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Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Über-WASP. Der aristokratische Unterkiefer, die perfekte Nase, der wie von Gottes Hand gezogene Scheitel – er stank förmlich nach Geld, und das vollkommen zu Recht, mit allen dazugehörigen Privilegien wie weißen Schuhen und Golfbräune.
    »Sechs Komma acht«, sagte Win. »Wenn du willst, kannst du auf sieben aufrunden.«
    »Wie bitte?«
    Win hob eine flache Hand und drehte sie abschätzig nach rechts und links. »Deine Miss Wilder. Mit etwas gutem Willen geb ich ihr eine Sieben.«
    »Holla, das will schon was heißen. Erst recht von dir und so.«
    Sie gingen ins Haus und setzten sich ins Wohnzimmer. Win schlug die Beine perfekt übereinander. Seine Miene war so arrogant wie immer. Er sah verhätschelt, verwöhnt und verweichlicht aus – zumindest im Gesicht. Sein Körper passte nicht zu diesem Bild. Er bestand nur aus festen, angespannten Muskeln; er war nicht einfach nur drahtig, sondern – wenn man so wollte – stacheldrahtig.
    Win legte die Fingerspitzen aneinander. Eine Geste, die perfekt zu ihm passte. »Darf ich dir eine Frage stellen?«
    »Nein.«
    »Warum bist du mit ihr zusammen?«
    »Das soll jetzt ein Witz sein, oder?«
    »Nein. Ich will wissen, was genau du in Miss Ali Wilder siehst.«
    Myron schüttelte den Kopf. »Ich hab gleich gewusst, dass ich dich besser nicht einlade.«
    »Oh, das hast du aber. Daher möchte ich dir meine Überlegungen erläutern.«
    »Lass es bitte.«

    »In Duke auf der Universität warst du mit dieser reizenden Emily Downing zusammen. Die darauffolgenden gut zehn Jahre war dann die berückende Jessica Culver die Liebe deines Lebens. Du hattest eine kurze Affäre mit Brenda Slaughter und zum Schluss dann leider auch noch eine Leidenschaft für Terese Collins.«
    »Kommst du irgendwann auf den Punkt?«
    »Aber gewiss doch.« Win breitete kurz die Hände aus, legte sie dann aber sofort wieder aneinander. »Was verbindet all deine verflossenen Geliebten?«
    »Verrat’s mir«, sagte Myron.
    »Mit einem Wort: Formidabilität.«
    »Tolles Wort.«
    »Das waren so heiße Bräute, dass man sich an ihnen verbrennen konnte«, fuhr Win mit seinem hochnäsigen Akzent fort. »Und das gilt für jede von ihnen. Auf einer Skala von eins bis zehn hätte ich Emily auf neun eingestuft. Und die wäre das Schlusslicht gewesen. Jessica wäre eine So-heiß-dass-die-Augäpfel-kochen-Elf. Terese Collins und Brenda Slaughter sind beide ganz nah an der Zehn.«
    »Und nach deiner fachmännischen Ansicht …«
    »Ist eine Sieben noch eine wohlwollende Einstufung«, vollendete Win den Satz.
    Myron schüttelte nur den Kopf.
    »Dann erzähl mir doch bitte einmal«, sagte Win, »was dich so sehr zu ihr hinzieht.«
    »Ist das dein Ernst?«
    »Voll und ganz, ja.«
    »Naja, dann jetzt in Kurzform, Win. Erstens, obwohl es eigentlich keine Rolle spielt, stimme ich mit deiner peinlichen Punktewertung nicht überein.«
    »Soso. Und wie würdest du Miss Wilder benoten?«
    »Damit fang ich gar nicht erst an. Aber erstens braucht man bei Ali eine Weile, bis man ihre Vorzüge erkennt. Erst denkt
man, sie ist ja ganz hübsch, aber dann, wenn man sie näher kennen …«
    »Pah.«
    »Pah?«
    »Selbsttäuschung.«
    »Tja, und dann hätte ich noch eine Neuigkeit für dich. Es geht im Leben nicht nur ums Aussehen.«
    »Pah.«
    »Wieder dieses Pah?«
    Wieder legte Win die Finger aneinander. »Spielen wir was. Ich sage ein Wort, und du sagst dann, was dir dabei als Erstes in den Sinn kommt.«
    Myron schloss die Augen. »Ich weiß nicht, warum ich mit dir noch über Herzensangelegenheiten spreche. Das ist, als würde man mit einem Tauben über Mozart reden.«
    »Ja, sehr komisch. Hier kommt das erste Wort. Genau genommen sind es sogar zwei Wörter. Sag mir einfach, was dir dabei durch den Kopf geht: Ali Wilder.«
    »Wärme«, sagte Myron.
    »Lügner.«
    »Okay, ich glaube, wir sollten langsam das Thema wechseln.«
    »Myron?«
    »Was ist?«
    »Wann hast du das letzte Mal versucht, jemanden zu retten?«
    Die üblichen Gesichter blitzten vor Myrons innerem Auge auf. Er versuchte, sie beiseitezuschieben.
    »Myron?«
    »Fang nicht wieder damit an«, sagte Myron leise. »Ich habe meine Lektion gelernt.«
    »Wirklich?«
    Er dachte an Ali, an das wunderbare Lächeln und ihr offenes Gesicht. Er dachte an Aimee und Erin unten in seinem alten Zimmer im Keller und an das Versprechen, das er ihnen abgerungen hatte.

    »Ali braucht keinen Retter, Myron.«
    »Du glaubst, dass es darum geht?«
    »Wenn ich ihren Namen sage, was kommt

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