Ein verhängnisvolles Angebot
sich aus seiner Umarmung und drehte sich auf der überfüllten Tanzfläche zu Adam um. Es gibt keinen aufregenderen Mann auf der Welt, dachte sie wehmütig. Ihr Puls beschleunigte sich.
„Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich heute früher nach Hause fahre?“
Er runzelte die Stirn. Behutsam umfasste er Lauryns Ellbogen und führte sie langsam von der großen Tanzfläche. „Stimmt etwas nicht?“
Das konnte man wohl sagen. Sie hatte ihr Ziel – den einzigen Grund, aus dem sie sich auf diese Farce eingelassen hatte – völlig aus den Augen verloren. Seit vier Tagen wohnte sie in dem Haus, in dem ihre Mutter aufgewachsen war – vier Tage! –, und Lauryn hatte nichts aufzuweisen außer der Tatsache, dass sie verrückt nach ihrem Ehemann war.
„Ich muss etwas Schlaf nachholen.“ Das schlechte Gewissen belastete sie. Trotzdem brauchte sie das Haus für sich, um zu tun, weswegen sie nach Florida gekommen war. Insgeheim nahm sie sich vor, Adam bald die Wahrheit zu sagen. Lauryn mochte und respektierte ihn zu sehr, um ihn weiter anzulügen.
„Ich bringe dich nach draußen.“
„Nein, Adam. Ich habe dich schon zu lange von der Arbeit abgehalten, das weiß ich. Bleib im Klub, bis er schließt, wie du es sonst immer getan hast.“
Adam hatte sich noch nie Sorgen um eine seiner Freundinnen gemacht. Seit einer Stunde dachte er nun an niemand anderes als an Lauryn.
Warum hatte sie den Klub so plötzlich verlassen? Ging es ihr nicht gut?
Er beschloss, nach Hause zu fahren, sobald er sich bei dem heutigen Star bedankt und alles Übrige seinem Geschäftsleiter übergeben hatte.
Etwas später betrat Adam leise das Haus, schaltete anschließend die Alarmanlage ein und ging die Treppe hinauf. Aus einem der Schlafzimmer drang Licht. Adams Puls beschleunigte sich.
War ein Einbrecher im Haus, oder war Lauryn noch wach und auf Erkundungstour? Er musste sich vergewissern, dass es Lauryn gut ging. Das war ihm plötzlich wichtiger als die Luft zum Atmen. Vorsichtshalber holte Adam sein Handy aus der Tasche, um im Notfall sofort die Polizei zu rufen.
Langsam schlich er den Gang hinunter und schaute erst in seinem Schlafzimmer nach, für den Fall, dass Lauryn doch dort war. Das Bett war leer und wirkte unberührt. Adam ging wieder hinaus. Im Badezimmer war es dunkel. Als er das Licht anknipste, sah er nur das Kleid, das Lauryn am Abend getragen hatte. Sie war also zu Hause und hatte sich umgezogen. Somit hatte sie wahrscheinlich das Licht im Gästezimmer angeknipst. Aufatmend steckte Adam das Handy wieder ein.
In seinem unermüdlichen Versuch, Lauryn zu verführen, hatte er am Morgen die negativen Bluttestergebnisse auf ihre Kommode gelegt. Außerdem hatte er in die Schublade beider Nachttische Kondome gesteckt. Und bestimmt hatte Lauryn auch das mit Juwelen geschmückte und mit Kondomen gefüllte Etui in ihrer Handtasche gefunden. Zugegeben: nicht sehr feinfühlig, aber er war verzweifelt.
Er erreichte das Gästezimmer. Auch hier lag niemand im Bett. Das Licht und ein seltsames Klopfen kamen aus dem begehbaren Schrank. Sehr merkwürdig. Leise durchquerte Adam den Raum und sah nach. Lauryn kniete auf dem Boden, klopfte mit den Knöcheln gegen die Bodenbretter und drückte dann auf jedes.
„Was machst du da?“
Vor Schreck schrie sie auf, sprang auf die Füße und wirbelte zu ihm herum. Eine Hand legte sie sich auf die Brust. „Hast du mich erschreckt.“
„Was machst du da?“, wiederholte er.
Lauryn errötete, biss sich verlegen auf die Lippe und schlang die Arme um sich. „Ich suche nach einem Geheimfach.“
Das ergab keinen Sinn. Adam war sicher, dass er sich verhört haben musste. „Wie bitte?“
Seufzend strich sie sich durchs Haar, senkte den Blick und zwang sich dann doch, Adam in die Augen zu sehen. „Das Haus gehörte früher meiner Mutter … meiner leiblichen Mutter. Ich suche ihre Tagebücher.“
Das ergab noch weniger Sinn. „Lauryn, wovon zum Teufel sprichst du da? Bist du betrunken?“
Allerdings wirkten ihre Augen klar. Außerdem stand sie völlig sicher, ohne zu schwanken. An diesem Abend hatte er sie auch nichts trinken sehen außer einem Glas Soda mit Zitrone.
„Es ist eine lange Geschichte. Ich hätte sie dir schon längst erzählen müssen. Und es tut mir leid, dass ich es nicht getan habe. Aber ich wusste nicht, wie.“ Er ahnte, dass ihm nicht gefallen würde, was sie ihm zu sagen hatte. „Können wir nicht … Ich muss dir etwas zeigen.“
Sie zwängte sich an ihm vorbei durch
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