Ein verhängnisvolles Angebot
Apartment entschieden hatte. Allerdings konnte ihn selbst seine geliebte Aussicht an diesem Abend nicht besänftigen.
„Und du bist ein Einzelkind?“, fragte er interessiert.
„Ja.“
„Und was sagt man über das typische Einzelkind?“
Lauryn wich seinem Blick aus. „Einzelkinder werden entweder Konformisten oder Rebellen.“
„Und was davon warst du?“
Jetzt sah sie ihn doch neugierig an. „Was glaubst du?“
Die Antwort fiel ihm nicht schwer. „Eine Konformistin, ganz klar. Was sehr gut ist, denn eine Frau von üblem Ruf wäre das Letzte, was ich gebrauchen kann.“
Was ihn jedoch vor allem beschäftigte war der Wunsch, sie in sein Bett zu bekommen – was ihm bei einer weniger korrekten Frau wohl eher gelingen könnte. Entschlossen wandte Adam sich ab, durchquerte den Raum und schlug die Bettdecke zurück. „Lass uns zu Bett gehen.“
Lauryn rührte sich nicht von der Stelle. „Ich habe dir schon gesagt, dass ich nicht das Bett mit dir teile.“
„Lauryn, es gibt hier nur dieses eine.“
„Gut, dann schlafe ich auf dem Sofa. Hast du noch ein Kissen?“
„Was ist los mit dir? Hast du Angst, nicht die Finger von mir lassen zu können?“
Eine Weile schwieg sie, bevor sie seinem Blick auswich und leise antwortete: „Vielleicht.“
Ihre Ehrlichkeit traf ihn wie eine Ohrfeige. Adam verspürte tiefe Bewunderung für diese ungewöhnliche Frau. Und wenn er ehrlich war, traute er sich genauso wenig zu, vollkommen sittsam neben ihr einzuschlafen. Doch sosehr er sie auch begehrte, er würde erst die Nacht mit Lauryn verbringen, wenn sie ihn darum bat.
Bis dahin würde er auf ein bisschen Schlaf verzichten. „Nimm das Bett.“
Lauryns Puls schlug schneller, und ihre Handflächen wurden feucht. Sie stand auf der obersten Stufe der Treppe im Sunset Island-Haus und wog ihre Möglichkeiten ab.
Drei Flure gingen von dem Treppenabsatz über dem Foyer ab, genau in die Richtungen, die die Spitzen der Kompassrose im Marmorboden anzeigte. Sollte Lauryn nach links gehen, nach rechts oder geradeaus? Welcher Gang führte zum Schlafzimmer ihrer leiblichen Mutter?
Adam hielt sich im Erdgeschoss auf und war gerade dabei, die Tür hinter den Möbelpackern zu schließen. Er hatte darauf bestanden, dass Lauryn ihr Apartment kündigte und alles mitnahm. Die meisten ihrer Möbel und Kartons hatten die Männer in einer leeren Wohnung über einer der Garagen untergebracht. Ihre und Adams Koffer hatten sie im Foyer stehen lassen.
Hinter sich hörte Lauryn Adams Schritte und sah sich zu ihm um. Er trug eine alte Jeans und ein weißes T-Shirt, das seine breiten Schultern und die muskulösen Arme betonte. Der Mann hätte seinen Lebensunterhalt auch sehr gut als Model verdienen können, dachte sie.
Sexy. Sie musste schlucken. Reiner Sex genügt dir nicht mehr, schon vergessen, ermahnte eine innere Stimme sie. Keine sinnlosen Affären mehr, das hast du versprochen.
Trotz aller Vorbehalte konnte sie nicht verhindern, dass sie erschauerte, jedes Mal wenn Adam in ihrer Nähe war. Noch nie hatte sie auf einen Mann so heftig reagiert. Und je besser sie ihn kennenlernte, desto faszinierender fand sie ihn.
„Hast du das große Schlafzimmer schon gefunden?“, fragte er, als er vor ihr stand.
„Äh … nein.“
Er machte eine Kopfbewegung. „Hier entlang.“
Zögernd folgte sie ihm den breiten mittleren Gang hinunter, der in den hinteren Teil des Hauses führte. Unwillkürlich schweifte ihr Blick von Adams Schultern zu seinem Po, der sich wirklich sehen lassen konnte.
Reiß dich zusammen, Himmel noch mal.
„Unser Zimmer liegt über dem Wintergarten. Es ist der neueste Anbau des Hauses, der vor etwa fünfzehn Jahren vorgenommen wurde.“
Also bevor ihre Mutter gestorben war.
Sie ließen mehrere Flügeltüren und einen sechs Meter langen Korridor hinter sich. Auf halbem Weg kamen sie an einem großen begehbaren Schrank vorbei. Adam stellte ihre Koffer vor die offen stehende Tür, und sie gingen weiter. Als Nächstes warf Lauryn einen Blick in ein Badezimmer, das aussah, als wäre es direkt den Seiten einer Architekturzeitschrift entnommen worden – weiße Marmorfußböden, eine runde Duschkabine, eine dekadente, große Badewanne, die in den Fußboden eingelassen war – und so viele schwarze Marmorflächen, dass sie eine Küche hätten füllen können. Dem Badezimmer gegenüber befand sich eine zweite Tür, die in einen gemütlichen Salon führte, in dem auch das neue Schlafsofa stand. Höchstwahrscheinlich
Weitere Kostenlose Bücher