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Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I

Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I

Titel: Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y.S. Lee
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sehen war.
    »Ich nehme an   –« Sie verstummte, als sie Anne Treleavens Brief auf dem Sitz neben sich liegen sah. Mit langsamer Bewegung nahm sie ihn an sich und starrte ihn verwundert an. »Das ist   … wie ist der   … Sie   – Sie Dreckskerl! Sie haben in meinen Sachen herumgestöbert und einen Privatbrief von mir gelesen! Wie konnten Sie es wagen!« Ihre Augen wurden schmal und blitzten vor Zorn; ihr Körper war angespannt und sprungbereit.
    James schämte sich etwas, verbarg das jedoch unter aufkommendem Ärger. »Sie sind wohl kaum in einer Position, um mir vorzuwerfen, mit verdeckten Karten zu spielen«, entgegnete er. »Was ist mit Ihrem geheimen Treffen und dem Grund, warum sie so lange in dem Heim waren?«
    »Sind Sie jetzt verrückt? Was für ein geheimes Treffen?« Ihr Gesicht war gerötet und sie sah ihn ausweichend an. Oder sogar schuldbewusst.
    »Ich bin doch kein Narr!«, brüllte er. »Es ist ganz eindeutig, dass Sie da drin was im Schilde geführt haben. Nach Arbeit zu fragen, kann ja wohl nicht so lange dauern!«
    »Ich habe getan, was wir vereinbart haben. Falls Sie sich erinnern, war es Ihr Plan!«
    »Da muss ich Ihnen ja schön in die Hände gespielt haben. Es war reiner Zufall, dass ich gesehen habe, wie er in das Heim gegangen ist. Das haben Sie schlau gedeichselt, dass ich dieses Haus vorgeschlagen habe! Nur Pech, dass Sie nicht bedacht haben, mich fortzuschicken, nachdem ich den Heimleiter erst mal abgelenkt hatte.
Ich habe ihn gesehen
, Mary!«
    »Sie haben ihn gesehen?« Jetzt schien sie ehrlich verblüfft. »Was zum Teufel meinen Sie?«
    Er verzog den Mund. »Sie leugnen weiter? Ich habe Sie für klüger gehalten, Miss Quinn.«
    »Grr, ich könnte schreien. Zum letzten Mal,
Mr Easton
, ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden. Sie haben doch vorgeschlagen, dieses Laskarenheim auszuspionieren. Sie haben den Plan gemacht und diese stinkenden Lumpen besorgt. Ich habe einfach mitgemacht. Und jetzt werfen Sie mir vor, jemanden getroffen zu haben, der eindeutig Ihrer Fantasie entspringt!«
    »Michael Gray soll eine Ausgeburt meiner Fantasie sein? Erzählen Sie das mal Ihrem werten Arbeitgeber.«
    »Michael Gray?« Jetzt war sie vollkommen außer sich. »In dem Heim? Was für ein Blödsinn!«
    »Ich nehme an, es stellt sich noch raus, dass Sie alle miteinander da drin stecken, die ganze verdammte Familie, aus irgendeinem obskuren Grund, den ich noch nicht durchschaue.«
    »Sie sind ja total besessen von dem Mann. Oder besser: Sie sind total besessen von der Idee, dass ich mit Gray unter einer Decke stecke.«
    Ach, was hätte er nicht darum gegeben, die Frau kräftig zu schütteln. In Augenblicken wie diesem war es ein eindeutiger Nachteil, ein Gentleman zu sein. »Sie leugnen also, Gray da drinnen getroffen zu haben?«
    »Natürlich leugne ich es, Sie Idiot!«, rief sie. »Wie soll ich ihn auch getroffen haben? Er war nicht da!«
    »Idiot?« James merkte, wie er die Kontrolle über sich verlor. »Sie unverschämte kleine   –«
    »Halten Sie an. Ich will aussteigen!«
    »Gerne!«, fauchte er und klopfte energisch ans Dach. Es war ihm egal, wo sie sich befanden; er würde sie sogar glatt in den Fluss werfen.
    Die Kutsche wurde langsamer und Mary stieß die Tür auf. Er sah, dass sie tatsächlich direkt am Fluss waren, der im Mittagslicht wie öliger Teer schimmerte. Der Gestank nach verfaulendem Abfall drang in die Kutsche und beide mussten heftig würgen.
    »Tür zu!«, keuchte James, sobald er wieder sprechen konnte.
    Mary sah zwar grün aus, war jedoch bereit, auszusteigen.Er packte sie am Ellbogen und zog sie wieder hinein. »Bleiben Sie.«
    Ihr war anscheinend zu übel, um sich zu widersetzen, und sie warf rasch die Tür ins Schloss, während die Kutsche in westlicher Richtung anfuhr. James konnte sich kaum vorstellen, wie Barker es da draußen im Freien aushielt. Es folgte ein längeres Schweigen, denn beide mussten mit Taschentüchern vor der Nase gegen ihre Übelkeit ankämpfen.
    Nach mehreren Minuten holte Mary versuchsweise Luft. »Es ist nicht mehr so schlimm.«
    »Gut.« Doch als er sein Taschentuch fortnahm, traf ihn wieder ein Schwall des faulen Gestanks. Er bedeckt die Nase erneut und versuchte, normal zu atmen.
    Mary runzelte die Stirn. »Ist Ihnen schlecht?«
    »Nein.« Sein Speichel schmeckte äußerst salzig.
    »Sie sehen kreidebleich aus.«
    »Es
geht
schon«, brummte er. Warum hatte sie sich schon erholt, während er selbst sich noch wie eine jüngferliche Mamsell

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