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Ein verhaengnisvoller Winter

Ein verhaengnisvoller Winter

Titel: Ein verhaengnisvoller Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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wir müssen zum Beerdigungskaffee.“
    „Hab ich dir erzählt, wie sie schon damals auf der Hochzeit über ihn hergezogen hat?“
    „ Ja, Vater, hast du. Jetzt komm aber.“ Das fehlte ihm noch, dass sein Vater sich jetzt hier in was reinsteigerte.
    „Da hat sie ihn s chon schlechtgemacht. Mein Anton wäre nicht gut genug für ihre Tochter.“ Der alte Mann verengte die Augen und stierte Anneliese an. „Als wenn die was Besseres wären“, rief er dann plötzlich laut zu ihr hinüber. Anneliese sah in ihre Richtung.
    „Komm, Va ter, ist gut“, versuchte Richard, den älteren Mann zu beruhigen. Er warf Josefine einen Blick zu, die immer noch bei ihnen stand.
    „Nichts ist gut. Mein Junge ist tot. Und die Alte da hinten ist froh darüber. Überall hat sie letzte Woche noch rumerzählt, was für ein Unmensch der Toni wär.“ Er schüttelte die Faust in Annelieses Richtung. „Meinst du, mir kommt nicht zu Ohren, was du im Dorf über meinen Anton erzählst? Dabei bist du hier das Übel. Dein Mann hat damals schon erzählt, was du für eine Hexe bist. Der hatte auch alle Hände voll zu tun, dir deine Allüren auszutreiben“, schrie er über den Friedhof.
    Anneliese drehte sich um und schritt mit ihrer Familie weiter.
    „Da dreht die Alte sich einfach um! Als wenn ich Luft wäre“, grölte er.
    „Jetzt hör aber auf. Das ist doch Tonis Beerdigung. Reiß dich doch bitte zusammen“, flehte Richard.
    „Ich benehm mich ja“, versicherte Rudolf, plötzlich ermattet und stützte sich schwer auf Richard. „Der Toni, der liegt hier, und die hat immer so schlecht über ihn geredet“, murmelte er kraftlos. Mit einem letzten Blick auf das frische Grab schritt Rudolf langsam davon.
     
    Richard stand vor dem Grab seines Bruders und starrte auf die frische Erde. Er schlug seinen Kragen hoch und steckte seine Hände in den Mantel. Seinen Vater hatte er zusammen mit genug Alkohol zu Hause gelassen, um sich besinnungslos zu trinken und heute gönnte er dem Mann ausnahmsweise jeden Tropfen davon. Am liebsten hätte er sich daneben gesetzt und es ihm gleichgetan, aber er hatte Josefines Angebot angenommen und sie beim Beerdigungskaffee gefragt, ob sie anschließend noch einmal mit ihm zum Friedhof kam. Also hatte er seinen Vater nach Hause gebracht und war dann gleich zum Friedhof gelaufen. Aber er sah keine Josefine. Ob sie doch nach Hause gegangen war? Wieder sah er auf das Grab. Jetzt lagen seine beiden Brüder unter der Erde. Beide waren gerade mal dreißig geworden. Ob ihn in vier Jahren das gleiche Schicksal ereilte?
    In Gedanken versunken zuckte er erschrocken zusammen, als eine Hand ihn am Arm berührte. „Ich hab gedacht, du kommst nicht“, sagte er dann zu Josefine.
    „Doch, natürlich. Ich hab nur noch gewartet, bis Lisbeth und Anneliese gegangen waren.“
    „Meinst du, es ist schlimm, dass mein Vater und ich einfach früher gegangen sind? Es gehört sich nicht, oder? Die Gäste da sitzenzulassen, mein ich. Aber die Lisbeth war ja noch da und ich wusste nicht, wie lang mein Vater da noch durchhalten würde.“ Sein Vater hatte während des Kaffees schon wieder so viel getrunken, dass Richard Angst bekommen hatte, er würde wieder wegen irgendetwas ausfallend werden.
    „Ach, was. Mach dir keine Gedanken, Richard. Das war schon in Ordnung.“
    „Es ist nett, dass du gekommen bist. Nach unserem Streit hab ich gedacht, du willst nichts mehr mit mir zu tun haben.“
    Josefine schüttelte den Kopf. „Wir hatten keinen Streit, ich war nur…“, wieder schüttelte sie den Kopf. „ Ich hab nachgedacht. Wir sind doch Freunde, und Freunde nimmt man so, wie sie sind, nicht wahr? Auch wenn einem manche Ansichten nicht passen.“
    „Der Toni war wirklich kein schlechter Mensch, Josefine. Der durfte nur nichts trinken. Dann wurde er unausstehlich.“ Wieder sah Richard auf das frische Grab. „Komm, lass uns gehen. “
    Bereitwillig folgte sie seiner Aufforderung und gemeinsam verließen sie den Friedhof.
    „Ich hab mich noch gar nicht bei dir bedankt, dafür, dass du nach dem Rechten gesehen hast, als ich weg war.“
    Richard winkte ab. „Und, wie war es denn zu Hause?“, fragte er, nachdem sie eine Weile schweigend nebeneinander hergelaufen waren.
    Josefine zuckte die Achseln. „Es war schön, alle wiederzusehen .“ Sie erzählte von ihrer Familie und dass sie ihre Freunde getroffen hatte.
    „Muss sch ön sein, so eine große Familie zu haben.“
    „Ja, das ist es. Manchmal ist es zwar ganz schön

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