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Ein verruchter Lord

Ein verruchter Lord

Titel: Ein verruchter Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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drückte die Klinke herunter und öffnete langsam die schwere Tür. Es gelang ihm gerade noch, sich zu ducken, als ein Geschirrstück neben seinem Kopf an dem hölzernen Türrahmen zerschellte.
    » Schade. Nicht getroffen. « Ihre Stimme klang ruhig, verriet jedoch ihren unterdrückten Zorn.
    Jack zögerte, ob er überhaupt eintreten sollte, gab sich letztlich aber einen Ruck. Er hatte sich dieses Desaster schließlich selbst zuzuschreiben und musste die Konsequenzen tragen. Wie die aussahen, merkte er erst jetzt richtig, denn ein Bombenhagel aus Porzellanresten empfing ihn. Schützend hob er den Arm vors Gesicht. » Verdammt noch mal, Laurel! «
    » Wolltest du nicht hereinkommen? «
    » Hör auf. «
    » Jack, komm ruhig her, ich will dir nicht ernstlich wehtun « , sagte sie und warf eine zerbrochene Fleischplatte nach ihm, die nur knapp seinen Kopf verfehlte.
    » Stopp! Ich dachte, du wolltest mir nichts tun! «
    Laurel senkte die Hand, die gerade eine gesprungene Teekanne in seine Richtung schleudern wollte. » Ich will dir nicht wehtun, Jack – ich will dich umbringen. « Die Teekanne flog im hohen Bogen knapp an ihm vorbei, weil er sich rechtzeitig wegdrehte.
    Er hob beschwichtigend beide Hände. » Laurel, ich weiß, dass es falsch von mir war, dich hier einzusperren, aber … «
    Schnell wie der Blitz bückte sie sich herunter zu einem Haufen ausrangierten Geschirrs und schleuderte ihm eine Suppenterrine entgegen. Dieses Mal blieb Jack stehen und wehrte das verdammte Ding mit dem Unterarm ab. Was sich als ziemlich schmerzhaft erwies.
    Laurel indes schaute ihn überrascht an und zögerte mit ihrem nächsten Angriff. Ein schwerer Fehler, denn binnen Sekunden war Jack bei ihr und zerrte sie von ihrem Waffenlager fort.
    » Lass mich los! « Weil er ihre Arme umklammert hielt, begann sie zu treten, doch ihre üppigen Röcke schützten ihn.
    Vorsichtshalber packte er sie noch fester, presste sie so dicht an seinen Körper, dass sie sich nicht mehr bewegen konnte.
    Sie roch verdammt gut.
    Wie kam er jetzt auf so etwas? Unerheblich. Bloß dass ihr Duft Erinnerungen wachrief …
    Laurel kämpfte gegen die Tränen an, während sie sich vergeblich aus seinem Griff zu befreien suchte. Weinen half nichts, das sollte sie wissen nach den bitteren Erfahrungen der vergangenen vier Jahre, in denen sie genug Tränen vergossen hatte. Den gerechten Zorn nicht zu verlieren, das schien weitaus erfolgversprechender. Und noch nie zuvor war sie so voller Wut gewesen wie jetzt.
    Dieser Mann hatte ihr schließlich unendlich viel genommen …
    Als er sie endlich freigab, kam ein lange zurückgehaltenes Schluchzen über ihre Lippen. Sie biss die Zähne zusammen, um sich keine weitere Blöße zu geben und wich mit nach hinten ausgestreckten Händen vor ihm zurück. Wenn sie nur etwas zu fassen bekäme, eine Teekanne, einen Besenstiel, einen Schürhaken – egal, sie würde es ihm liebend gerne über den Schädel ziehen, sich ihr Kind schnappen und Seine Lordschaft gebrochen und blutend zurücklassen.
    Doch auch ihr spielte die Erinnerung einen Streich. Als sie ihn jetzt vor sich sah mit diesem leeren, irgendwie abwesenden Gesichtsausdruck, da erkannte sie in ihm nicht das Monster, zu dem sie ihn stilisiert hatte, sondern den gebrochenen, verlorenen Mann, den sie in jener fernen Nacht von seinen Albträumen befreien wollte. Beinahe kam es ihr vor, als stünde ein geisterhafter Schatten hinter dem realen Jack und würde mit ihm verschmelzen. Beide elend, einsam und mitleidheischend.
    Sie vertrieb das Bild vor ihrem geistigen Auge, weil es ihre Wut untergrub – und sie dadurch schwach machte. Verständnis und Mitgefühl hatten sie schließlich überhaupt erst in diese Klemme gebracht. Nein, sie musste jetzt sein wie ihre selbstsüchtige Schwester und an nichts anderes denken als an ihren eigenen Vorteil. Und an den ihrer Tochter natürlich.
    » Gib sie mir. « War das ihre Stimme? Dieses fast instinkthafte Knurren? So hörten sich Tierweibchen an, die ihre Jungen verteidigten. » Bring mich sofort zu ihr! «
    » Was hast du vor? «
    Sie hob herausfordernd das Kinn. » Ich will weit weg von hier und niemals zurückkehren. Meiner Auffassung nach hast du jeglichen Anspruch auf unser Kind verwirkt. «
    Unser Kind.
    Der Schock machte Jack vollends sprachlos. Unseres? Aber …
    Bevor er seine Gedanken sortieren konnte, fuhr Laurel schon fort. » Diese Geschichte hier mit dem Dachboden ist sicherlich die letzte deiner Missetaten, und was immer du

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