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Ein verhaengnisvoller Winter

Ein verhaengnisvoller Winter

Titel: Ein verhaengnisvoller Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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sie mitfühlend.
    Er nickte nur, ehe er näher auf sie zutrat. „Was ist, lässt du mich wenigstens rein? Es ist verdammt kalt hier draußen.“
    Josefine blickte zum Himmel, wo langsam aber beständig Schneeflocken herabfielen. Sie zögerte. Eigentlich wollte sie keinen Betrunkenen rein lassen. Erst recht nicht, nachdem er sich gerade so gegenüber Lisbeth verhalten hatte. Sie wollte gerade ablehnen, als sie in sein Gesicht sah. Dann überkam sie doch wieder Mitleid. Außerdem war Richard ihr Freund, nicht wahr? „Also schön“, gab sie sich widerwillig geschlagen. „Aber nur kurz. Ich wollte eigentlich gerade ins Bett gehen.“
    „ Dann komm ich mit.“
    Josefine hielt in ihrem Schritt inne und sah ihn empört an.
    „Das war ein Witz“, sagte er ungehalten, als er merkte, dass sie keine Anstalten machte, ihn hereinzulassen. „Ich weiß doch, was für eine Prüde du immer bist.“
    Josefine atmete tief ein. „Ich glaub, du gehst jetzt besser, Richard.“
    „Jetzt bist du verärgert.“
    „Komm, geh jetzt nach Hause. Du musst doch morgen bestimmt früh raus.“
    Richard zuckte die Achseln, machte sonst aber keine Anstalten, sich zu entfernen.
    „Richard, es ist bitter kalt, ich bin müde und ich will jetzt, dass du nach Hause gehst und schläfst.“
    „Also brauch ich mich bei dir auch nicht mehr blicken lassen?“
    Josefine seufzte. Mit Betrunkenen hatte ein Gespräch einfach keinen Sinn. „Doch, Richard. Komm doch morgen nach der Arbeit wieder, dann freu ich mich über deinen Besuch. Und die Lisbeth bestimmt auch. Aber jetzt ist es spät. Tust du mir jetzt den Gefallen und gehst nach Hause? Es fängt auch immer stärker an zu schneien.“ Sie drückte sich selbst die Daumen, dass sie jetzt das Richtige gesagt hatte. Nachher blieb er noch hier draußen stehen und erfror.
    Sie jubelte innerlich, als er sich missmutig zu seinem Fahrrad begab. Erschöpft sah sie ihm hinterher, als er schwankend von dannen zog. Prüde! So ein Blödmann.
     
    „Morgen, Lisbeth“, rief Josefine am Samstagvormittag, als s ie aus dem Hühnerstall kam.
    „Ja, morgen, Josefine“, rief Lisbeth , die gerade ihre Eingangstüre vom Schnee befreite. Neugierig kam sie zu Josefine rüber. „Na, hat es gestern noch lange gedauert, bis du den Richard losgeworden bist?“
    „Nein, er ist schließlich nach Hause gefahren.“
    „Noch mal danke, dass du mir gestern geholfen hast. Ich hätte nicht gewusst, wie ich den wieder losgeworden wäre.“ Lisbeth griff in ihre Kitteltasche und holte sich eine Zigarette raus. „Das fehlt mir noch, dass ich jetzt immer noch keine Ruhe hab vor besoffenen Kerlen.“
    „Ach was. Ich glaub nicht, dass der Richard das zur Gewohnheit werden lässt. Ich hab ihm gesagt, er kann heute vorbeikommen. Dann kannst du ihm ja nochmal in Ruhe sagen, dass er nicht einfach be trunken ankommen soll.“
    Lisbeth stieß mit einem abfälligen Laut den Rauch aus. „Als wenn der eine Frau für voll nimmt.“
    „Ach komm. Ich find, meistens kann man doch ganz vernünftig mit ihm reden.“
    „Ja, du vielleicht. Weil der hinter dir her ist.“ Lisbeth verzog geringschätzig den Mund.
    Josefine wollte gerade empört zu einer Antwort ansetzen, als Lisbeth sie schon wieder unterbrach. „Wenn man vom Teufel spricht.“
    Josefine folgte ihrem Blick und erspähte Richard, der gerade auf den Hof gelaufen kam.
    „Morgen, zusammen.“
    „Ja, morgen“, antwortete Lisbeth wenig begeistert. „Wieder nüchtern?“
    Richard steckte seine Hände tiefer in die Manteltaschen, ehe er antwortete. „Wie du siehst.“ Als beide Frauen schwiegen, räusperte er sich. „Ich wollt mich entschuldigen, für gestern Abend“, würgte er heraus.
    „Aha.“ Lisbeth warf die Kippe in den Schnee und trat einen Schritt zurück. „Ich muss wieder an die Arbeit.“
    „Warte!“ Richard lief hinter ihr her. „Ich hab mir überlegt…, hast du schon einen Tannenbaum für Weihnachten?“
    „Hm, nein. Woher auch ?“
    „Also, ich hab mir gedacht, ich nehm den Schlitten und die Kinder und wir holen uns einen.“
    „Wann, jetzt?“
    „Ja, klar. Warum nicht. Es sind nur noch ein paar Tage bis Weihnachten, oder?“
    Lisbeth sah ihn einen Augenblick nachdenklich an. „Sicher. Warum nicht. Komm rein. Du kannst eine Tasse Kaffee trinken, während ich die Kinder anziehe.“
    Richard sah seiner Schwägerin hinterher, machte aber keine Anstalten, ihr zu folgen. Stattdessen wandte er sich Josefine zu. Verlegen rieb er sich die Hände. „Bei dir muss

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