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Ein Versprechen aus Afrika

Ein Versprechen aus Afrika

Titel: Ein Versprechen aus Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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Schwester.«
    »Er wird Verdacht schöpfen. Er wird mich ausfragen und ich werde mich verraten.«
    »Dort wird er dich nie finden.«
     
    Doch Richard Lemmon spürte Mrs Clark natürlich auf. Es vergingen einige Tage, aber schließlich hatte er ihren Aufenthaltsort herausgefunden: das Einfamilienhaus ihrer Schwester in einem Marktflecken von Vermont, im Nordosten der Vereinigten Staaten. Es war Zeit für ihn, denn man schrieb bereits den 10. Oktober 1963 und in fünf Tagen war die Versicherungssumme fällig...
    Als er läutete, öffnete ihm Emily persönlich. Bei seinem Anblick gab sie einen Schrei von sich und versuchte, die Tür wieder zu schließen, aber er stellte einen Fuß dazwischen.
    »Seien Sie doch nicht so nervös, meine Liebe. Ich tue Ihnen doch nichts.«
    »Was wollen Sie von mir?«
    »Ihnen eine Frage stellen. Warum haben Sie Ihren Mann verlassen?«
    »Ich brauche Ihnen nicht zu antworten. Gehen Sie!«
    »Wenn Sie mir nicht antworten, schließe ich daraus, dass Sie ihn verlassen haben, weil Sie herausgefunden haben, dass er nicht blind ist.«
    »Sie können glauben, was Sie wollen.«
    »Ich werde das in meinen Bericht aufnehmen und das kann ein Grund sein, die Auszahlung zu annullieren.«
    Emily Clark wusste nicht, ob das, was er gesagt hatte, richtig war oder nicht. Doch sie musste etwas erwidern, einen plausiblen Grund für ihr Verhalten liefern.
    »Ich... ich konnte nicht mehr mit einem Blinden zusammenleben. Das ging über meine Kräfte.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass Sie Ihren Mann verlassen haben, weil er behindert ist? Gerade Sie, deren Mildtätigkeit und Selbstlosigkeit in der ganzen Stadt bekannt sind?«
    »Aber es ist die Wahrheit.«
    »Warum tun Sie das? Er verdient es nicht, er ist ein Lügner. Sind Sie sich im Klaren darüber, dass er Ihretwegen ganz allein die fünfzigtausend Dollar einstreichen wird? Und wenn ich sage >ganz allein<, dann irre ich mich, denn mit so viel Geld wird er schnell Ersatz für Sie finden.«
    Richard Lemmon hatte keine Gelegenheit, noch mehr zu sagen. Die Tür wurde ihm vor der Nase zugeschlagen. Er schrie vor Schmerz und Wut auf.
    Als er Mrs Clark gefunden hatte, glaubte er, gewonnen zu haben. Wieder einmal hatte er alles verpfuscht! Warum schützte sie ihren Mann trotz ihrer Prinzipien? Verstehe einer die Frauen! Und Peter Clark verbrachte seine Zeit damit, Bücher in Blindenschrift zu lesen, die er stapelweise bei einem Buchversand bestellt hatte. Er hatte es ganz entschieden mit zwei unnachgiebigen Menschen zu tun.
    Richard Lemmon war wütend — und nicht nur wegen der fünftausend Dollar, um die er betrogen wurde. Er konnte die Vorstellung nicht ertragen, dass die Clarks die Versicherungssumme kassieren würden, er empfand Hass für den Süßwarenhändler und seine Frau. Aber noch gab er nicht auf. Vielleicht würde ihm im letzten Moment noch eine Idee kommen. Schließlich darf man die Hoffnung nie auf geben!
     
    Mr Jones von der Kanzlei Jones und Jones war Notar in Redfield. In seinem Büro sollte die Aushändigung des Schecks durch die Versicherungsgesellschaft stattfinden. Es war der 15. Oktober 1963, elf Uhr fünfzig. Peter Clark wurde von einem Nachbarn hereingeführt. Der Detektiv war bereits anwesend, auch der Notar. Richard Lemmon begrüßte Peter mit folgenden Worten: »Mister Clark, Sie haben gewonnen, Sie sind der Stärkere. Sie bekommen Ihr Geld.«
    Peter Clark erwiderte mit matter Stimme: »Ich habe nichts gewonnen. Das Geld ist lediglich die Entschädigung für mein Gebrechen.«
    Mr Jones las jetzt den schier endlosen Text des Versicherungsvertrages vor, mit allen Klauseln und Absätzen. Dabei starrte Richard Lemmon den Süßwarenhändler mit seinen Raubvogelaugen an. Und in diesem Moment kam ihm der geniale Einfall, auf den er gehofft hatte. Er wusste, wie angespannt der Mann sein musste, der seit Monaten eine Komödie bis zur Grenze des Erträglichen gespielt hatte. Er hatte die schlimmsten Prüfungen durchgemacht und in wenigen Sekunden würde für ihn alles vorbei sein. Es winkte ihm die Freiheit, der Sieg. Deshalb hatte diese letzte Falle, die Lemmon gerade in den Sinn gekommen war, alle Chancen zu funktionieren, auch wenn sie plump war.
    Er holte aus einer Umhängetasche einen Scheck und hielt ihn dem Süßwarenhändler hin.
    »Fünfzigtausend Dollar zu Ihren Gunsten, Mister Clark. Wenn Sie sich bitte überzeugen wollen.«
    Und er brach in einen Schrei des Triumphs aus. Clark war in die Falle gegangen. Er hatte automatisch nach dem

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