Ein Versprechen aus Afrika
nimmer...« Denn von diesem Augenblick an wollten Brian und Maria wirklich heiraten. Und zwar sofort! Sie dachten gar nicht darüber nach, dass ihre Familien ohne weiteres ihrer Ehe zustimmen würden, wenn sie noch zwei oder drei Jahre warteten, schließlich stammten beide aus dem gleichen sozialen Milieu.
Dabei war es aber genau dieses Milieu, dem sie entfliehen wollten. Nach jenem unvergesslichen Tag trafen sie sich mehrere Male heimlich und ihr Entschluss festigte sich immer mehr. Sie würden sich gegen die Erziehung, die sie erfahren hatten und die sie nicht mehr ertrugen, auflehnen. Um das Leben zu leben, das sie jetzt gewählt hatten, würden sie Boston hinter sich lassen, diese erdrückende, geschlossene Gesellschaft. Sie würden als Mann und Frau alles miteinander teilen. Innerhalb weniger Tage wurden die Tochter des Pastors, die so rührend in ihrer Bescheidenheit war, und der reiche Erbe einer Textilfabrik rebellierende junge Leute...
An einem Abend im März 1949 trafen sich auf einem Bahnsteig des Bahnhofs von Boston zwei dunkle Gestalten. Maria trug in ihrer Handtasche einige persönliche Schmuckstücke bei sich, Brian hatte sein Taschengeld für den März dabei. Es war nicht allzu viel, doch wollten sie ihre Eltern nicht bestehlen aus Angst, dass diese sie anzeigen und die Polizei ihre Verfolgung aufnehmen würde. Sie würden ja so oder so gesucht werden, da sie noch minderjährig waren, aber das war jetzt weniger gravierend.
Brian und Maria fuhren mit dem Zug durch ganz Amerika. Und am übernächsten Tag befanden sie sich in einer anderen Welt. Das Wetter war schön, ja, es war sogar sehr heiß. Überall sahen sie Leuchtreklamen, Cabarets und Kasinos, die vierundzwanzig Stunden geöffnet hatten. Sie befanden sich mitten in der Wüste von Nevada, in Las Vegas, der Spielermetropole der Vereinigten Staaten...
Doch hatten die beiden jungen Leute keineswegs die Absicht, die Spielhöllen zu besuchen. Las Vegas ist auch die Stadt, in der am laufenden Band geheiratet wird. Auf beiden Seiten der großen Hauptstraßen befinden sich kleine Kapellen, erbaut im Far-West-Stil, an denen blinkende Neonschilder »Blitzheirat« verkünden. Es blieb ihnen nur die Qual der Wahl. Arm in Arm stießen sie schließlich die Tür zu einer dieser Kapellen auf. Im Innern erwarteten sie ein Pastor sowie ein Standesbeamter von Nevada und zwei Personen, die als Trauzeugen dienen sollten.
Brian und Maria näherten sich dem Altar. Der Pastor trug seine Heiratsformel vor und erteilte ihnen den Segen. Der Standesbeamte bat sie um ihre Papiere und trug die Daten in sein Register ein. Danach waren sie Mann und Frau, Herr und Frau Lester. Das Abenteuer begann...
Schließlich mussten sie ja ihren Lebensunterhalt verdienen. Brian und Maria ließen sich mit dem restlichen Geld in Washington nieder. Im Augenblick hatten sie keine Nachrichten von ihren Familien, doch gaben sie sich keiner Illusion hin: Mit Sicherheit würde man nach ihnen suchen.
Sie zogen in ein Einzimmerapartment in der Innenstadt. Um überleben zu können, nahm Brian eine Arbeit als Lagerverwalter in einem Lebensmittelgeschäft an. Mit den paar Dollar, die er wöchentlich heimbrachte, waren sie allerdings gerade in der Lage, ihre Miete zu zahlen und Lebensmittel einzukaufen. Maria versuchte vergeblich, eine Arbeit für sich zu finden. Nach ein paar Wochen zwischen Glück und Elend erkannte das junge Paar, dass es etwas anderes finden musste, so konnte es nicht weitergehen! Es stand jedoch nicht zur Frage zu kapitulieren, nach Boston zurückzukehren und mit Büßermiene die Eltern um Verzeihung zu bitten. Brian und Maria hatten sich für ihr gemeinsames Leben entschieden und nun mussten sie es durchziehen. Sie durften sich nicht entmutigen lassen. Brian sollte eigentlich mit seiner Begabung für Naturwissenschaften eine Arbeit finden, die seinen Fähigkeiten entsprach.
Eines Abends, als sie gerade den Inhalt der einzigen Konservendose vertilgt hatten, die ihnen als Mahlzeit diente, stieß Brian, der gedankenlos in einer Zeitschrift geblättert hatte, plötzlich einen Schrei aus.
Er las gerade einen Artikel über Hugo Hedin, den Falschmünzer, der kürzlich festgenommen worden war. Der Journalist beschrieb ausführlich das einfallsreiche System, das Hedin beim Druck falscher Dollar angewandt hatte. Die Beschreibung strotzte nur so vor technischen Fachbegriffen und war für einen gewöhnlichen Sterblichen sicherlich unverständlich, doch Brian verstand jedes Wort.
Es
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