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Ein verhaengnisvoller Winter

Ein verhaengnisvoller Winter

Titel: Ein verhaengnisvoller Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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noch Richard übrig, und selbst er hatte nicht gewusst, was er eigentlich empfand, als er so auf das Grab gestarrt hatte. Ein Grab, welches in einigen Monaten nicht mehr zu erkennen war, wenn erst einmal wieder Gras drüber gewachsen war und nur eine große Wiese zu erkennen war, da, wo viele andere Tote sich in anonymen Gräbern aneinanderreihten.
    Vielleicht hätte er doch versuchen sollen, ein normales Grab zu bekommen, dachte Richard jetzt, während er aus dem schmutzigen Fenster seiner Behausung starrte. Aber er hatte Lisbeth schon versprochen, sich an den Kosten für Tonis Beerdigung zu beteiligen und er konnte sie mit den Kindern ja nicht hängen lassen. Und er bezweifelte, dass sein Vater sonderlich viel Wert darauf gelegt hätte, wo und wie er begraben worden wäre. Tja! R ichard drehte langsam die Flasche in seinen Händen. Und was sollte er jetzt mit seinem weiteren Leben anfangen? So lang er auch grübelte,  er hatte wirklich keine Ahnung. Nur eins wusste er: So enden wie seine restliche Familie, das wollte er nicht.

Kapitel 7
     
    Hedwig nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und schloss einen Moment genießerisch die Augen. Dann verzog sie die dünnen Lippen zu einem verschmitzten Lächeln und blickte in die Runde ihres Kaffeekränzchens. „Habt ihr schon das vom Fracht gehört?“, fragte sie.
    Josefine, die gerade dabei war, ebenfalls einen Schluck der köstlichen braunen Brühe zu probieren, hielt mit ihrer Kaffeetasse auf halbem Wege inne und sah ihr Gegenüber gespannt an. „Was denn?“, fragte sie neugierig.
    Anneliese, die gerade bewundernd über die bestickte Tischdecke strich, hob ebenfalls interessiert den Kopf.
    Als Hedwig sich der ungeteilten Aufmerksamkeit ihrer Gäste sicher war, beugte sie sich ein wenig vor, um die beiden Frauen aufzuklären. „Er ist tot“, stieß sie aus und beobachtete gespannt, welchen Effekt ihre Neuigkeit brachte.
    „Was?“, rief Josefine etwas zu schrill. Die Tasse traf klirrend auf ihren Untersetzer.
    „Ja, stellt euch vor. Ist gestern schon begraben worden.“ Hedwig lehnte sich zurück und genoss die beiden bestürzten Gesichter. „Aber ich hab ja immer schon gesagt, mit dem wird es mal ein schlimmes Ende nehmen. Besoffen in seine Schnapsflasche ist er gefallen. Jawohl, und hat sich dabei den Hals aufgeschlitzt.“
    „ Hedwig, redest du jetzt von dem alten oder jungen Fracht?“, fragte Anneliese erschrocken mit besorgtem Blick auf Josefine, die kreidebleich geworden war.
    „Na, vom Rudolf, dem alten Stinkstiefel. Obwohl, ich bin mal gespannt, wann der Richard an der Reihe ist. Die fallen ja reihenweise um, die Frachts.“ Dann schien Hedwig sich zu entsinnen, mit wem sie redete, denn sie fügte schnell hinzu: „Oh, tut mir leid, Änni, wegen Toni und so.“ Sie warf Josefine einen kurzen Blick zu. „Aber es ist ja nicht so, als ob du sonderlich traurig darüber wärst, dass ihr den jetzt vom Hals habt.“
    „Ja, nun, er war immerhin Lisbeths Ehemann“, wandte Anneliese ohne rechte Überzeugung ein. „Aber sieh zu, dass du nicht so respektlos von ihm redest, wenn die Lisbeth dabei ist. Die hat ja immerhin an ihm gehangen, trotz allem.“
    „Ja, natürlich“, versicherte ihre Freundin schnell. „Dass ihr das aber noch nicht wusstet. Habt ihr denn keinen Kontakt zum Richard?“, fügte sie dann noch fragend hinzu.
    „Nein, seit letzter Woche, wo du mir berichtet hast, dass der Herbert im Dorf gehört hat, wie Richard und sein Vater über uns hergezogen haben, da sind wir alle nicht gut auf ihn zu sprechen.“ Anneliese und Josefine blickten sich an. „Aber jetzt, wo das passiert ist, wünschte ich mir doch, er hätte sich nach so einer Tragödie bei uns willkommen gefühlt.“
    „Oh, ja. Der arme Richard“, stieß Josefine aus.
    „Was? Ich hör wohl nicht recht“, schnaufte Hedwig ungläubig. „Das Volk da! Eine gute Saat an der Erd´, das sag ich zum Ableben von diesen Leuten. Was mussten wir viele Verluste von guten Männern beklagen, in den Jahren, und so ein Pack wie die Frachts, die laufen munter durch die Gegend.“ Hedwig nahm sich ein Stück Sahnekuchen. „Ihr auch noch?“ Sie hielt fragend den Tortenheber in die Höhe. Als beide Frauen den Kopf schüttelten, fuhr Hedwig fort. „Was haben die geklaut, damals, der Toni und der Richard.“ Sie zeigte kauend mit der Kuchengabel auf Anneliese. „Das musst du doch noch wissen“, sagte sie, nachdem sie geschluckt hatte. „Die ganzen Diebstähle in der schlechten Zeit nach dem

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