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Ein verhaengnisvoller Winter

Ein verhaengnisvoller Winter

Titel: Ein verhaengnisvoller Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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Nichte.
    Dreist war er auch noch, dachte Josefine angewidert , während sie wütend aus dem Augenwinkel beobachtete, wie er mit den Kindern erzählte. Am liebsten würde sie ihn rausschmeißen.
    Plötzlich wandte er sich auf seinem Stuhl zu ihr hinüber. „ Ich wollte ja kommen“, begann er. „Aber mein Vater ist abends noch weggegangen. Sonst ist es mir ja egal, was er macht, aber ich dachte, weil er ja auch traurig war, wegen Toni, na ja, ich fand es nicht richtig, ihn alleine gehen zu lassen. In der Wirtschaft hat er dann wieder angefangen, wie auf dem Friedhof. Dass die Anneliese auch nicht ohne ist und dass er den Mann von ihr ja gut kannte und so einiges wüsste.“ Richard sah sie unbehaglich an. „Er hat gesagt, dass sie kein gutes Haar an Toni gelassen hat, nun, und da hat er ja auch recht“, verteidigte Richard sich.
    Als Josefine nicht reagierte und mit Heinz´ Fingern spielte, schnaufte Robert wütend. „Nun, du bist seit ein paar Wochen hier und meinst, alles zu wissen. Wer weiß, warum der Toni immer in der Wirtschaft war? Glücklich war der zu Hause auf jeden Fall nicht.“
    „Die Lisbeth war bestimmt glücklich“, sagte Josefine höhnisch.
    „Gut, dass du alles weißt und so gescheit bist! Der Toni ist den ganzen Tag arbeiten gegangen und konnte sich zu Hause nur Vorwürfe anhören. Der hat mir oft genug erzählt, wie die zwei Weiber dem das Leben madig gemacht haben. Also schön, da hab ich eben mit meinem Vater über die beiden hergezogen, am Mittwochabend. Na und?“, fragte er genervt und hob beide Hände in einer fragenden Geste.
    Als sie ihn nur ungläubig ansah, stand Richard wieder auf. „Du machst ein Theater! Ist ja schließlich keiner von gestorben, oder? “ Er holte tief Luft und rasselte den nächsten Satz im Akkordtempo runter. „ Ich geb zu, ich hab zu viel getrunken und hätt es vielleicht nicht sagen sollen. Im Nachhinein hat es mir ja auch leid getan, drum bin ich auch gestern nicht gekommen.“ Abwartend sah er sie an.
    Josefine hatte noch nie erlebt, dass sich jemand innerhalb einer Minute für eine Sache gerechtfertigt, entschuldigt, sich versucht hatte rauszureden, und gleichzeitig auch noch die Frechheit besaß, beleidigt zu erscheinen. Sie war sich immer noch nicht sicher, was er jetzt letztendlich wirklich ernst meinte. Und nun sah er sie an, als müsse sie sich bei ihm entschuldigen.
    „Du bist unglaublich“, brachte sie heraus.
    „Und ist das gut oder schlecht?“, fragte er misstrauisch.
    „Schlecht, Richard! Das ist schlecht!“, brachte sie wütend heraus. Warum war er nur so ein Ochse?
    „Nun, ich glaub, unter den Umständen hat es wohl auch keinen Sinn mehr, jetzt auf Lisbeth und Anneliese zu warten.“
    „Das glaub ich auch.“
    „ Ich komm dann wieder, wenn eure schlechte Laune sich verzogen hat.“ Er verabschiedete sich von den Kindern und ging dann zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal um. „Du bist doch das nächste Mal wieder gut auf mich zu sprechen, oder?“
    Josefine schloss die Augen und rieb sich die schmerzende Stirne. Ergeben nickte sie, ohne ihn anzusehen. Erst als die Tür ins Schloss fiel, sah sie wieder auf. Drei kleine Gesichter sahen sie fragend an. „Bist du krank, Josefine?“, fragte Lina neugierig.
    „Nein“, lächelte Josefine die Kleine beruhigend an. „Ich hab nur ein bisschen Kopfschmerzen. Die hab ich öfter, nachdem ich mich mit eurem Onkel Richard unterhalten habe.“
     
    Rudolf Fracht zwinkerte verschlafen und versuchte, trotz seines Rauschs, der seinen betrunkenen Verstand vernebelte, etwas zu erkennen. Eine verschwommene Gestalt stand vor ihm. „Na endlich. Hast du was zu essen mitgebracht?“ Er versuchte, sich auf dem Sofa aufzurichten, und nach einigen Versuchen gelang es ihm auch. Er sah auf, und bemerkte schließlich, dass es nicht sein Sohn war, der da vor ihm stand. Langsam sah er aus seiner sitzenden Position hoch in das Gesicht seines Gegenübers. „Was willst du denn hier? Ah, hast du mir was mitgebracht?“ Erfreut erblickte er die Schnapsflasche und wollte gerade danach greifen, als er entsetzt mit ansehen musste, wie die Flasche mit Wucht an der Tischkante zerschlagen wurde. „Bist du verrückt?“, schrie Rudolf wütend ob solch unglaublicher Verschwendung. Er schickte sich an, sich zu erheben, als er auch schon den zerbrochenen Flaschenhals in seinen Hals gerammt bekam. Ungläubig starrte Rudolf zu seinem Mörder hoch, während sein Blut aus ihm heraussprudelte. Langsam sank er vornüber,

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