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Ein verhaengnisvoller Winter

Ein verhaengnisvoller Winter

Titel: Ein verhaengnisvoller Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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sich gleichzeitig wieder aufzurichten und trat verzweifelt nach Lisbeth, als diese sich zu ihr hinunterbeugte. Sie traf die andere Frau mit Wucht am Bauch und Lisbeth strauchelte. Josefine stand auf und kletterte verzweifelt die Böschung hoch. Dann rannte sie, sich die blutende Wunde haltend, panisch auf den Weg zurück. Sie sah an sich herunter, wie das Blut zwischen ihren Fingern heraustrat, und fragte sich, ob Lisbeth sie schwer verletzt hatte. Sie hatte ihren Bauch seitlich getroffen und es schmerzte fürchterlich. Sie blickte hinter sich und mit einem weiteren Aufschrei erkannte sie, wie dicht ihr Lisbeth auf den Fersen war. Schluchzend stolperte sie weiter und betete, ihr möge irgendjemand entgegenkommen. Sie erreichte den Feldweg und strauchelte. Plötzlich wurde sie von hinten gepackt, und gemeinsam fielen sie zu Boden. Beim Aufprall schrie Josefine gepeinigt auf, als ihr vor Schmerzen einen Moment schwarz vor Augen wurde. Lieber Himmel, lass mich nicht die Besinnung verlieren, flehte sie in Gedanken und versuchte, Lisbeth abzuschütteln. Sie schaffte es, sich auf den Rücken zu drehen, ehe Lisbeth wieder mit der Schere auf sie losging. Josefine wehrte Lisbeth wieder und wieder ab, merkte aber, wie sie rasch schwächer wurde. Sie starrte in Lisbeths irre Augen und wusste, dass ihr letztes Stündlein geschlagen hatte. Wieder holte Lisbeth aus und Josefine unternahm einen letzten schwachen Versuch, die andere Frau abzuwehren, als diese plötzlich innehielt. Auch Josefine erstarrte. Von weitem hörte sie ein Rufen.
    „Huhu, Mama!“
    Lisbeth riss den Kopf hoch und auch Josefine folgte ihrem Blick. Dort hinten sah sie Franz und Lina winken. Josefine schloss für einen Moment erleichtert die Augen, als Lisbeth von ihr runter stieg und sich erhob. Doch Josefine bemerkte bald, dass sie sich zu früh gefreut hatte, als sie begriff, was die andere Frau vorhatte. Lisbeth rannte ihren Kindern entgegen.
    „Schnell, die Josefine ist verletzt. Lauft schnell , Hilfe holen.“
    Mit der Kraft der Verzweiflung set zte Josefine sich auf. „Nein“, rief sie schwach. Dann sah sie Anneliese, die ein Stück hinter den Kindern folgte. „Anneliese“, krächzte Josefine, „Hilfe!“ Lieber Gott, lass Anneliese nicht auch mit drinstecken. Erschöpft stützte sie sich mit einer Hand am Boden ab und hob die blutverschmierte Hand, um kurz zu Winken. „Anneliese“, schrie sie verzweifelt, „komm her!“
    Lisbeth hatte die Kinder erreicht und bedeutete ihrer Mutter, sie solle gehen, Hilfe holen.
    „Nein, Anneliese! Komm her!“ schrie Josefine erneut verzweifelt und mit letzter Kraft. Als sie sah, wie Anneliese nach einem Wortwechsel mit Lisbeth auf Josefine zukam, ließ diese sich erleichtert zu Boden sinken.
    „Mama, was soll das denn? Jetzt geh schon und hol Hilfe!“
    „Wie konnte das denn passieren?“, fragte Anneliese, während sie neben ihrer Tochter herlief.
    „Das erzähl ich dir später. Jetzt geh! Du verschwendest wertvolle Zeit. Außerdem ist das kein Anblick für die Kinder.“ Lisbeth hielt ihre Mutter am Arm fest.
    „Lisbeth, was machst du denn?“ Anneliese riss sich los und nach einem kurzen verständnislosen Blick auf ihre Tochter lief sie so schnell sie konnte auf Josefine zu.
    „Anneliese, Hil fe! Die Lisbeth will mich umbringen“, brachte Josefine heraus.
    Anneliese ließ sich schwerfällig neben Josefine nieder. „ Was redest du denn da?“ fragte sie abwesend, während sie sich die Wunde ansah. „Meine Güte, Lisbeth, lauf schnell Hilfe holen. Du bist schneller als ich.“
    „Oma, was hat denn die Josi?“ Franz trat vorsichtig näher heran.
    Mit einem wütenden Aufschrei beugte sich Lisbeth zu ihnen herunter. „Verdammt, Mama! Wirst du jetzt die Kinder hier wegbringen?“
    „Lisbeth, lass doch jetzt die Kinder! Die können nicht mit, die sind viel zu langsam. Genau wie ich. Jetzt lauf endlich los und hol Hilfe!“
    Lisbeth atmete tief ein und umklammerte krampfhaft die Gartenschere. „Du verstehst gar nichts, Mama. Wie immer!“
    Anneliese strich der schwer atmenden Josefine gerade beruhigend über die Stirn, als sie verwundert aufsah.
    „Jetzt guck nicht so!“, fuhr Lisbeth ihre Mutter an. „Die bekommt keine Hilfe! Du schaffst jetzt die Blagen weg, damit ich das hier zu Ende bringen kann!“
    Anneliese konnte ihre Tochter nur anstarren. „Du warst das? Du hast die Josefine mit Absicht verletzt?“
    „Tu nicht so verwundert. Irgendjemand muss hier ja schließlich die Sache in die Hand

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