Ein verhängnisvolles Angebot
vielleicht meine Mutter gekannt haben.“
Lauryn hatte im Grunde Jagd auf ihn gemacht. Sie hatte ihn belogen, selbst wenn nur durch das Verschweigen der Wahrheit. Was daraus für Schaden entstehen konnte, wusste Adam genau. Sein Vater und die heimliche Affäre boten das beste Beispiel. „Und was hättest du getan, wenn ich dir keinen Heiratsantrag gemacht hätte?“
„Ich war kurz davor, meinen Mut zusammenzunehmen und dich anzusprechen. Trotzdem hatte ich Angst davor, dass du mich abweisen würdest. Und dann wäre ich endgültig in einer Sackgasse gelandet und hätte keine Chance mehr gehabt, die Wahrheit über meine Herkunft zu erfahren.“
Sie streckte die Hand aus, um ihn zu berühren. Instinktiv wich Adam zurück. Jetzt durfte er sich nicht von seinem Verlangen nach ihr ablenken lassen.
„Es tut mir sehr leid, dass ich es dir nicht vorher gesagt habe, Adam. Ich wusste einfach nicht, wie.“
Wut, Verwirrung, Enttäuschung und das beschämende Gefühl, hereingelegt worden zu sein, erfüllten Adam. Er war verraten und benutzt worden. Einem ersten Impuls folgend, wollte er sich von Lauryn scheiden lassen. Wenn er die Ehe nach nur einer Woche beendete, machte er damit allerdings seine Pläne zunichte und würde nicht nominiert werden. Konnte er Lauryn genug trauen, um die Scheinehe weiter aufrechtzuerhalten?
„Hast du mir nur vorgespielt, dass du dich zu mir hingezogen fühlst, um mich einzuwickeln?“
Sie errötete, wich seinem Blick aber nicht aus. „Du weißt, dass ich das gar nicht tun könnte, selbst wenn ich gewollt hätte.“
Obwohl ihre Antwort ihn beruhigte, wusste er immer noch nicht, was er denken oder tun sollte. „Und wenn du die Tagebücher gefunden hast, was dann?“
„Dann machen wir weiter wie abgemacht. Ich habe dir zwei Jahre versprochen, und ich werde mein Wort halten.“
Sie klang ehrlich. Wenn sie ihn jetzt anlog, dann verdiente sie einen Oscar. Adam griff nach den Ordnern und den Briefen. „Wir reden morgen weiter.“
„Adam …“
Bevor sie weitersprechen konnte, hob er eine Hand. „Lass mich jetzt. Ich brauche Zeit zum Nachdenken.“
Damit wandte er sich ab und ging. Zu gern wollte er ihr glauben, obwohl sich ihre Geschichte aberwitzig anhörte. Zuerst wollte er die Briefe lesen. Und sobald er die Fakten kannte, würde er eine Entscheidung treffen. Entweder würde er seine hübsche, verlogene Frau behalten oder ohne mit der Wimper zu zucken vor die Tür setzen.
8. KAPITEL
„Ich helfe dir dabei, nach den Tagebüchern zu suchen.“
Adam erschreckte Lauryn so sehr, dass sie sich fast an ihrem Orangensaft verschluckt hätte.
Er glaubte ihr also. Die Freude, die sie mit einem Mal überkam, hatte nicht nur mit der Aussicht zu tun, die Tagebücher zu finden. Adam sah aus, als hätte er genauso schlecht geschlafen wie sie. Dennoch war er schon rasiert und trug eine graue Hose zu einem schwarzen Seidenhemd. Dabei musste er erst in ein paar Stunden aus dem Haus. Samstags strömten besonders viele Menschen ins Estate .
„Warum solltest du mir helfen wollen?“
„Ich habe mit Brandon gesprochen. Er meint, du hast unsere Vereinbarung nicht gebrochen. Selbst wenn ich dich jetzt rauswerfe, müsste ich dir die volle Summe zahlen.“
Sie wurde blass. „Ich würde kein Geld annehmen, solange ich den Job nicht erfüllt habe. Aber lass mich bitte erst die Tagebücher finden, bevor wir dem Ganzen ein Ende setzen.“
„Noch beenden wir hier gar nichts. Ich habe auch kürzlich meinen Vater verloren und weiß, wie sehr es einen mitnehmen kann. Genauso gut kenne ich das Gefühl, wenn einen unbeantwortete Fragen quälen.“
In diesem Moment verliebte sie sich noch ein wenig mehr in ihn. Sie rief sich jedoch hastig zur Ordnung. Lauryn konnte sich nicht leisten, ihr Herz an einen Mann zu verlieren, den sie nach Ablauf von zwei Jahren nie wiedersah.
Adam schenkte sich eine Tasse Kaffee ein und lehnte sich an den Küchentresen, statt sich zu Lauryn zu setzen. „Deine Geschichte scheint wahr zu sein. Ich habe den Nachruf auf deinen Vater im Internet gefunden. Klingt, als wäre er ein großartiger Mann gewesen. Das mit dem Unfall tut mir sehr leid.“
Adam hatte die Fakten überprüft. Das konnte sie ihm nicht übel nehmen. „Es geschah, als er tat, was er über alles liebte – das Fliegen. Die Air Force war sein Leben. Und ich denke, er wollte lieber sterben, als in den Ruhestand versetzt zu werden.“
„Mein Vater war genauso. Er lebte für seine Arbeit.“ Adam atmete tief ein.
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