du mich besser behandelst.«
    Er lachte.
    »Du bist auch nicht ohne. Du tanzt mir auf der Nase herum, seit wir uns kennen.«
    »Tja, aber es hat nicht funktioniert.«
    »Wieso? Ich hab dich schließlich geheiratet, oder?«
    Sie beschleunigte ihre Schritte, wurde langsamer und blieb abrupt stehen.
    »Du hast mich geheiratet, ja. Bei deinem Antrag hast du mir erklärt, dass du eine Herzogin willst und keine Zuchtstute. Ich war leider so dumm, dir zu glauben.«
    Er verkniff sich eine Antwort. Was hätte er auch großartig sagen sollen? Dass sie ihn sündhaft erregte, wenn sie so aufbrausend war wie jetzt? Dass er sie begehrte? Damit hätte er sie bloß noch mehr auf die Palme gebracht.
    Als er schwieg, schnaubte sie missfällig und ging weiter. Allmählich begann Spencer, ihren kleinen Disput zu genießen.
    Sie war eifersüchtig, weil er sich intensiv um seine Pferde kümmerte. Von wegen ängstlich – sie wollte mehr von ihm, sonst wäre sie nicht in den Stall gekommen und hätte nach ihm gesucht. Sie hatte selbst zugegeben, dass sie den ganzen Tag an ihn gedacht hatte.
    »Für ein Paar, das erst vier Tage verheiratet ist«, stellte er fest, nachdem er sie abermals eingeholt hatte, »streiten wir uns ziemlich viel.«
    »Soll ich mich jetzt entschuldigen oder was?«
    »Ganz im Gegenteil, ich genieße unsere kleinen Reibereien.« Das war die Wahrheit. Er mochte ihre Schlagfertigkeit und Gewitztheit, dass sie ihn aus der Reserve lockte und ihm die Pistole auf die Brust setzte – das schafften nicht viele. Er konnte sich nicht sattsehen an ihrem reizenden roten Schmollmund und wenn sie aufmüpfig die Hände in die Hüften stemmte und den Busen vorschob. Er genoss es. »Aber ist dir schon einmal der Gedanke gekommen, dass das bloß eine Ersatzhandlung ist?«
    »Eine Ersatzhandlung? Für was?«
    »Für das, was wir nicht machen.« Er zog vielsagend die Augenbrauen hoch und verschlang sie mit seinem Blick.
    »Ist das alles, woran du denkst? Wie du mich ins Bett kriegst?«
    »Wenn ich ehrlich bin, ja. Genau das möchte ich.«
    Sie warf ihm einen wütenden Blick zu, der jedoch

Weitere Kostenlose Bücher