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Ein verruchter Lord

Ein verruchter Lord

Titel: Ein verruchter Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Gelegenheit, ihm meine Liebe zu gestehen.
    Der Fluss wirbelte sie so heftig herum, dass sie völlig die Orientierung verlor. Sie wusste weder, wo rechts und links, noch wo oben und unten war. Der Stoff ihrer Kleidung saugte sich in Windeseile voll und zog sie unweigerlich in die Tiefe.
    Dann schlang sich im letzten Moment, als sie schon keine Luft mehr bekam, ein kräftiger Arm um ihre Taille und brachte sie an die Wasseroberfläche und ins Leben zurück. Jack schwamm mit ihr ans Ufer, zerrte sie auf die Böschung hoch und hielt sie dort fest an sich gepresst, während er selbst nach Atem rang.
    Laurel keuchte und würgte und versuchte vergeblich, ihr Gesicht vom nassen Vorhang ihrer Haare zu befreien. Bis eine große Hand es ihr aus dem Gesicht strich. » Zöpfe wären heute praktischer gewesen « , sagte eine tiefe Stimme an ihrem Ohr.
    Jetzt erst bemerkte sie, dass sie in seinen Armen lag, seine Lippen nur Zentimeter von ihren entfernt, ihr Körper fest an seinen gepresst. Eine Entdeckung, bei der sie errötete.
    » Hallo. « Mehr brachte sie nicht heraus.
    » Hallo, Bramble. «
    » Du hast mir das Leben gerettet « , sagte sie heiser.
    » Was du eigentlich nicht verdient hast. « Er zupfte einen Grashalm von ihrer Wange. » Du hättest umkommen können, weißt du das eigentlich. «
    Sie war unfassbar dumm und leichtsinnig gewesen, da gab es keine Ausrede. Beschämt biss sie sich auf die Unterlippe.
    » Mach das nicht. « Seine Stimme veränderte sich merkwürdig, klang irgendwie tiefer und rauer. Lag das daran, dass sie Wasser geschluckt hatte?
    » Tut mir leid « , flüsterte sie, während sie ihre Unterlippe freigab. » Ich gewöhne es mir ab, wenn es dich stört. « Täuschte sie sich, oder wurde seine Umarmung für einen langen Moment wirklich fester? Jedenfalls schien er den Blick nicht von ihrem Mund abwenden zu können.
    Laurel wollte so gerne, dass er sie küsste. Wäre das nicht normal nach ihrer dramatischen Rettung? Zumindest fände sie es sehr romantisch, doch es gab nichts, um diesen Kuss herbeizuführen, denn ihre Kenntnisse in diesen Dingen waren extrem begrenzt.
    Es war vorbei, als Jack sie plötzlich losließ und wortlos davonging, während sie triefnass und schlammig und verwirrt am Flussufer zurückblieb. Eine ganze Weile lag sie einfach im nassen Gras und genoss die Erinnerung an seinen warmen Körper, der sich an sie gepresst hatte, und an seine Hände, die ihr Gesicht berührten. Es war mit Abstand der romantischste Moment ihres Lebens.
    Nach ein paar Minuten allerdings begann sie zu frieren in ihren durchnässten Sachen und setzte sich seufzend auf. Jack würde am nächsten Tag abreisen. Wenn sie irgendetwas bei ihm erreichen wollte, dann durfte sie es nicht mehr auf die lange Bank schieben. Amaryllis schien offenbar ohnehin nicht länger an Jack interessiert. Sie hatte sich in Laurels Gegenwart bei ihren Freunden beschwert, Jack sei so langweilig geworden, dass sie ihn kaum noch ertrage.
    Sie würde es ihm sagen. Heute Nacht. Da er üblicherweise die Abendgeselligkeit mied, würde sie ihn in seinem Zimmer besuchen und ihm ihre Liebe gestehen. Ihr Entschluss machte ihr Mut. Sie stand auf und klopfte sich den Schlamm und das Gras von ihrem Rock, so gut es ging. Sie wollte schon beschwingt losgehen, als sie merkte, dass sie sich auf der falschen Seite des Flusses befand.
    Es reichte nicht aus, sich einfach nur an vergangene Gefühle zu erinnern. Laurel kehrte nahtlos aus der Vergangenheit in die Gegenwart, aus dem Traum in den Zustand des Wachseins zurück.
    Ihre Liebe für Jack war damals echt gewesen, aber wild und ungestüm und gründete auf Illusionen und Hirngespinsten. Jetzt war es komplizierter. Sie hatte sich verändert unter dem Eindruck der Ereignisse und eine andere Persönlichkeit angenommen. Notgedrungen.
    Und auch er war nicht mehr der Gleiche. Wirkte nicht mehr ganz so verloren und leer. Es freute sie ehrlich zu sehen, wie er ins Leben zurückkehrte. Allerdings musste das nicht gleichzeitig bedeuten, dass sie ihn noch liebte. Oder doch?
    Laurel schlug die Augen auf, als jemand ihr in die Rippen trat. Sie griff nach unten, ertastete einen kleinen, weichen Kinderfuß, der sich in ihre Seite bohrte, und kitzelte ihn ein bisschen.
    Melody kicherte leise im Schlaf. Glücklich schloss Laurel wieder die Augen. Es gab so vieles zu lernen und zu beobachten über Kinder im Allgemeinen und diese rosige kleine Person im Besonderen. Sie zog den kleinen Fuß näher zu sich heran und küsste

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