Ein verhängnisvolles Angebot
Lauryn.
„Ich bin eine erwachsene Frau, Adam. Meine Brüder brauchen sich nicht für mich zu prügeln. Es genügt, wenn ich sage, dass der Vater weder in meinem noch in dem Leben meines Babys eine Rolle spielen wird. Lass es bitte gut sein.“
Mrs. Garrison setzte ihr Glas so heftig ab, dass sie dabei die Hälfte des Gins verschüttete. Unsicher erhob sie sich und verließ wortlos den Raum, die treue Lisette folgte ihr.
In die unbehagliche Stille hinein fragte Adam: „Brooke, wie willst du dich allein gleichzeitig um die Immobilen und das Baby kümmern? Der Kerl, der dafür verantwortlich ist, sollte dir helfen, wenigstens finanziell.“
„Ich will seine Hilfe nicht“, entgegnete Brooke stur. „Genau wie alle anderen in meiner Lage werde ich mir eben ein Kindermädchen nehmen. Ich habe noch nicht über alles nachgedacht, weil es für mich auch eine Überraschung war. Aber dieses Baby gehört zu mir. Und ich werde es zur Welt bringen, mit oder ohne eure Hilfe. Können wir jetzt über etwas anderes reden?“
Lauryn spürte, dass Adam widersprechen wollte. Seine Sorge um seine Schwester rührte sie, nur war jetzt der falsche Moment. Brooke war zu nervös. Behutsam legte Lauryn ihre Hand auf Adams, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Als ihre Blicke sich trafen, drängte Lauryn ihn wortlos, das Thema fallen zu lassen.
Die Sekunden verstrichen, und jeder schien in die eigenen Gedanken versunken zu sein, bis Brittany sich räusperte. „Ich hätte noch etwas Angenehmeres zu berichten. Emilio und ich wollen gegen Weihnachten heiraten. Und wir möchten euch hiermit alle zur Hochzeit einladen.“
Parker musterte seine Schwester finster. „Ist das ein weiser Entschluss, wenn man bedenkt, dass wir einen Industriespion in unserer Firma haben, der an den Bruder deines Verlobten Informationen weiterleitet?“
„Verdammt, Parker“, warf Emilio wütend ein. „Jordan hat damit nichts zu tun.“
„Wie kannst du da so sicher sein, wenn du doch nicht mehr mit ihm sprichst, wie du behauptest?“
„Ich könnte Nachforschungen anstellen“, bot Adam an.
„Vergiss es. Ich kümmere mich darum“, tat Parker den Vorschlag ungeduldig ab.
„Aber du tust es ja nicht.“ Adam ließ sich nicht beirren. „Die undichte Stelle besteht schon seit Monaten. Wenn ein anderer …“
„Ich sagte, ich kümmere mich darum.“
Adam gab nicht nach. „Ich will helfen, Parker. Und ich habe eine stärkere Überzeugungskraft als du.“
„Lass es sein, kleiner Bruder. Es geht hier nicht darum, eine Frau ins Bett zu lotsen. Hier geht es ums Geschäft.“
Lauryn fühlte sich tief gedemütigt und errötete. Sie war die Frau, die Adam angeblich ins Bett gelotst hatte. Jetzt spürte sie, wie Adam vor Wut starr wurde. Anscheinend fehlte nicht viel, und gleich würden die Fäuste fliegen. Hastig legte Lauryn eine Hand auf Adams Arm und funkelte Parker empört an. „Du solltest Adams unternehmerische Fähigkeiten nicht unterschätzen. Der Klub macht dank ihm bemerkenswerte Profite. Er weiß, was er tut. Und er weiß, wie er mit den Menschen umgehen muss, um sie für sich und seinen Klub zu gewinnen.“
Alle sahen sie an. Lauryn spürte, wie ihr flau im Magen wurde, aber sie hielt Parkers Blick stand. Schließlich kannte sie eine ähnliche Sturheit, und zwar von ihrem Vater.
Sekundenlang schwiegen alle. Da Lauryn Parker beharrlich ansah, ohne nachzugeben, lenkte er ein. „Ich brauche Adams Hilfe nicht, weil ich darüber nachdenke, ob wir einen Deal mit Jordan Jefferies aushandeln, um den Frieden zwischen unseren Familien herzustellen.“
Erstaunen zeichnete sich auf den Mienen der anderen Geschwister ab. Nur Brooke wirkte eher erleichtert. Wahrscheinlich, weil das Gespräch sich nicht mehr um ihre Schwangerschaft drehte. Lauryn sah aus dem Augenwinkel, wie Adam seine Schwester stirnrunzelnd musterte.
Während Parker seinen Plan erklärte, hing Lauryn ihren Gedanken nach.
Die kleine Szene von eben hatte ihr sehr viel enthüllt. Adam war offensichtlich mit seiner Rolle in der Familie alles andere als zufrieden. Im Gegensatz zu den Nesthäkchen hatte das vor ihnen geborene Kind es oft schwer, sich durchzusetzen – vor allem wenn es einen so großen Altersunterschied gab wie zwischen Adam und seinen älteren Brüdern. Er hatte ihr gesagt, dass nicht der Posten des Vorsitzenden ihm so viel bedeutete, sondern das, wofür er stand. Das konnte in diesem Fall nur Anerkennung von den Menschen sein, die Adam wichtig waren.
Ging es ihm
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