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Ein Versprechen aus Afrika

Ein Versprechen aus Afrika

Titel: Ein Versprechen aus Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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handelte sich um einen sehr komplizierten, sowohl fotografischen als auch chemischen Vorgang. Bestimmte Details waren, sicherlich mit Absicht, weggelassen worden, aber wenn man sich ernsthaft damit beschäftigte, würde man sie bestimmt rekonstruieren können.
    Brian ließ die Zeitschrift sinken. Maria bemerkte die
    Gemütsbewegung in seinem Gesicht und zeigte sich etwas besorgt. Er beruhigte sie jedoch und erklärte ihr zärtlich: »Mein Liebling, ich weiß jetzt, was wir machen werden. Wir werden Falschgeld herstellen.«
    Da diese Vorstellung so ungeheuerlich erschien, brachte Maria keinen Einwand vor. Sie umarmte ihn lediglich und sagte: »Ich bin sicher, dass es dir gelingen wird, Brian.«
    Und Brian Lester machte sich sofort an die Arbeit. Zuerst musste er sich die notwendigen technischen Kenntnisse aneignen, um den gesamten Vorgang zu verstehen. Also belegte er Abendkurse in Fotografie und Chemie.
    Jeden Tag, nachdem er seine Arbeit im Lebensmittelgeschäft erledigt hatte, besuchte er den Abendkurs. Er studierte voller Eifer und kehrte erst spät nach Hause zurück. Maria machte ihm keinerlei Vorwurf, denn sie vertraute ihm blind. Sie war nämlich überzeugt davon, dass er es schaffen würde und dass sie bald reich sein würden.
    Nach drei Monaten erklärte ihr Brian mit triumphierendem Lächeln, dass er fertig sei. Er brauche jetzt nur noch sein Labor einzurichten und dann könne es losgehen.
    Um die nötigen Apparate anschaffen zu können, verkaufte Maria ihren gesamten Schmuck. Bald verwandelte sich der kleine Waschraum ihres Apartments in eine Dunkelkammer, in der jede Menge Reagenzgläser und Retorten standen. Jeden Abend, wenn Brian von der Arbeit nach Hause kam, schloss er sich hier ein. Anfangs war es entmutigend. Er überlegte sogar, ob es sich bei dem Artikel nicht um eine Zeitungsente gehandelt hatte, um einen Scherz auf Kosten naiver Gemüter wie ihm, die so töricht waren, sich vorzustellen, dass man Falschgeld selbst herstellen könnte.
    Irgendein Gefühl jedoch sagte ihm, dass er sich nicht täuschte. Der ganze Vorgang war wissenschaftlich fundiert. Es war also lediglich eine Frage der Dosierung, der Geschicklichkeit.
    Und in einer Nacht des Jahres 1949 weckte er Maria auf, die nebenan schlief, und hielt ihr ein kleines, grünes, noch feuchtes, rechteckiges Stück Papier unter die Nase.
    »Liebling, ich habe es geschafft. Schau, das ist eine Fünfdollarnote. Ich habe jetzt alles kapiert. Ich kann hunderte, ja tausende davon herstellen. Wir sind gerettet, wir sind reich und können hingehen, wohin wir wollen. Niemand wird uns je finden...«
     
    Am Morgen des folgenden Tages verließen Maria und Brian Lester Washington. Brian schleppte in zwei schweren Koffern alles mit, was nötig war, um Millionen von Dollar herzustellen. Doch weder Brian noch Maria wirkten wie Falschmünzer oder Gauner. Für sie bedeutete dies lediglich eine Fortsetzung ihres Abenteuers. Sie liebten sich und waren zusammen erst fünfunddreißig Jahre alt.
     
    September 1950. Die Abteilung des Geheimdienstes der amerikanischen Bundespolizei, die für das Geld zuständig ist, stand unter großem Druck. Seit ungefähr einem Jahr verfolgte sie eine besonders gefährliche Bande von Falschmünzern, die im ganzen Land gefälschte Fünf-, Zehn- und Zwanzigdollarscheine in Umlauf setzte. Die Vorgehensweise der Verbrecher wies zwei Merkmale auf, die die Aufgabe der Polizei ungeheuer erschwerten. Erstens waren sie überaus mobil oder hatten im ganzen Land Verbindungen, denn das Falschgeld war von der Ost- bis zur Westküste verbreitet. Zweitens war die Qualität des Falschgeldes höchst bemerkenswert. Kein Kaufmann vermochte festzustellen, ob es sich um Falschgeld handelte oder nicht. Lediglich die Nummern entlarvten die Scheine und das Papier, wenn es von Spezialisten untersucht wurde. Das angewandte Verfahren erinnerte an das des Falschmünzers Hugo Hedin, der seit einem Jahr im Gefängnis saß. Er schien sein Geheimnis Komplizen anvertraut zu haben, die nun auf eigene Rechnung weitermachten.
    Die polizeiliche Ermittlung trat auf der Stelle. Auch wenn man Hugo Hedin in seiner Zelle noch so zusetzte, schwor er tausend Eide, dass er nichts damit zu tun habe, und er wirkte aufrichtig. Die traditionellen Methoden führten ebenfalls zu keinem Ergebnis. Auch die Polizeispitzel konnten nichts in Erfahrung bringen. Die Verbrechermilieus in New York und Chicago, die Mafia, die Gangs, denen man ein solches Unternehmen zutraute, wurden streng

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