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Ein verruchter Lord

Ein verruchter Lord

Titel: Ein verruchter Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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ließ sie herumwirbeln, und entsetzt schlug sie die Hand vor den Mund. O Gott, wenn Mama davon erfuhr! Im gleichen Moment entdeckte sie ihn, wie er da an der Wandvertäfelung lehnte. Auf seinem schmalen, attraktiven Gesicht lag ein amüsiertes Grinsen, und in seinen dunklen Augen erkannte sie Bewunderung.
    Er sieht mich an! Mich!
    Und obwohl sie es so schnell wie möglich zu vergessen suchte, wollte ihr ein Gedanke in Zukunft nicht mehr aus dem Kopf.
    Den Mann will ich.
    » Sehr scharfzüngig für eine junge Dame « , hörte sie ihn sagen, als er, noch immer grinsend, auf sie zuschlenderte. » Weißt du nicht, dass Lorbeer keine Stacheln hat? «
    Lorbeer? Ach ja, er spielte auf die Bedeutung ihres Namens an. Ihre Eltern hatten eine Vorliebe für Pflanzennamen: Amaryllis und Laurel.
    Sie schaute den Fremden an. Normalerweise redete sie nie mit Amys Besuchern, dazu war sie viel zu schüchtern. Jetzt jedoch warf sie den Kopf in den Nacken und blickte dem charmanten Frechling direkt ins Gesicht. » Haben Sie sich verlaufen? Ich weiß, dass der Weg zur Haustür für manch einen zu kompliziert ist. Soll ich Sie vielleicht hinausbegleiten? «
    Zur Tür waren es gerade mal zwanzig Schritte. Das Lächeln auf dem Gesicht des Fremden breitete sich angesichts dieser Retourkutsche aus und verursachte eine merkwürdige Wärme in ihrer Magengegend. Vielleicht auch ein bisschen tiefer. Ihr Blick wanderte von seinem Mund hinauf zu seinen wissenden Augen.
    » Kleine kratzbürstige Bramble. So stachelig wie ein Brombeerstrauch. Wer hätte das gedacht? «
    Sie reckte das Kinn. » Mein Name ist Laurel Clarke. Und wir wurden einander nicht vorgestellt. Was erdreisten Sie sich, Sir. «
    Er beugte sich zu ihr herüber und streckte die Hand nach einem ihrer langen, dunklen Zöpfe aus, mit denen sie auf ihre Weise gegen Amys Vorliebe für extravagante Frisuren protestierte. Als er den Zopf ergriff, streiften seine Fingerknöchel ihren Hals. Merkte er, wie sie zusammenzuckte?
    » Ich werde es niemandem verraten, wenn du es nicht tust « , flüsterte er rau und lachte, während sie heftig errötete. » Komm, Bramble, zeig mir die Bibliothek. Wenn ich schon warten muss, bis die hirnlose Brigade da drinnen abzieht, brauche ich etwas zu lesen. «
    » Sie lesen? « Dieses Mal klang sie nicht schnippisch, sondern bloß überrascht.
    » O ja. « Er kitzelte sie mit dem Ende ihres Zopfes am Ohr. » Und du kannst Jack zu mir sagen. Siehst du, damit wären wir einander vorgestellt. Ganz ohne langweiliges Getue. «
    Als sie ihren Zopf aus seinem Griff befreite, berührten sich ihre Finger – sie spürte, wie sie erneut errötete und eine heiße Welle erregend durch ihren Körper strömte.
    Jack.
    Dieser Kerl brachte bestimmt nichts als Ärger mit sich, dachte sie fasziniert. Zu dumm, dass ihr damals nicht aufging, wie recht sie damit behalten sollte.
    Er zog die Tür zur Speichertreppe hinter sich zu, während Melody ihn mit winzigen Sorgenfalten zwischen den Augenbrauen anschaute. » Warum spielst du auf dem Dachboden? «
    » Das tue ich nicht. Ich meine, der Dachboden ist kein Ort zum Spielen. Das weißt du doch, oder? «
    Sie beäugte die Tür zum Speicher argwöhnisch. » Der böse Mann hat mich mit auf den Dachboden genommen. Und mich aufs Dach geschleppt. «
    Sie spielte an auf eine Geschichte, die sich vor gar nicht langer Zeit ereignet hatte. Madeleines verrückter erster Ehemann, der ihr nach dem Leben trachtete, hatte das Kind an sich gebracht, um sie zu erpressen, und dabei den kleinen Körper drohend über den Abgrund gehalten. Obwohl selbst nicht anwesend, ballte Jack die Fäuste. Wäre der Mistkerl am Ende nicht auf dem Pflaster gelandet und gestorben, würde Jack gewiss dafür gesorgt haben, ihn vom Leben zum Tod zu befördern. Nicht auszudenken, wenn dem Kind wirklich etwas passiert wäre … Das hätte er sich nie verzeihen können. Und sich die Schuld geben, weil er nicht rechtzeitig zur Stelle war, um sie zu beschützen.
    Ich hole sie sofort von hier weg.
    Laurel. Jack rieb sich den Nacken. Er kannte Laurels Beweggründe nicht, aber er zweifelte nicht an ihrer Entschlossenheit und ihrer Wut. Bedenken überkamen ihn, ob er sie wirklich auf dem Speicher einsperren sollte. Nein, sicher war es keine gute Idee und ganz und gar nicht nett von ihm. Doch im Augenblick sah er nur Melodys Interessen, die er wahren musste.
    Außerdem war jetzt Schlafenszeit, und das Privileg, sie ins Bett zu bringen, kam momentan nur ihm zu. Sogar die Rolle des

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