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Ein verruchter Lord

Ein verruchter Lord

Titel: Ein verruchter Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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« gesagt. Fliegendes Porzellan wäre dann vermutlich seine geringste Sorge gewesen.
    Als er ging und die Tür hinter sich zusperrte, presste Laurel beide Hände an ihren zitternden Leib. Diese Erregung, die sie in seiner Gegenwart überfiel, brachte sie völlig aus dem Gleichgewicht. Es war das Schlimmste, was ihr passieren konnte, denn es untergrub ihre Wut.
    Sie verstand sich einfach nicht. Wie konnte sie ihn immer noch begehren? Sich nach dem Mann sehnen, der ihr Leben zerstört hatte? Noch während sie über diese unfassbare Tatsache nachdachte, wusste sie bereits, dass er ihr Schicksal war. Was immer geschehen mochte – sie kam nicht an gegen das Verlangen, das sie zu ihm trieb. Und wenn er sie das nächste Mal gegen eine Wand drückte, würde sie sich möglicherweise wie eine Wildkatze an ihm reiben.
    Verdammter Mist.
    Unten im Club saßen derweilen die beiden anderen Damen im ehemaligen Kartenzimmer zusammen, das die Herren ihnen großmütig überlassen hatten. Lady Prudence ging unruhig im Raum auf und ab und rang die Hände.
    » Tun wir auch wirklich das Richtige? «
    Madeleine, ehemals unglückliche Ehefrau von Lord Whittaker und jetzt eine glücklich verheiratete Lady Blankenship, beobachtete sie mit dunklen, traurigen Augen. » Ich kann so nicht denken, Pru. Ich weiß doch, dass du Melody ebenso liebst wie ich. «
    Aidan de Quincy, der fünfte Earl of Blankenship, lehnte am Kaminsims und blickte ins Feuer. » Lass sie in Ruhe, Maddie. Sie hat recht. Es ist unsere Pflicht, so schnell wie möglich nach Melodys wahrer Familie zu suchen. «
    Pru warf den beiden einen trotzigen Blick zu. » Es geht nicht bloß um Pflicht. Man muss wissen, wo man hingehört. Als wir unsere Eltern verloren, hat das Gefühl, ganz allein in der Welt zu stehen, Evan und mich schier umgebracht. Selbst wenn die Aussichten nicht sonderlich groß sind, dass Melody eine Familie hat, die sie vermisst … «
    » Aber wir sind doch ihre Familie. « Madeleines Stimme war nicht mehr als ein gequältes Flüstern.
    » Ja schon. Trotzdem müssen wir herausfinden, woher sie stammt und was mit ihren Eltern ist. Was immer das für uns bedeuten mag. « Pru blieb unvermittelt stehen und schaute mit leerem Blick vor sich hin. » Irgendwer da draußen liebt sie vielleicht und sucht wie ein Verrückter nach ihr. Wer weiß, möglich ist schließlich auch, dass es niemanden gibt … « Ihre Entschlossenheit bekam Risse. » Oder die Leute können sich nicht um sie kümmern – dann kann sie wenigstens zeitweise bei uns sein … «
    Sir Colin Lambert hatte sich bislang nicht in die Diskussion eingeschaltet. Er stand mit dem Rücken zum Fenster und beobachtete seine Frau. » Ich bin deiner Meinung, Pru, und Maddie ist es im Grunde auch. Nur warum die Eile? Morgen oder nächste Woche … «
    Sie drehte sich zu ihm um. » Nächstes Jahr? Übernächstes Jahr? Es ist unsere Pflicht, das Beste für Melody zu tun. Nennst du das das Beste? «
    Er seufzte. » Du hast natürlich recht. Es ist nur so, dass Jack … «
    Aidan unterbrach ihn. » Genau, Jack. «
    Madeleine sah zu ihrem Mann auf. » Es kommt mir vor, als habe sich sein Zustand deutlich gebessert. Er redet mehr, zieht sich weniger zurück, und Melody erzählt er inzwischen ziemlich lange Gutenachtgeschichten. «
    » Ja, es geht ihm besser « , bestätigte Aidan, » aber allein wegen Melody. Ich wage nicht daran zu denken, was passiert, wenn er sie verliert. «
    » Es bestehen wohl kaum noch Zweifel, dass dieser Fall eintreten wird. « Colin atmete geräuschvoll aus. » Und dieses Mal bin ich mir überhaupt nicht sicher, ob er es je verkraftet. Erst verliert er Blakely, dann seinen Onkel und jetzt auch Melody … «
    Pru biss sich auf die Unterlippe. » Ich weiß. Zwar frage ich mich manchmal, ob er Melody wirklich guttut – umgekehrt ist die Sache allerdings eindeutig. Trotzdem müssen wir wenigstens mit der Suche anfangen. «
    Aidan hob den Kopf. » Wir könnten versuchen, diese Tante Pruitt, von der Melody gesprochen hat, ausfindig zu machen. «
    » Die Frau, die sie hier mit einem Zettel am Mantel zurückgelassen hat? Weil sie glaubte, einer von euch sei Melodys Vater? Ich weiß nicht, ob man sich auf die Informationen einer solchen Person verlassen sollte. « Pru reagierte plötzlich skeptisch.
    » Was ist, wenn wir niemals jemanden finden? « , warf Madeleine ein. » Wenn wir unser Bestes geben und die Suche dennoch erfolglos bleibt? Können wir sie dann behalten? «
    Aidan lächelte. »

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