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Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Myron.«
    »Geht mir genauso, Aimee.«
    Myron versuchte, ihr einen Blick zuzuwerfen, der besagte: »Und denk an dein Versprechen.« Er wusste nicht, ob seine Nachricht angekommen war, auf jeden Fall nickte Aimee ihm noch kurz zu, bevor sie ging.
    Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange und flüsterte: »Du siehst glücklich aus.«
    »Das bin ich auch«, erwiderte er.
    Claire strahlte ihn an. »Ali ist klasse, was?«
    »Ja.«
    »Ich bin die beste Ehestifterin aller Zeiten.«
    »Du würdest jeder misslungenen Provinz-Aufführung von Anatevka neuen Glanz verleihen«, sagte er.
    »Ich will ja nicht angeben, aber ich bin einfach die Größte, stimmt’s? Du kannst es mir ruhig sagen. Ich verkrafte das. Ich bin die Beste.«
    »Es geht doch noch um die Ehestifterei, oder?«
    »Auch. Dass ich ansonsten die Größte bin, weiß ich schon lange.«
    Myron sagte: »Äähhh.«
    Sie tätschelte ihm den Arm und ging. Er sah ihr lächelnd nach und schüttelte den Kopf. Irgendwie bleibt man doch immer siebzehn und wartet darauf, dass das Leben so richtig losgeht.

    Zehn Minuten später sammelte Ali Wilder, Myrons neue Freundin, ihre Kinder ein. Myron brachte sie zum Wagen. Jack, ihr neunjähriger Sohn, trug stolz ein altes Celtics -Trikot mit Myrons damaliger Nummer. Das war jetzt der letzte Schrei in der Hip-Hop-Szene. Erst hatte es die Retro-Trikots der alten Superstars gegeben. Jetzt konnte man auf einer Internet-Seite namens Big-Time-Losahs.com oder so ähnlich Trikots von Spielern kaufen, die ihre besten Jahre hinter sich oder es nie geschafft hatten. Gescheiterte Spieler.
    So wie Myron.
    Der erst neun Jahre alte Jack erkannte den Sarkasmus nicht, der dahintersteckte.
    Jack umarmte Myron am Wagen herzlich. Myron wusste nicht recht, wie er damit umgehen sollte. Er erwiderte die Umarmung, brach sie aber schnell wieder ab. Erin blieb abseits stehen, nickte Myron dann beiläufig zu und stieg hinten ein. Jack folgte seiner großen Schwester. Ali und Myron lächelten sich an wie zwei frisch verliebte, unsichere Teenager.
    »Das war nett«, sagte Ali.
    Myron lächelte immer noch. Ali sah ihn mit ihren wunderschönen, grünbraunen Augen an. Sie hatte rotblonde Haare und immer noch Reste von Sommersprossen. Er war vollkommen gebannt von dem strahlenden Lächeln in ihrem breiten Gesicht.
    »Was ist?«, fragte sie.
    »Du bist schön.«
    »Mann, du hast es aber echt mit den Worten.«
    »Ich will ja nicht angeben, aber klar, das kann man wohl kaum anders sagen.«
    Ali sah zum Haus. Win – eigentlich Windsor Horne Lockwood III – lehnte mit verschränkten Armen am Türrahmen. »Dein Freund Win«, sagte sie, »macht einen netten Eindruck.«
    »Das täuscht.«
    »Stimmt auch nicht ganz, ich dachte nur, weil er dein bester Freund ist und so, da sag ich das einfach mal.«

    »Win ist kompliziert.«
    »Er sieht gut aus.«
    »Das weiß er.«
    »Ist aber nicht mein Typ. Zu hübsch. Zu sehr der ewige flotte Yuppie.«
    »Und du stehst eher auf die echt harten Macho-Typen«, sagte Myron. »Dafür hab ich vollstes Verständnis.«
    Sie kicherte. »Warum sieht er mich so an?«
    »Ich vermute mal, er versucht, deinen Hintern zu benoten.«
    »Na ja, wenigstens einer.«
    Myron räusperte sich und sah weg. »Wollen wir morgen Abend zusammen essen?«
    »Das wäre schön.«
    »Dann hol ich dich um sieben ab.«
    Ali legte ihm die Hand auf die Brust. Myron spürte, wie es bei dieser Berührung funkte. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen  – Myron war 1,92 Meter groß – und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Ich koch was für dich.«
    »Ehrlich?«
    »Wir bleiben zu Hause.«
    »Prima. Dann wird das so ein Familienabend? Damit ich die Kids besser kennen lerne?«
    »Die Kinder übernachten bei meiner Schwester.«
    »Oh«, sagte Myron.
    Sie warf ihm einen vielsagenden Blick zu und setzte sich auf den Fahrersitz.
    »Oh«, wiederholte Myron.
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »Und du wolltest nicht mit deiner Wortgewandtheit angeben.«
    Dann fuhr sie los. Während Myron dem Wagen nachschaute, lag das dämliche Lächeln immer noch auf seinem Gesicht. Dann drehte er sich um und ging zum Haus zurück. Win hatte sich nicht von der Stelle gerührt. In Myrons Leben hatte sich viel verändert – seine Eltern waren nach Florida gezogen, Esperanza
hatte ein Baby bekommen, seine Agentur, selbst Big Cyndi war nicht mehr dieselbe –, nur Win war unverändert. Ein paar der aschblonden Strähnen an seinen Schläfen waren leicht ergraut, doch Win war immer noch der

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