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Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Man sieht sie immer als Zweitklässler.
    Loren bemerkte sein Zögern beim Betreten des Raumes – offenbar wusste er nicht, wie er sie begrüßen sollte, mit einem Kuss auf die Wange oder einem professionellen Händeschütteln. Sie übernahm die Initiative, zog ihn zu sich heran und küsste ihn auf die Wange. Beide gingen auf den Platz im Vernehmungsraum zu, auf dem sonst der Ermittler saß. Banner stoppte, hob die Hände und setzte sich gegenüber an den Tisch.
    »Vielleicht solltest du mir meine Rechte vorlesen«, sagte er.
    »Ich warte, bis ich genug Indizien für eine Verhaftung zusammenhabe. Also, was hast du über Katie Rochester?«
    »Keine Zeit für ein bisschen Smalltalk, was?«
    Sie sah ihn nur an.
    »Schon gut, dann legen wir direkt los. Sagt dir der Name Claire Biel was?«
    »Nein.«
    »Sie wohnt in Livingston«, sagte Banner. »Als wir klein waren, hieß sie Claire Garman.«
    »Sagt mir immer noch nichts.«
    »Sie war auch älter als wir. So vier, fünf Jahre.« Er zuckte die Achseln. »Ich dachte, ich frag mal.«

    »Mhm«, sagte Loren. »Tu mir einen Gefallen, Lance. Tu so, als wär ich deine Frau. und überspring das Vorspiel.«
    »Gut, also dann. Claire Biel hat heute Morgen bei uns auf der Wache angerufen. Ihre Tochter ist gestern Abend ausgegangen und nicht wieder nach Hause gekommen.«
    »Wie alt ist sie?«
    »Sie ist gerade achtzehn geworden.«
    »Gibt’s irgendwelche Hinweise auf ein Verbrechen?«
    Er legte die Stirn in Falten, um zu zeigen, dass er noch mit sich rang. Dann sagte er: »Noch nicht.«
    »Und?«
    »Und normalerweise warten wir dann ein bisschen. Sie ist achtzehn, und es gibt kein Anzeichen für ein Gewaltverbrechen.«
    »Genau wie bei Katie Rochester.«
    »Stimmt.«
    »Aber?«
    »Ich kenne die Eltern ein bisschen. Claire war mit meinem großen Bruder in einer Klasse. Außerdem wohnen sie bei uns um die Ecke. Und natürlich machen sie sich Sorgen. Aber bei oberflächlicher Betrachtung denkt man gleich, dass das Mädchen wohl einfach mal einen draufmacht. Sie hat vor ein paar Tagen die Uni-Zulassung bekommen. Ist in Duke genommen worden. Das war ihre erste Wahl. Also ist sie wahrscheinlich mit ein paar Freunden feiern gegangen. Klingt doch logisch, oder?«
    »Ja, klar.«
    »Aber ich hab gedacht, es schadet ja nichts, wenn ich mir das noch mal etwas genauer anschaue. Also hab ich ein paar einfache Dinge angeleiert. In erster Linie, um die Eltern zu beruhigen, dass mit ihrer Tochter – sie heißt übrigens Aimee – dass mit Aimee alles in Ordnung ist.«
    »Und was hast du gemacht?«
    »Ich hab ihre Kreditkartennummer überprüfen lassen, um zu gucken, ob Aimee irgendwo mit Karte bezahlt oder Geld vom Konto abgehoben hat.«

    »Und?«
    »Und ich hab was gefunden. Sie hat um zwei Uhr morgens den Höchstbetrag von 1000 Dollar an einem Geldautomaten abgehoben.«
    »Hast du dir das Video von der Überwachungskamera angeguckt?«
    »Ja.«
    Das ging heutzutage innerhalb weniger Minuten. Man brauchte kein altmodisches Videoband mehr aus irgendeiner Bankfiliale abzuholen. Die Videos wurden digital gespeichert und konnten innerhalb weniger Sekunden per E-Mail verschickt und heruntergeladen werden.
    »Es war Aimee«, sagte er. »Ohne jede Frage. Sie hat gar nicht erst versucht, ihr Gesicht zu verstecken oder so was.«
    »Und?«
    »Und jetzt glaubst du, dass sie eine Ausreißerin ist, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Eine todsichere Sache«, fuhr er fort. »Sie hat sich ein bisschen Geld besorgt und lässt jetzt irgendwo die Korken knallen. Lässt am Ende des letzten Schuljahrs mal richtig die Sau raus.« Banner wandte den Blick ab.
    »Na komm schon, Lance. Was passt dir daran nicht?«
    »Katie Rochester.«
    »Weil Katie das Gleiche gemacht hat? Sich Geld aus dem Automaten gezogen hat, bevor sie verschwunden ist?«
    Er wiegte bedächtig den Kopf hin und her. »Es ist nicht nur so, dass sie das Gleiche wie Katie gemacht hat«, sagte er. »Sie hat sogar genau das Gleiche gemacht.«
    »Das versteh ich nicht.«
    »Der Geldautomat, den Aimee Biel benutzt hat, liegt in Manhattan  – um genau zu sein …«, er sprach langsamer, »… an der Citibank Ecke 52nd Street und 6th Avenue.«
    Loren spürte ein Kribbeln im Hinterkopf, das ihr von dort langsam den Rücken hinunterlief.

    Banner sagte: »Das ist der gleiche, an dem auch Katie Rochester ihr Geld abgehoben hat, stimmt’s?«
    Sie nickte und sagte dann etwas wirklich Dummes: »Könnte auch Zufall sein.«
    »Könnte es«, stimmte er zu.
    »Hast du

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