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Ein verhaengnisvoller Winter

Ein verhaengnisvoller Winter

Titel: Ein verhaengnisvoller Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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Bein aus, um sie gesund zu pflegen, wenn da zig andere Patienten sind, die sie versorgen müssen?“
    Josefine schluckte. Ihr wurde ganz schlecht bei dem Gedanken, wie hoffnungslos sich ihre Cousine fühlen musste. „Margot, es tut mir so leid“, sagte sie mit zitternder Stimme und strich Margot über die Wange.
    „Josefine, du musst mir einen Gefallen tun“, sagte Margot plötzlich eindringlich. „Du musst Mama Bescheid sagen. Sie hat damals auch meinen Bruder gesund gepflegt, als er so krank war und alle dachten, er würde es nicht schaffen.“ Sie griff mit erstaunlicher Kraft nach Josefines Hand. „Sag Mama, sie soll kommen und die Gabi holen. Bitte, Josefine!“
    „Ja, natürlich, Margot“, versicherte Josefine. „Ich lauf gleich direkt von hier aus zum Postamt und telegrafier Tante Uschi.“ Margot sah sie an. „Versprochen“, bekräftigte Josefine. Selbst plötzlich mit neuer Hoffnung erfüllt, jetzt, wo etwas getan werden konnte, fuhr sie mit neuer Zuversicht fort: „Jetzt mach ich dich sauber und zieh dir was Frisches an und dann guckst du, dass du wieder gesund wirst. Dein kleines Mädchen braucht dich.“
     
    Josefine bog mit ihrem Fahrrad von der Straße in die Einfahrt, die sich die Fagels und die Frachts teilten, ab. Ihr Magen knurrte und ihr wurde bewusst, dass sie seit heute Morgen nichts mehr gegessen hatte. Herr Fagel hatte heute Mittag keinen Appetit gehabt, also hatte sie sich das Kochen gespart und war früher zu Margot aufgebrochen. Jetzt hing ihr der Magen auf den Knien, aber zuerst würde sie nach ihrem Patienten sehen.
    Im Haus stieg sie die Treppen hoch und betrat das Schlafzimmer des kranken Josef. Anneliese stand vor dem Bett und drehte sich bei Josefines Eintreten erschrocken um. „Ah, da bist du ja!“, rief sie überrascht.
    Josefine schloss die Tür hinter sich. „Ja. Danke, dass du nach ihm gesehen hast. Warst du etwa die ganze Zeit hier?“
    „Nein, nein, ich bin alle halbe Stunde mal gucken gekommen. Vor ein paar Minuten ist er wach geworden.“
    Josefine nickte und trat neben Anneliese ans Bett. Sie sah auf den Greis, der röchelnd ihren Blick erwiderte. Er versuchte, etwas zu sagen, was aber durch einen Hustenanfall vereitelt wurde. „Strengen Sie sich nicht so an, Herr Fagel. Ich bringe Ihnen jetzt gleich etwas zu essen und Ihre Medizin.“ Josefine strich die Bettdecke glatt und verließ das Krankenlager.
    „Nochmal danke, Anneliese“, sagte Josefine, als sie Anneliese zur Türe begleitete. Sie sah die dunklen Ringe unter den Augen der älteren Frau, und bekam ein schlechtes Gewissen, Anneliese noch mehr aufgebürdet zu haben. Drüben hatten sie auch so schon genug mit sich selbst zu tun. Am Tag, nachdem Josefine mitten in der Nacht durch diese Schreie geweckt worden war, hatte sie Lisbeth mit neuen Blessuren über den Hof gehen sehen. Soviel zu der rolligen Katze!
    „Keine Ursache“, winkte Anneliese nun ab. „Du hast auch genug am Hals, was?“
    Da Josefine glaubte, dass Anneliese nicht gerne über das Elend ihrer Tochter sprach, ließ sie den Gedanken fallen, sie auf den Vorfall vor ein paar Nächten anzusprechen. Wenn sie ehrlich war, traute sie sich auch nicht so recht. Ein wenig Beschämt über ihre Feigheit konzentrierte sie sich auf ihr eigenes Ungemach. „Wenn es nur nicht alles so deprimierend wäre, Anneliese.“, antwortete sie nun. „Die arme Margot ist so verzweifelt. Und dann haben sie ihr, als ich da war, doch noch mal das Kind gebracht. Wenn du das kleine Würmchen gesehen hättest. Ich konnte ja zu Margot nichts sagen, Anneliese, aber…“ Josefine schüttelte traurig den Kopf. „Unsere letzte Hoffnung ist Tante Uschi. Ich hoffe, sie kommt morgen mit dem Zug und nimmt die Kleine mit nach Hause. Im Krankenhaus wird sie in das Säuglingszimmer geschoben und dann kümmern sie sich um die, von denen sie meinen, dass ihre Pflege noch Sinn hat.“ Josefine rieb sich erschöpft die Stirn und am liebsten wäre sie bei dem Gedanken an Mutter und Kind in Tränen ausgebrochen.
    „Die arme Margot. Könnt ich mal besser laufen, dann wäre ich sie schon öfters besuchen gegangen. Aber der Toni hat es noch immer nicht geschafft, das Fahrrad zu flicken, da komm ich einfach nicht öfter hin. Vielleicht nimmt mich morgen der Herbert wieder mit seinem Auto mit ins Dorf. Ich geh morgen bei Hedwig Kaffee trinken, dann frag ich ihn mal.“
    „Ja, über deinen Besuch freut sich die Margot bestimmt, Anneliese. Sie hat auch erzählt, dass die Lisbeth gestern

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